Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer gründen gemeinsame Clearingstelle
OÖ. Oberösterreichs Sozialpartner Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer gründen eine gemeinsame Clearingstelle für Rechtsfragen und Problemfälle. Auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Errichtung einer Corona-Zielgruppen-Arbeitsstiftung wird eingesetzt.
Wie WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und AKOÖ-Präsident Johann Kalliauer bei der Präsentation der Pläne am Montag betonten, werden dort ab dem Start im Oktober Rechtsfragen, Fragen zu Kollektivverträgen und Problemfälle zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern behandelt.
Vertreter von beiden Sozialpartnern im Team
Die neue Clearingstelle der oö. Sozialpartner wird mit jeweils zwei Vertretern der Arbeiterkammer OÖ und der Wirtschaftskammer OÖ beschickt. Die Besprechungen finden abwechselnd in der Wirtschaftskammer OÖ und der Arbeiterkammer OÖ statt und ein Vertreter der jeweils gastgebenden Organisation führt bei den Sitzungen den Vorsitz.
In die neue Clearingstelle von Wirtschafts- und Arbeiterkammer werden künftig
- Rechtsfragen von grundsätzlicher Bedeutung
- Fragen der Kollektivvertragszugehörigkeit bzw. der Anwendung von Kollektivverträgen
- Problemfälle zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
eingebracht und gemeinsam geklärt. Beide Sozialpartner können jederzeit Anlassfälle zur gemeinsamen Diskussion in die Clearingstelle einbringen. Die Koordination der nötigen Besprechungstermine erfolgt abwechselnd. Erklärtes Ziel ist, bei allen Rechtsfragen zu einer gemeinsamen Sichtweise zu kommen und Lösungen zu suchen.
Einjährige „Probephase“
Bei kritischen Problemfällen, etwa wiederholten Rechtsverletzungen und bewussten regelmäßigen Verfehlungen, wird ebenfalls eine gemeinsame Einschätzung und Positionierung angestrebt, wobei sich beide Sozialpartner verpflichten, zur schnellen Abstellung eines gemeinsam festgestellten Missstandes auf ihre Mitglieder einzuwirken.
Die neue Clearingstelle wird nach einer „Probephase“ hinsichtlich der angestrebten Wirkung evaluiert und soll danach unbefristet eingerichtet werden. Diese Beobachtungsphase endet am 30. Oktober 2021. Solange die Clearingstelle besteht, wird die Arbeiterkammer ihr „Schwarzbuch Arbeitswelt“ aussetzen.
Neue Corona-Zielgruppen-Arbeitsstiftung
Die aktuelle Corona-Krise bringt große wirtschaftliche Herausforderungen für viele Betriebe und deren Mitarbeiter mit sich. Als Hilfe zur Umstrukturierung im Betrieb und als Unterstützung und Sprungbrett für eine neue berufliche Entwicklung der vom Jobverlust betroffenen Mitarbeiter haben Arbeiter- und Wirtschaftskammer OÖ ein Konzept für eine Corona-Zielgruppenstiftung erarbeitet.
AK-OÖ-Präsident Johann Kalliauer: „Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben ihren Job verloren. Mit der Arbeitsstiftung wird weiterbildungswilligen Arbeitsuchenden die Chance für einen beruflichen Neustart ermöglicht. Arbeitsstiftungen sind ein bewährtes, erfolgreiches Beispiel gelebter Sozialpartnerschaft zur Bewältigung betrieblicher Krisen bzw. Probleme, die eine Verringerung des Beschäftigtenstandes zur Folge haben.“
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer: „Schnell zurück in einen neuen Job! Das ist der wichtige Grundgedanke dieser neuen Stiftung. Alle Umschulungsmaßnahmen, die angeboten werden, zielen genau darauf ab. Ob Aus- und Weiterbildungsangebote, Berufsorientierungsmaßnahmen oder auch die Duale Akademie: wir schaffen gemeinsam die Voraussetzungen, die Menschen rasch wieder in einen Job zu bringen und die Dauer der Arbeitslosigkeit möglichst kurz zu halten.“
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