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Revolutionäre Video-Technik ersetzt beim Upper Austria Ladies Linz die Linienrichter

Thomas Lettner, 09.11.2020 12:24

LINZ. Beim heuer zum 30. Mal stattfindenden WTA-Turnier Upper Austria Ladies Linz wird erstmals die Weltneuheit „Hawk-Eye Live“ angewandt.

  1 / 3   Zwölf Hochgeschwindigkeitskameras zur Ballverfolgung ermitteln, ob Bälle in oder out sind. Foto: Tobias Höfinger

Das „Electronic Line-Calling“, bei dem auf Linienrichter ganz und gar verzichtet wird, gibt es erstmals bei einem WTA-Turnier. Im August feierte es bereits Premiere beim in New York ausgetragenen Masters-Turnier von Cincinnati und anschließend auf allen Nebenplätzen der US Open. „Das „Hawk-Eye Live“ hat für viel Gesprächsstoff in der Tennis-Welt gesorgt, und ich bin stolz, dass wir diese Innovation nun auch in Linz, der City of Innovation, präsentieren können. Ich bin sehr gespannt“, sagte Turnierdirektorin Sandra Reichel. Österreichs Nummer eins Barbara Haas hat bereits sehr gute Erfahrungen mit dem „Hawk-Eye Live“ gemacht: „Bei den US Open habe ich damit gespielt, und ich fand es sehr cool. Dadurch wird alles vereinfacht. Ich hoffe, dass es noch bei mehr Turnieren eingeführt wird.“

Entwickelt von britischem Mathematiker

Das „Hawk-Eye Live“-System ist eine Weiterentwicklung des in Linz bereits seit mehreren Jahren eingesetzten klassischen „Hawk-Eye“ (Falken-Auge), bei dem die Spielerinnen eine bestimmte Anzahl von „Challenges“ pro Satz haben. Das heißt: Sie können bei knappen Entscheidungen eine computergestützte Nachprüfung beim Schiedsrichter anmelden, die dann auf der Videoleinwand gezeigt wird. Dieses Hawk-Eye hatte bereits im Jahr 2010 seine Österreich-Premiere in Linz gefeiert. Entwickelt wurde das System, das auch in anderen Sportarten wie Cricket und Fußball zum Einsatz kommt, im Jahr 2001 von Paul Hawkins, einem britischen Mathematiker.

Automatischer Videobeweis bei engen Entscheidungen

Zwölf Hochgeschwindigkeitskameras zur Ballverfolgung ermitteln, ob Bälle in oder out sind. Aus-Rufe erfolgen automatisch von einer Computer-Stimme. Auch den Videobeweis gibt es automatisch bei engen Entscheidungen, den sogenannten „Close Calls“. Das „Hawk-Eye Live“ erkennt sogar die Fußfehler elektronisch: Zusätzliche sechs „Foot Fault“-Kameras kontrollieren die Grund- und Mittellinie. Die Entscheidung trifft nach Betrachtung der Einspielung aber ein menschliches Auge, der „Review Official“, der in einem Raum unter dem Hallendach sitzt, der sogenannten „Booth“ (Kabine). Für die Fußfehler betrachtet der „Review Official“ pro Seite drei Live-Bilder von Kameras und entscheidet dann gegebenenfalls auf Fußfehler, also ähnlich wie vorher der Linienrichter. Wenn er auf einen Knopf drückt, erfolgt der elektronische „Foot Fault“-Ruf.

Kontrolle für den Stuhlschiedsrichter

Zusätzlich zu den Rufen wird am Schiedsrichterstuhl noch ein Licht-Signal installiert für jede Entscheidung, die vom Hawk Eye getroffen wurde. Wenn der Ball gut ist, dann leuchtet das Licht grün, wenn er aus ist, dann rot. So hat der Stuhlschiedsrichter immer auch die Kontrolle, falls der Sound ausfällt. Die Turnierdirektorin der US Open Stacey Allaster bilanzierte nach dem Einsatz des „Hawk-Eye Live“ in Flushing Meadows: „Es war ein herausragender Erfolg. Da gibt es keine Diskussion. Wir könnten nicht zufriedener sein, wie es funktioniert hat.“


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