Freitag 29. März 2024
KW 13


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

LINZ. Nachdem sich der Konflikt bei den Black Wings in den vergangenen Wochen immer weiter zugespitzt hat, meldete sich Präsident Peter Freunschlag nun am Montag mit einem offenen Brief zu Wort.

Foto: BWL/Eisenbauer
Foto: BWL/Eisenbauer

Während sich Freunschlag in den vergangenen Wochen in der Öffentlichkeit eher zurückhielt, was Statements zu der aktuellen Situation betrifft, reagierte dieser am vergangenen Montag mit der Veröffentlichung eines offenen Briefes auf der Homepage der Black Wings Linz. Darin schilderte Freunschlag unter anderem, wie es ihm mit der Situation gehe und seine Sichtweise zu den geschehenen Vorkommnissen. „Wie Ihr Euch denken könnt, ist die psychische Belastung für mich sehr groß. Der Weg in die Presse ist bis heute für mich ein „No-Go“, weil ich nicht auch den Verein weiter schädigen möchte und ich nicht der Typ bin, andere schlecht zu machen. Eine interne Diskussion wäre für alle Beteiligten die bessere Lösung. So muss ich mir fragwürdige Behauptungen und Schuldzuweisungen weiter gefallen lassen. Schlimm ist auch für mich, die im Netz zu lesenden Beschimpfungen in Unwissenheit“, so Freunschlag zu anfangs. 

„Kommerz gegen Ideologie“

In dem Brief kritisiert Freunschlag dabei unter anderem eine verstärkte Kommerzialisierung des Vereins und holt dabei zum Rundumschlag aus - wobei er auch Bezug auf einen anderen Eishockeyverein nimmt: „´Wir wollen die Linzer sehen´, war ein gemeinsamer Slogan. Es war für uns alle ein BESONDERES ERLEBNIS. In den letzten Jahren ist aber dieser Slogan viel mehr zum Alibi als zur Verinnerlichung geworden. Plötzlich waren die Gehälter für Import-Spielern wichtiger als IHRE Einstellung. Plötzlich waren die Meinung von Import-Trainern wichtiger als die Meinung von UNSEREN Experten, die sich tagtäglich für den Verein abmühen. Wir sind nicht Red Bull Salzburg - wir sind die Black Wings Linz, die den Spirit von euch Fans erleben wollen und nicht nur für überteuerte Gagen spielen.“ 

Seine Bemühungen, diesen „Spirit“ zu halten, seien gescheitert, schreibt der Black Wings-Präsident weiters. Auch bei der besagten - und vielfach darüber berichteten - Abstimmung im Vorstand sei es laut ihm nicht um einen „Kampf Perthaler gegen Freunschlag“, sondern um einen Kampf „Kommerz gegen Ideologie“ gegangen. 

„Diktator der Black Wings“

Den Vorwurf, Freunschlag habe, in dem er mit seinen Stimmen die anderen Vorstandsmitglieder bei der Abstimmung überstimmt hätte, allmächtig gehandelt, verteidigt er in der Stellungnahme: „Ich werde nun von so vielen kritisiert, dass ich DER Diktator der Black Wings bin. Ja, es stimmt - ich habe den Verein so abgesichert, dass am Ende nur meine Stimme zählt. War das in all diesen Jahren ein Problem ? In all diesen Jahren war ich immer offen für neue Vorschläge und habe IMMER alle Vorschläge des sportlichen Managements bzw. der Vizepräsidenten respektiert und erfüllt. Noch nie habe ich von dieser Regel Gebrauch gemacht -  bis eben beim letzten Vorstandsmeeting. Der Verein liegt mir sehr am Herzen. Durch diese starke Bindung musste ich die Reißleine ziehen, damit die maßlose Verschwendung der Gelder uns auch im von Corona Virus geprägten Jahr nicht belastet. (..) Wer mich kennt, weiß dass ich Kritik immer ernst nehme. Auch die Kritik, dass ich ein „allmächtiger Präsident“ bin. Laut den Statuten bin ich allmächtig. Bin ich aber ALLMÄCHTIG, wenn ich EINMAL in diesen vielen Jahren von diesem Recht Gebrauch gemacht habe? Ist das dann gerecht, wie ich in der Öffentlichkeit dargestellt werde? Und nur deshalb weil ich mich verpflichtet fühle den „Linzer Spirit“ und auch das Budget zu schützen?“

Veränderungen geplant

Neben einem Statement und dem Beantworten von Fragen nutzte der Unternehmer den Brief aber auch noch, um seine angedachten Veränderungen für den Verein kurz vorzustellen: „Mein Konzept „Black Wings Neu“ sieht vor, dass der Clubvorstand nicht mehr ausschließlich aus Persönlichkeiten der Wirtschaft besteht, sondern auch aus verdienten ehemaligen Spielern und eines Vertreters eines Fan-Clubs. Auch soll es eine Reorganisation der beiden GmbHs geben. Somit ist es auch nicht mehr notwendig, dass ich immer die Mehrheit bilde. Ich gehe davon aus, dass dieser Expertenkreis die richtigen Entscheidungen trifft.“

Vorläufig, als Übergang in eine neue Struktur, solle der Verein aus sechs Personen bestehen: Aus einem Vorstandsmitglied für Jugendarbeit,  einem Vorstandsmitglied für Spitzensport, einem Vorstandsmitglied für  Organisation, Marketing, Finanz, Strategie und Verwaltung, einem Vorstandsmitglied für Sponsoring, einem Vorstandsmitglied für den operativen Spieltagsbetrieb und einem Vorstandsmitglied für Fans. Für letzteres hätte sich Freunschlag einen der drei Fanclub-Obmänner vorgestellt. 

Reaktion der Fanclubs

Auch von Seiten der Fanclubs gab es rasch eine Reaktion auf den offenen Brief. Auch sie antworteten in Brief-Form und veröffentlichten diesen auf ihren Facebook-Seiten. In diesem heißt es, dass man den Inhalt zur Kenntnis genommen habe, die angesprochenen Punkte aber „weder begrüßen noch ablehnen“ würde. Weiters pochen die Obleute darauf, die Vereinsproblematiken rasch intern zu klären: „Es ist für uns ein Wahnsinn, dass in Zeichen von COVID-19 unser geliebter Verein dermaßen öffentlich gesprengt wird. Haben wir keine anderen Sorgen? Wir vertreten mehr als 1.000 Fans, die von Spiel zu Spiel die Mannschaft unterstützen. Was uns am Herzen liegt, ist einzig und allein die Zukunft des professionellen Eishockeys in Linz. Dass es intern im Verein immer wieder zu Unstimmigkeiten gekommen ist, blieb auch uns nicht verborgen. Dass es mit Sicherheit strukturelle Änderungen und klar verteilte Kompetenzen braucht, ist mehr als offensichtlich.Aber unsere Forderung an alle Beteiligten: Macht es intern und vor allem: Macht es schnell!“

Den gesamten Brief gibt es hier nachzulesen.


note_stack

Mehr zum Thema



Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden


Neuer Monat, neues Motto: Mentale Gesundheit als Jahresschwerpunkt beim Linzer Magistrat

Neuer Monat, neues Motto: Mentale Gesundheit als Jahresschwerpunkt beim Linzer Magistrat

LINZ. Seinen Jahresschwerpunkt setzt der Magistrat Linz heuer auf mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. Dabei steht jeder Monat unter einem anderen ...

Tips - total regional Marlis Schlatte
Mehr Frauen für den Oö. Sport: Trainee-Programm geht in die nächste Runde

Mehr Frauen für den Oö. Sport: Trainee-Programm geht in die nächste Runde

LINZ/PERG. Vor drei Jahren wurde das Gender-Trainee-Programm des Bundes in Kooperation mit dem Sportland Oberösterreich für mehr Frauen im ...

Tips - total regional Karin Seyringer
Roland Baumann und Sabrina Klausberger gehen für die SPÖ Linz und Linz-Land in die Nationalratswahl

Roland Baumann und Sabrina Klausberger gehen für die SPÖ Linz und Linz-Land in die Nationalratswahl

LINZ/LINZ-LAND. Die SPÖ Linz und Linz-Land präsentierten heute ihre Kandidaten für die heurige Nationalratswahl. An der Spitze der Wahlkreisliste ...

Tips - total regional Marlis Schlatte
Lesungen im Linzer StifterHaus

Lesungen im Linzer StifterHaus

LINZ. Ein Blick in den Veranstaltungskalender des StifterHauses lohnt sich für Literaturanhänger allemal. 

Tips - total regional Nora Heindl
Stellungnahme zu LIVA-Aufsichtsrat: Falschmeldungen über Einsicht in Dienstverträge

Stellungnahme zu LIVA-Aufsichtsrat: "Falschmeldungen über Einsicht in Dienstverträge"

LINZ. (Update) In Medien kursiert, dass den LIVA-Aufsichtsratsmitgliedern keine Einsicht in den Dienstvertrag des aktuell freigestellten Brucknerhaus-Intendanten ...

Tips - total regional Online Redaktion
Liebeslust statt Liebesfrust: Vortragsreihe Beziehungsfallen in Linz

Liebeslust statt Liebesfrust: Vortragsreihe "Beziehungsfallen" in Linz

LINZ. Um Liebeslust, Liebesfrust, Partnerschaft und Sexualität geht es wieder bei der VHS-Vortragsreihe „Beziehungsfallen“. Los geht's am ...

Tips - total regional Nora Heindl
„Prima Facie“ im Landestheater Linz

„Prima Facie“ im Landestheater Linz

LINZ. Suzie Millers aufwühlender, mehrfach ausgezeichneter Monolog „Prima Facie“ kehrt zurück in die Kammerspiele: am 1. April (17 Uhr) ...

Tips - total regional Nora Heindl
Axt, Messer und Schlagringe: Bereits zahlreiche gefährliche Gegenstände an den Sicherheitsschleusen im Neuen Rathaus abgenommen photo_library

Axt, Messer und Schlagringe: Bereits zahlreiche gefährliche Gegenstände an den Sicherheitsschleusen im Neuen Rathaus abgenommen

LINZ. Seit Juni 2023 nun sind die Sicherheitsschleusen im Neuen Rathaus in Betrieb. Insgesamt 120.000 Kontrollen wurden bereits durchgeführt ...

Tips - total regional Marlis Schlatte