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Bürgermeister will bei XXXLutz-Umzug vermitteln

Jürgen Affenzeller, 12.09.2019 15:16

LINZ. Nachdem bekannt wurde, dass der Möbelriese XXXLutz nun doch nicht an den geplanten Standort an die Hafenstraße übersiedeln will, wartet man auf den Runden Tisch zwischen Bürgermeister Klaus Luger und den Bossen von Raiffeisenbank und XXXLutz.

Das geplante Möbelhaus an der Donau wackelt. Foto: Weihbold
Das geplante Möbelhaus an der Donau wackelt. Foto: Weihbold

Nicht nur der Gestaltungsbeirat, sondern auch die städtebauliche Kommission hat über das Projekt zuletzt negativ geurteilt, zudem soll auf dem Areal auch noch das neue Stadion von Blau Weiß Linz entstehen. Mit dem bisherigen Lutz-Areal an der Goethestraße hat die Raiffeisenlandesbank (RLB) gerechnet und schon Pläne für ihre neue Bankzentrale dort präsentiert. Doch nun kündigte Lutz-Sprecher Thomas Saliger an, dass man Pläne für den Umbau des bisherigen Standortes eingereicht habe. 

Bürgermeister Klaus Luger kündigte bereits an, mit den Chefs von Lutz und Raiffeisen reden. Für Luger sei der Standort an der Donaulände nach wie vor der  Beste, er würde also einen Umzug von XXX Lutz weiterhin befürworten. Ein Termin für dieses Gespräch steht jedoch mit Stand Donnerstagnachmittag noch nicht fest.

Planungsreferent Hein: „Kein Kirchturmdenken“

Der Linzer Planungsreferent Markus Hein (FPÖ) ist über die Reaktion der Firma Lutz doch ein wenig überrascht und meint dazu: „Diese Reaktion zeigt relativ deutlich, dass an einer städtebaulichen Gesamtlösung wenig Interesse besteht. Ich als zuständiger Planungsreferent habe aber nicht dafür zu sorgen, dass es für die Firma Lutz so bequem wie möglich wird - ich darf den Blick auf das große Ganze nicht verlieren und muss natürlich – wenn es sich um ein Projekt dieser Größenordnung handelt – die städtebauliche Bedeutung berücksichtigen. Wenn an einem derartig exponierten Standort zwei Projekte realisiert werden sollen (Stadion und Möbelhaus), müssen diese natürlich gemeinsam gedacht werden. Ein Kirchturmdenken hat noch nie zu überzeugenden Lösungen geführt“, so Hein.

„Bei gutem Willen sind Empfehlungen durchaus umsetzbar“

Für Hein sind die Empfehlungen der städtebaulichen Kommission so zu werten, wie die Empfehlungen des Gestaltungsbeirats. Dies sollten auch alle politischen Mitbewerber entsprechend berücksichtigen. Zumal diese Empfehlungen genügend Spielraum bieten und bei einem guten Willen auch durchaus umsetzbar wären. Alles andere würde dieses Instrument für immer beschädigen. „Ich sage es ganz klar: „Es geht nicht darum, ein Projekt zu verhindern, sondern das Beste für Linz herauszuholen!“, so Hein.

Grüne sehen Chance zur Neugestaltung des Areals

„Nun scheinen auch die Unternehmensverantwortlichen zu erkennen, dass die Donaulände der falsche Ort für ein großes Möbelhaus ist. Dadurch bietet sich die Chance für eine Neuentwicklung des Areals“, betont Klaus Grininger, Stadtplanungs- und Bezirkssprecher der Grünen Linz. Kritik an dem Möbelhaus-Projekt an der Hafenstraße hat offenbar auch die städtebauliche Kommission geübt.

„Dass sich der Bürgermeister über die Empfehlung des Gremiums hinwegsetzen will ist unfassbar und zeigt seine Geringschätzung gegenüber der Meinung der Fachleute“, so Grininger.

„Bürgermeister ist gut beraten, auf Kommission zu hören“

Dass ein Möbelhaus an der Donau negative Auswirkungen auf die Verkehrs- und Luftsituation hat, haben auch ExpertInnen immer wieder bestätigt. Völlig unverständlich ist daher, warum der Stadtchef dennoch am Standort an der Hafenstraße festhalten will, noch dazu, da der Möbelriese seine Pläne offenbar zu ändern bereit ist. Grininger: „Der Bürgermeister ist gut beraten auf die Empfehlungen der städtebaulichen Kommission zu hören anstatt sich darüber hinwegzusetzen. Wozu hat die Stadt dieses Gremium ins Leben gerufen, wenn Luger dann ohnehin das Experten-Urteil ignorieren will?“  

Wenn der Möbelriese tatsächlich auf eine Übersiedlung an die Donau verzichtet, bietet sich die Chance, das Areal neu zu entwickeln. Gleiches trifft auf das Viertel entlang der Goethestraße zu, wo der XXXLutz derzeit angesiedelt ist und die Raiffeisen eine neue Zentrale eröffnen möchte. „Dabei muss aber mit Bedacht vorgegangen werden. Hier sind Lösungen notwendig, die die Wünsche der Bevölkerung und die Interessen des Umweltschutzes berücksichtigen“, ist Grininger überzeugt.

Achleitner: „Rasch Konsens finden“

„Alle Beteiligten sind weiterhin daran interessiert, dass im Hinblick auf den neuen Standort des Möbelhauses XXXLutz an der Hafenstraße in Linz und die neue Konzernzentrale der Raiffeisen Landesbank am derzeitigen XXXLutz-Standort in der Linzer Goethestraße konstruktive Lösungen gefunden werden“, betont Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

„Aus meiner Sicht ist nicht nur für die Landeshauptstadt, sondern für den gesamten Standort OÖ die Umsetzung beider Großprojekte in Linz von großer Bedeutung. Daher habe ich gestern sofort, nachdem bekanntgeworden ist, dass XXXLutz plant, anstelle des neuen Standorts das bestehende Areal umzubauen, mit XXXLutz-Sprecher Thomas Saliger, Vizebürgermeister Markus Hein und RLB-Generaldirektor Heinrich Schaller Gespräche geführt. Sie haben einhellig betont, dass sie an einer Lösungsfindung mitwirken wollen. Schon in Kürze wird nun es einen gemeinsamen Termin unter meiner Leitung geben, um hier einen entsprechenden Konsens zu finden“, weiß Achleitner.


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