Neuer Kinderbetreuungsatlas wurde veröffentlicht
LINZ. Ende November wurde der neue Kinderbetreuungsatlas von der Arbeiterkammer Oberösterreich veröffentlicht.
Seit 19 Jahren wird der Kinderbetreuungsatlas von der Arbeiterkammer OÖ (AKOÖ) jährlich veröffentlicht. Dieser soll einen Überblick über die aktuelle Betreuungssituation in den oberösterreichischen Gemeinden ermöglichen, anhand dessen sich Eltern orientieren können. Er soll aber auch den Druck auf die verantwortlichen Politiker erhöhen, die Betreuungsangebote noch besser auszubauen.
Punktuelle Verbesserungen
Im aktuellen Atlas spricht die AKOÖ von punktuellen Verbesserungen. So gäbe es im Gegensatz zum Vorjahr (2017: 85) aktuell 88 von 440 oö. Gemeinden, die vollzeitkompatible Betreuung im Kindergarten anbieten. Dennoch kritisiert die AKOÖ, dass die Fortschritte nicht mit der momentanen gesellschaftlichen Entwicklung (12-Stunden-Tag, Abschaffung der kostenlosen Nachmittagsbetreuung) mithalten können.
„Von Seiten des Landes hören wir immer, das Angebot sei bedarfsgerecht. Angesichts dieser mageren Fortschritte und angesichts der Ergebnisse unserer großen Elternbefragung sind diese Beteuerungen eher unglaubwürdig“, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer.
Angebot ausbaufähig
Laut den Angaben im Atlas bietet nur jede fünfte Gemeinde Kinderbetreuungsangebote an, die den 1A-Kriterien des Atlas entsprechen. Um die Auszeichnung „1A“ zu erhalten muss ein Kindergarten mindestens 45 Stunden wöchentlich geöffnet sein. Er muss an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden offen sein. Mittagessen muss zumindest von Montag bis Donnerstag vorhanden sein. Der Kindergarten darf nur maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen sein und außerdem eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder anbieten.
38 oberösterreichische Gemeinden (8,6 Prozent) haben keine Betreuung für Unter-Dreijährige, 31 Gemeinden (7,1 Prozent) bieten keine Betreuung für Volksschulkinder an. In weiteren 28 Gemeinden (6,4 Prozent) gibt es kein Essen im Kindergarten. Was die täglichen Öffnungszeiten betrifft, ist der Kindergarten in insgesamt 139 Gemeinden (31,6 Prozent) weniger als acht Stunden offen. Von ähnlichen Zahlen spreche auch die Statistik Austria.
Die AKOÖ fördert nun von den Verantwortlichen sowohl die Abschaffung der Nachmittagsgebühren, als auch professionelle Bedarfserhebungen was Öffnungszeiten, Mittagessen, Nachmittags- und Ferienbetreuung mit Einbindung der Eltern durchzuführen. Geht es nach der AK, so brauche es jedenfalls ausgeweitete Öffnungszeiten.Ebenso soll die Platzvergabe serviceorientiert und transparent erfolgen, damit Eltern, die beruflich wiedereinsteigen, sich rechtzeitig informieren können. Auch eine bessere finanzielle Unterstützung für die Gemeinden sei notwenig sowie das verpflichtende zweite Kindergartenjahr ohne Kosten für die Eltern.
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