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LINZ. Gemeinsam mit Doris Weichselbaumer und Julia Schuster vom Institut für Frauen- und Geschlechterforschung an der JKU Linz präsentierte die Stadt Linz im Dezember den zweiten Frauenbericht.

(V.l.) Frauenbeauftragte Jutta Reisinger, Stadträtin Eva Schobesberger sowie Projektleiterin Doris Weichselbaumer und Autorin Julia Schuster von der JKU. Foto: Stadt Linz

Der diesjährige Linzer Frauenbericht beschäftigt sich – aufbauend auf den Ergebnissen des ersten von 2011 – mit der aktuellen Lebenssituation von Frauen in der Landeshauptstadt. Auf 154 Seiten werden etwaige Ungleichheiten aufgezeigt, Erklärungen und auch politische Lösungsvorschläge gegeben. „Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung sind die Basis für maßgeschneiderte frauenpolitische Maßnahmen in Linz. Nach sieben Jahren war es jetzt Zeit, die Situation erneut zu erfassen. Anhand der aktuellen Daten wird sichtbar, wo Frauen benachteiligt werden. Der Frauenbericht ist Handlungsauftrag an alle politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ebenen. Nur gemeinsam ist es möglich, das Ziel der geschlechtergerechten Gesellschaft zu realisieren“, erklärt Frauenstadträtin Eva Schobesberger.

Mehr Teilzeitbeschäftigte Frauen als Männer

In Linz sind 51,5 Prozent der Bewohner weiblich. Rund 74 Prozent der Linzerinnen im erwerbsfähigen Alter nehmen am Arbeitsmarkt teil. Davon sind ganze 48 Prozent teilzeitbeschäftigt, während bei den Männern nur rund 16 Prozent Teilzeit arbeiten. Ein Grund dafür sei die Kinderbetreuung: Denn trotz der häufigeren Inanspruchnahme des Papamonats sind laut dem Bericht in Linz großteils weiterhin die Frauen für die Kinderbetreuung zuständig. 

Auch was das Gehalt angeht, liegen die Linzer Frauen hinter den Männern: 2016 verdienten diese im Durchschnitt nur 61 Prozent vom durchschnittlichen Monatsbruttogehalt der männlichen Bewohner. Bei den Vollzeiterwerbstätigen Frauen sind es nur 73, 9 Prozent. 

Bei den Pensionen wurden bei den Linzerinnen ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 18.253 Euro erreicht, bei den Pensionisten waren es 24. 836 Euro. Das ergibt im Durchschnitt einen Einkommensunterschied von 26,5 Prozent. 

Laut dem Fazit des Bericht werden Frauen nach wie vor von traditionellen Geschlechterrollen geprägt, übernehmen Berufsbilder aus den klassischen Berufszweigen – etwa im Gesundheitswesen und im Handel – und werden oft nicht gut bezahlt. 

Frauen erleben häufiger häusliche Gewalt

Was die Gesundheit angeht, leiden Frauen öfter an Wirbelsäulenschäden und geben auch öfter an, depressiv zu sein. Dabei zeigt der Bericht, dass Depressionen bei Frauen vor allem von finanziellen Schwierigkeiten und vom Bildungsabschluss beeinflusst werden. 

Bei den Gewalterfahrungen sind Frauen stärker betroffen als Männer, vor allem was häusliche Gewalt betrifft: Allein im Jahr 2016 kam das Linzer Gewaltschutzzentrum dabei auf 722 betroffene Frauen. 


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