LINZ. Nach jahrelangen Diskussionen ist es bald so weit: Ab Sommer 2017 wird der Parkplatz am Urfahranermarkt-Gelände gebührenpflichtig. Eine Tageskarte wird drei Euro kosten, es gibt aber auch ein 5-Stunden-Ticket sowie eine Jahreskarte. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag wird ein Grundsatzbeschluss die Voraussetzungen für die Umsetzung und die technischen Einrichtungen für die Parkplatznutzung schaffen.
SPÖ und FPÖ – sie hätten im Linzer Gemeinderat bereits die Mehrheit - signalisierten bereits Zustimmung: „In keiner anderen Stadt Europas gibt es einen Gratisparkplatz dieser Dimension in zentraler Lage. Wir kommen an einer Vergebührung dieses Areals nicht mehr vorbei. Nun wird der Gemeinderat die entsprechenden Schritte setzen. Es ist ein mehrheitlicher Beschluss des Stadtparlaments zu erwarten“, informiert Infrastrukturreferent Stadtrat Markus Hein (FPÖ).
Auch SPÖ-Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler tritt für die Gebühren ein: „Im Mai 2014 wurde bereits einmal über eine Parkgebühr verhandelt, die jetzige Umsetzung kommt also weder überfallsartig noch überraschend. Das Land hat sich in den letzten drei Jahren Arbeit und Geld erspart, weil es keine Alternativen entwickelt hat. Es ist nicht einzusehen, dass wir dieser Tatenlosigkeit weiter zusehen“, so Giegler.
Die Aufregung der Pendler versteht Giegler, aber: „Wir können als Landeshauptstadt nicht alleine das Verkehrsproblem des ganzen Landes lösen. Schon gar nicht durch eine kostenfreie Abstellfläche mitten in der Stadt, die vermutlich mehr Verkehr in die City zieht als notwendig. Denn viele nutzen den Parkplatz, um mit der Straßenbahn dorthin zu fahren, wo sie nicht mehr gratis parken können“, so Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler. „Ich kann den Pendlern nur empfehlen, den Druck auf das Land zu erhöhen. Denn konkret ist die Idee der Vergebührung über drei Jahre alt. Und die aktuelle Debatte dauert bereits über ein halbes Jahr, ohne dass konkrete Alternativen des Landes auf den Tisch gekommen wären. So kann es nicht ewig weitergehen.“
ÖVP: „Schnelle Geldbeschaffungs-Aktion“
„Die von rot-blau im Alleingang geplanten Parkgebühren am Urfahranermarkt-Areal verschärfen die ohnehin schon massiv angespannte Linzer Verkehrssituation noch weiter“, übt der für Wirtschaft verantwortliche Vize-Bürgermeister Bernhard Baier Kritik an der Vorgehensweise von FPÖ-Verkehrsstadtrat und SPÖ-Bürgermeister, die sich als “reine schnelle Geldbeschaffungsaktion der Stadt durch die Hintertür entlarve“. Die lückenhafte unkoordinierte Hein'sche Verkehrspolitik bietet keine Umstiegsmöglichkeiten für Autofahrer und damit auch keinen Lenkungseffekt. Ein Konzept für Park & Ride fehlt, es gibt keinen Zeitplan und somit auch keine Perspektive. „Die Betriebe im Wettbewerb um Fachkräfte werden durch diese Maßnahme noch weiter benachteiligt. Denn schon jetzt ist die Verkehrssituation aufgrund des Abrisses der Eisenbahnbrücke ein großes Problem für den Wirtschaftsstandort Linz“, so Baier.
Am Wochenende weiter kostenlos
Von den nun am Urfahrmarkt zu vergebührenden etwa 1.000 Stellplätzen sind ca. 245 als Dauerparkplätze geplant. Diese Dauerparkplätze werden im Westteil des Areals situiert. Der östliche Parkbereich hinter der Tourismuszentrale bleibt den Parkern mit Tages- bzw. 5-Stunden-Tickets vorbehalten. Die Vergebührung des Urfahrmarktgeländes soll künftig von Montag bis Freitag von 8:00 bis 18:30 Uhr erfolgen. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen bleibt das Parken kostenlos.
Tarifgestaltung
Das Tarifsystem für die Vergebührung des Jahrmarktgeländes wird vorläufig folgendermaßen ausgestaltet: Es gibt:
Tagestickets: 3 Euro (Montag bis Freitag 8:00 Uhr – 18:30 Uhr)
5-Stunden-Tickets: 2 Euro
Jahrestickets: 365 Euro
Für die Behinderten-, Busparkplätze und E-Ladestationen während des Ladevorganges wird keine Benützungsgebühr eingehoben.
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