Sommer-Kinderbetreuung: Gemeinden sollen Angebot erweitern
OÖ. Das Land OÖ weitet die Förderungen aus, um das Angebot für Kinderbetreuung im Sommer zu erweitern. Die Förderung für Saisoneinrichtungen wird auf eine halbe Million Euro aufgestockt. Die Grünen und die ÖGB-Frauen fordern hier mehr Tempo.
Laut einer Sora-Studie haben viele Eltern ihren Urlaub in den Corona-Monaten verbraucht. Jedes vierte Elternteil schätzt, im Sommer nicht genug Urlaubstage für die Kinderbetreuung zu haben. Genauso viele wissen nicht, wie sie die durchgängige Betreuung der Kinder im Sommer leisten sollen.
„Gerade nach dieser und für viele Familien sehr herausfordernden Zeit, ist es uns ein großes Anliegen, auch in den Sommermonaten Kinderbetreuung zu ermöglichen. Auch deshalb, weil wir in diesem Sommer mit einem verstärkten Bedarf an Kinderbetreuungsangeboten rechnen. Corona ging bei vielen auf Kosten des Urlaubs, der oftmals im Sommer dazu verwendet wurde, sich um die Kinder zu kümmern. Genau diese Sorge wollen wir den Eltern nehmen und haben uns dazu entschlossen, das Sommerangebot in der Kinderbetreuung in allen Bereichen aufzustocken“, kündigen Landeshauptmann Thomas Stelzer und Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander an.
Angebot aufstocken, Öffnungszeiten erweitern
In den vergangenen Jahren hatten die Kinderbetreuungseinrichtungen im Sommer durchschnittlich für 20 Tage geschlossen. Aufgrund der besonderen Gegebenheiten durch Corona wurden die Gemeinden und Rechtsträger vom Land OÖ Anfang Mai dazu aufgefordert, den Betreuungsbedarf für die Sommerferien abzufragen und die geschlossenen Tage an den Bedarf anzupassen.
Der Landesbeitrag als Jahresbeitrag sei mit dem Coronagesetz bewusst abgesichert worden, um den Gemeinden und privaten Rechtsträgern Finanzierungssicherheit zu geben. „Zusätzlich fördert das Land OÖ mit circa 300.000 Euro Saisoneinrichtungen. Diese Summe stocken wir dieses Jahr auf eine halbe Million Euro auf, damit sollen jene Gemeinden und privaten Rechtsträger unterstützt werden, die ihre Schließtage reduzieren. Auf diese Weise wollen wir sicherstellen, dass die Kinder aller Oberösterreicher gut versorgt sind“, kündigt Haberlander an.
Kinderbetreuung in Unternehmen
Unternehmen, die in den Sommermonaten betriebsinterne Kinderbetreuung anbieten, werden auch dieses Jahr vom Land OÖ gemeinsam mit der WKOÖ und „Kompasss“ unterstützt - mit maximal 1.400 Euro. Bislang 50 Unternehmen für 831 Kinder haben sich für das Angebot angemeldet. Die Details gibt's auf www.kompass-ooe.at.
Neben der erweiterten Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen in den Sommermonaten sowie der betrieblichen Kinderbetreuung wird auch weiterhin das Ferienbetreuungsangebot durch die Tageseltern vom Land OÖ gefördert.
Grüne: „Umgehend konkrete Maßnahmen“
Der zugesagten Sonderförderung des Landes müssten nun umgehend konkrete Maßnahmen folgen, fordert der Grüne Klubobmann und Bildungssprecher Landtagsabgeordneter Gottfried Hirz. „Die Eltern brauchen eine gesicherte Kinderbetreuung in den Sommermonaten. Das ist der klare Auftrag. Denn Corona hat die Urlaubszeiten und privaten Betreuungsmöglichkeiten vieler Eltern durcheinandergewirbelt und massiv eingeschränkt. Dass das Land OÖ wie von den Grünen gefordert nun eine Sonderförderung zusagt, ist erfreulich. Aber jetzt müssen alle Details geklärt und erforderlichen Maßnahmen auch wirklich rasch auf den Weg gebracht werden“, so Hirz.
Die Grünen bringen dazu einen dringlichen Antrag ein.
ÖGB-Frauen fordern Plan
Die ÖGB-Frauen kritisieren: „Durchschnittlich 20 Tage waren die Kindergärten und Krabbelstuben in den letzten Jahren geschlossen. Das wird sich mit einer kleinen Aufstockung des Budgets für Saisoneinrichtungen nicht lösen lassen“, so ÖGB-Frauenvorsitzende Elfriede Schober. Die ÖGB-Frauen fordern flächendeckende, leistbare Sommerbetreuung und vor allem mehr Tempo: „Eltern müssen wissen, ob sie sich auf ein Betreuungsnetz verlassen können.“
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