Ein bewegtes erstes Jahr für Wirtschaftslandesrat Achleitner
LINZ/OÖ. Vor genau einem Jahr wechselte Markus Achleitner von der OÖ Thermenholding an die Spitze des Wirtschafts- und des Sportressorts. Missbrauchsvorwürfe gegen einen oberösterreichischen Langlauftrainer, sich verschlechternde Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten und eine Debatte rund um Oberösterreichs Stadien forderten den Neo-Landesrat in seinem ersten Jahr.
Tips: Bereits im Frühjahr mussten Sie sich mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen Langlauftrainer auseinandersetzen. Was hat man seither unternommen?
Markus Achleitner: Die Problematik, die man hier hat, ist Opferschutz versus Veröffentlichung. Also wenn jemand zu einem Mitglied des Vereins kommt, ihm erzählt, dass er, etwa vor 20 Jahren, eine Erfahrung gemacht hat, aber nicht möchte, dass das weitergegeben wird. Dann wusste die angesprochene Person oft nicht, wie sie damit umgehen soll. Und hier hat unsere Kommission einen klaren Fahrplan erarbeitet, wie man damit umgeht – was ist anzuzeigen und was nicht!
Das Konzept beruht auf zwei Ebenen. Die eine ist Prävention, das heißt, dass das Thema in den Vereinen enttabuisiert wird, und Intervention, wenn Verdacht im Raum steht. Es wurde bereits eine Hotline eingerichtet und mit 1. Jänner wird die Koordinierungsstelle ihre Arbeit aufnehmen. Da gibt es dann zwei Mitarbeiter, die in die Vereine hinausgehen, dort Workshops machen und Schulungen durchführen, um für das Thema zu sensibilisieren.
Tips: Als Sie das Ruder übernommen haben, boomte die Wirtschaft. Heute ist das Wachstum deutlich gebremst und es gab im November erstmals seit langem einen Anstieg der Arbeitslosenquote. Muss man sich auf einen Abschwung gefasst machen?
Achleitner: Nein. Wir haben jetzt sieben Jahre hinter uns, wo eine Erfolgs-Rallye der Wirtschaft stattgefunden hat, mit Wachstumsraten, die wirklich überhitzt waren. Laut Europäischer Union wird es in Österreich in den nächsten fünf Jahren ein durchschnittliches Wachstum von 1,4 Prozent pro Jahr geben – ein moderates, aber nachhaltiges Wachstum.
Wir haben aber innerhalb der Branchen Unterschiede und etwa innerhalb des Automobilbereiches eine gewisse Verunsicherung. Aber auch hier muss man die Zahlen in der richtigen Relation sehen: Der gesamte Autobedarf wächst weltweit bis 2025 um ein Viertel. Wichtig ist hier, dass unsere Unternehmen bei den Zukunftsentwicklungen (Anm.: E-Mobilität, Wasserstofftechnologie, künstliche Kraftstoffe) mit dabei sind und das sind sie. Hier muss man in Forschung und Entwicklung investieren. Das tun die Unternehmen, das tun aber auch wir als Land.
Tips: LASK und BW Linz bekommen neue Stadien. Das Gugl-Meeting dürfte damit aber Geschichte sein?
Achleitner: Im Sport sind dieses Jahr Meilensteine gelungen. Die Stadienlösung für den LASK ist etwas, das keiner mehr für möglich gehalten hat. Es war aber auch immer klar, dass es auch eine Lösung für die Leichtathletik geben wird. Internationale Großveranstaltungen werden künftig in Traun stattfinden, dort investieren wir eine Million Euro in die Leichtathletikanlagen. Für nationale Wettbewerbe und Trainings entsteht in Linz, bei der Leichtathletik-Halle in der Wieninger Straße, das Leichtathletikzentrum Oberösterreich.
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