Flutlicht, Freitagabend, Derby – Blau-Weiß gegen Vorwärts Steyr
LINZ. Am kommenden Wochenende startet die zweite Fußball-Bundesliga in die Rückrunde. Für den FC Blau-Weiß Linz steht mit dem Heimspiel (20.30 Uhr) gegen den Tabellenvorletzten Vorwärts Steyr am Freitagabend in Kleinmünchen gleich ein Oberösterreich-Derby an. Tips gibt einen Überblick über die Ausgangssituation.
Die Vorzeichen könnten aus blau-weißer Sicht wohl nicht besser sein, schließlich haben sich die Stahlstädter in der Winterpause schlagkräftig verstärkt. So holte Blau-Weiß mit Christoph Schösswendter einen erfahrenen Innenverteidiger mit 171 Bundesligaspielen im Gepäck nach Linz. Doch auch aus offensiver Sicht sorgte Sportdirektor Tino Wawra für eine gelungene Wintertransferperiode.
Mit Fabian Neumayr sicherte sich der amtierende Meister die Dienste eines jungen österreichischen Angreifers – der 22-Jährige kam vom Regionalliga-Klub SV Seekirchen und zeichnet sich als pfeilschneller Vollblutstürmer aus, der offensiv alle Positionen bekleiden kann. Zudem hat man mit Spielern aus der Regionalliga bereits gute Erfahrungen gemacht, so wechselte der 21-jährige Matthias Seidl vorigen Sommer vom SV Kuchl (Sbg) in die oberösterreichische Landeshauptstadt, wo er sich sofort einen Stammplatz erkämpfte und für die Blau-Weißen bereits acht Tore und sechs Vorlagen beisteuerte.
Ebenfalls für Torgefahr sorgen soll mit Paul Mensah ein gebürtiger Ghanese, der bereits von 2018 bis 2021 in der zweiten österreichischen Liga kickte. Beim Kapfenberger SV erzielte der 22-Jährige in drei Spielzeiten 16 Tore. 2021 wechselte er nach Rumänien, wo er jedoch nicht glücklich wurde. Nun kehrte der schnelle Flügelspieler nach Österreich zurück. Trainer Gerald Scheiblehner sieht seine Stärken im Eins-gegen-eins sowie in der Schnelligkeit.
„Er bringt extremen Speed mit und ist körperlich robust. Ein richtig unangenehmer Spieler für jeden Gegner“, freut sich auch Sportdirektor Wawra über diese Verpflichtung. Der generell auf eine aus Blau-Weiß-Sicht gelungenen Wintertransferzeit zurückblickt: „Mit unseren getätigten Transfers in der Winterpause können wir sehr zufrieden sein. Wir wollten damit auch die Schlagzahl und die Euphorie im sportlichen Bereich hochhalten – auch in Hinblick natürlich auf den kommenden Sommer.
Elfmal ungeschlagen
Blau-Weiß Linz hat gegen die Steyrer eine ausgezeichnete Bilanz vorzuweisen. Denn: Seit 2014 verloren die Stahlstädter gegen Vorwärts kein einziges Spiel, gewannen neunmal und spielten nur zweimal unentschieden. Die letzte Niederlage ist mit 15. März 2014 datiert. In der Zwischenzeit hat sich natürlich auf beiden Seiten viel verändert – bei der letzten Linzer Niederlage traf man in der Regionalliga Mitte aufeinander. Mittlerweile kicken bekanntlich beide in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse. Blau-Weiß liegt aktuell auf dem fünften Platz, während Vorwärts Steyr auf dem vorletzten Rang steht.
„Endlich geht es wieder los“
Blau-Weiß-Coach Gerald Scheiblehner sehnt sich nach einer intensiven Vorbereitungszeit den Wettkampf-Start herbei, möchte aber ohne Druck in das Derby gehen: „Nach einer langen Vorbereitung geht es jetzt für uns endlich wieder los. Zum Auftakt wartet gleich ein echter Leckerbissen auf uns und das nicht nur deshalb, weil es ein OÖ-Derby ist, sondern wir dieses auch vor Zuschauer spielen können. Wir haben eine sehr gute Vorbereitung gespielt, allerdings trifft das auch auf unseren ersten Gegner Vorwärts Steyr zu. Die Steyrer haben nun auch einen kleinen Vorteil, weil sie schon ein Spiel (Nachholspiel gegen Horn, Anm.) in den Beinen haben. Wir schauen aber nur auf uns, gehen komplett ohne Druck in diese Partie und wollen mit einem Dreier in das Frühjahr starten.“
Auch aus taktischer Sicht interessant
Dieses Fußballspiel wird vor allem auch aus taktischem Blickwinkel interessant zu beobachten. Gerald Scheiblehner setzt meist auf ein 3-4-3-System, bei dem die Außenspieler defensiv zu einer Fünferkette nach hinten rücken, jedoch grundsätzlich immer wieder aktiv nach vorne verteidigen. Die Madlehner-Elf spielt für gewöhnlich in einem 4-2-3-1 oder 4-1-4-1, wodurch sich im Mittelfeld gegen die Königsblauen eine Drei-gegen-zwei-Überzahl ergeben könnte. Diese wird das Heimteam voraussichtlich mit mutig herausrückenden Innenverteidigern kompensieren – schließlich können einen herausstechenden Abwehrspieler immer noch zwei absichern. Die entscheidende Frage ist eher, ob die BW-Außenverteidiger bis auf ihre Pendants rausschieben werden, denn dahinter könnten sich große Räume auf den Seiten neben der Dreierkette ergeben, die Steyr wiederum bespielen könnte.
Bei eigenem Ballbesitz wird Blau-Weiß wohl ein kompakter Defensiv-Block von Steyr erwarten. Die äußeren Verteidiger der Blau-Weiß-Dreierkette könnten im Spielaufbau mit mutigem Andribbeln einen Spieler aus der gegnerischen Grundordnung rausziehen, um den Raum dann dynamisch zu bespielen. Die Schienenspieler werden möglicherweise durch die Steyr-Flügelspieler zugestellt, während die drei Offensiven eng durch die Viererabwehrkette von Vorwärts überwacht werden könnten. Doch, wie heißt es so treffend: Entscheidend ist es auf dem Platz.
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