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Anja Trummer: von den Junior Wings an die Universität von Yale

Victoria Preining, 08.10.2020 09:43

LINZ. Im Gespräch mit Tips spricht die 19-jährige Anja Trummer über ihre Anfänge im Eishockey und wie sie es geschafft hat, an einer amerikanischen Elite-Universität angenommen zu werden.

 (Foto: Matthias Witzany)
(Foto: Matthias Witzany)

Zum Eishockey ist Anja Trummer über Umwegen gekommen, erzählt die gebürtige Niederösterreicherin, die ursprünglich Fußball gespielt und im Schwimmverein aktiv war. Der Wunsch, Eishockey auszuprobieren, sei entstanden, als sie eines der Trainings auf dem Freiluftplatz neben der Schwimmhalle gesehen habe. Gesagt, getan – und so meldete sich die heute 19-Jährige zum Schnuppertraining an. „Meine Eltern waren davon nicht so begeistert, aber ich wollte es unbedingt machen, also haben sie mich anfangen lassen. Und seitdem bin ich mit Begeisterung dabei“, erinnert sich Trummer, die bald darauf von Stockerau nach Wien zu den Tigers wechselte.

Nachdem es nach der U-16 dort keine Möglichkeit mehr für sie gab, in Österreich zu spielen, ging die entschlossene Sportlerin für sechs Monate nach Kanada, ehe sie zurückkehrte. Bei den Linzer Junior Wings bekam sie schließlich die Möglichkeit, mitzutrainieren und beim Burschenteam der U-18 mitzuspielen.

Der Weg nach Yale

Nach Stationen in Niederösterreich, Wien und Linz hätte es für Trummer jetzt weitergehen sollen: und zwar nach Amerika, an die renommierte Yale-Universität. Denn im April diesen Jahres bekam sie die Nachricht, an dieser aufgenommen worden zu sein. Keine leichte Aufgabe: denn um auf eine Elite-Universität in den USA gehen zu dürfen, müssen eine Reihe von Voraussetzungen, darunter gute Noten und das Absolvieren aller notwendigen Aufnahmetests, erfüllt werden. Und selbst dann ist es immer noch äußerst schwierig, eine Zusage zu erhalten. Hier sagt die 19-Jährige aber auch ganz klar, dass der Sport eine zentrale Rolle dabei spielte: „Eishockey hilft da total. Wenn ich nicht Eishockey spielen würde, weiß ich nicht, ob ich es je auf diese Universität geschafft hätte.“ Zu Yale im Allgemeinen sei sie durch dessen Trainer gekommen, der sie vor zwei Jahren im Zuge eines Camps angesprochen habe. Wenig später entschied sich Stürmerin dann, tatsächlich den Schritt zu wagen, um sich zu bewerben.

Verzögerung durch Covid-19

Seit August sollte die Eishockeyspielerin nun schon in Amerika sein. Doch mit Covid-19 kam alles anders: Während sie bereits ihren ersten Besuch zu Ostern wegen der Pandemie absagen musste, fällte Trummer, die in Yale eventuell Molekularbiologie studieren möchte, aufgrund dieser auch den Entschluss, ihren Studienbeginn vor Ort um ein Jahr zu verschieben. Bis es soweit ist, dürfe sie zwar aufgrund ihres Alters nicht mehr bei der U-18 mitspielen, aber weiterhin bei den Junior Wings in Linz mittrainieren.

Robert Lukas: Vorzeigeschülerin und Vorzeigesportlerin

Jede Menge Lob für die 19-Jährige gibt es auch von (Noch-)Nachwuchsleiter Robert „Bobby“ Lukas, der Trummer im Interview mit Tips nicht nur als Vorzeigesportlerin, sondern auch als Vorzeigeschülerin bezeichnet. „Im Prinzip kann man sagen, alle Spieler, die bei uns in der Akademie anfangen und wissen wollen, was verlangt wird - wie man sich benehmen soll, wie man sich anstrengen soll - die können gern die Anja fragen, solange sie noch da ist.“

Im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen habe man bei Anja keinen Unterschied bemerkt. „Das ist schon beeindruckend“, resümiert Lukas, der auch betont: „Wenn du wissen willst, wer am längsten und am meisten trainiert, dann wird die Antwort höchstwahrscheinlich Anja Trummer lauten. Man würde sich so eine Einstellung auch von den Männern wünschen.“

Bezüglich der Möglichkeit, nach Amerika auf die Uni zu gehen, sagt Lukas, dass er sich für Trummer gefreut habe, sie habe sich einfach verdient: „Hoffentlich wird ihr Traum wahr und sie kann dann wirklich nach Amerika gehen“.


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