"Bittere Pille": Tischtennis Austrian Open 2020 abgesagt
LINZ. Der Österreichische Tischtennisverband (ÖTTV) hat alles für ein Zustandekommen getan, dennoch musste das für Mitte November geplante Austrian Open in der Tips Arena in Linz abgesagt werden. Der Weltverband ITTF setzte indes ein „Bubble“ in China mit vier Turnieren im November an. Europas Nummer 1 Sofia Polcanova wird dabei im Rahmen des Frauen-Weltcups vom 8. bis 11. November ihr Comeback nach ihrer Hüft-Operation feiern.
Der ÖTTV wollte demonstrieren, dass es trotz aller Einschränkungen möglich ist, ein Turnier zu veranstalten - auch in dem Wissen, dass die chinesischen Athleten nicht dabei sein können. „Wir wollten den Schwerpunkt mit den besten Tischtennisspielern Europas setzen, zusätzlich zu den in Europa beheimateten Weltklasseathleten, die in den Top-Ligen in Europa spielen“, so ÖTTV-Präsident Hans Friedinger, der vom Vorgehen des Weltverbandes enttäuscht ist. „Die ITTF setzte den Herren-Weltcup im Rahmen des China-Tour genau auf unseren Termin. Ich bin sehr aufgebracht. Wir fordern eine Ausfalls-Entschädigung dafür.“ Ob ein kleineres Turnier im Dezember in Österreich - wie es die ITTF wollte - zustande kommt, ist derzeit noch nicht sicher.
Mündliche Zusage für 2021
Da die heurigen Austrian Open aufgrund der Covid-19 Situatioin sowieso nicht in der gewohnten Form stattfinden hätte können, wäre es möglich, dass sich die Absage sogar als kleiner „Glücksfall“ für den ÖTTV herausstellen könnte. Denn aufgrund der spontanen Absage gibt es bereits eine mündliche Zusage, dass die Austrian Open 2021 in bewährter Form stattfinden werden. „Das bedeutet, dass die Austrian Open im November 2021 auf Platinum-Basis mit einem Budget von etwa 800.000 Euro durchgeführt werden“, so Friedinger. Ob es das Turnier in Linz in den kommenden Jahren weiterhin geben wird, steht aufgrund eines neu geplanten Turnierformats derzeit noch in den Sternen.
Polcanova feiert Comeback
„Derzeit trainiere ich täglich in der Halle und mache intensiv Reha“, sagte die Linzerin, die nach der Operation Anfang Mai keinerlei Schmerzen mehr verspürt: „Der Weltcup kommt aber sicher noch zu früh, aber der Arzt gab mir grünes Licht. Es geht aber um wichtige Weltranglistenpunkte – auch in Hinblick der Setzung für die Olympischen Spiele. Deshalb trete ich bei diesen Turnieren in China an. Außerdem bin ich erstmals auch beim Grand Final der World Tour im Einzel dabei. Das ist ein schönes Erlebnis.“ Die Weltcup-Fünfte des Vorjahres ergänzt: „Im Weltcup bin ich top Acht gesetzt, da sind wahrscheinlich nur ein bis zwei Spiele zu bestreiten. Ich werde mich nicht überanstrengen.“
Olympiavorbereitung im Fokus
ÖTTV-Sportdirektor Karl Jindrak, der auch Robert Gardos zum Herren-Weltcup entsenden wird, macht ihr keinen Druck: „Sofia kann in China befreit aufspielen. Das Ergebnis ist nebensächlich. Im Vordergrund steht die optimale Vorbereitung für das Olympiajahr mit top Trainingspartnern. Es sind nur wenige Spielerinnen in China mit dabei. Jeder Weltranglistenpunkt bringt viel für die Olympia-Setzung und für die neu geschaffene World Tour. Das alles kann sie bei den drei Turnieren – dem Frauen-Weltcup, dem World Tour-Finale und dem Auftakt in die neue World Tour – mitnehmen.“
Verbandspräsiden Hans Friedinger, der Sofia Polcanova nachträglich zur vor kurzem stattgefundenen Hochzeit mit einem Geschenk des Verbandes und einer persönlichen Aufmerksamkeit gratulierte, meinte scherzhaft: „Eine zweite Hochzeitsreise.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden