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Niedermoser kritisiert Impfbrief der Sozialversicherung an Risikopatienten

Karin Seyringer, 14.04.2021 12:33

OÖ/LINZ. Die Sozialversicherungsträger verschicken aktuell Informationsschreiben an 165.000 Risikopatienten in Österreich, um sie zu informieren, dass sie auf einen vorgezogenen Corona-Impftermin Anspruch haben. Heftige Kritik kommt von Oberösterreichs Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser, der Brief würde nur für Verunsicherung bei den Menschen sorgen.

OÖ Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser (Foto: Volker Weihbold)
OÖ Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser (Foto: Volker Weihbold)

„Die Sozialversicherung verschickt als Unterstützungsmaßnahme an 165.000 Risikopatienten aktuell ein Schreiben. Der Brief hat zwei Funktionen: Zum einen werden die Betroffenen informiert, dass sie zur Corona-Risikogruppe zählen und damit einen vorgezogenen Impftermin in Anspruch nehmen können und zum anderen dient der Brief als Bestätigung bei der Impfstelle. Die Patienten benötigen kein weiteres Attest und keinen zusätzlichen Befund“, teilte Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger in einer Aussendung mit.

Dabei definiert die Sozialversicherung die Risikogruppen auf Basis ihrer Medikamentenverschreibungen. Diese Risikogruppe umfasst österreichweit insgesamt 254.000 Personen, 89.000 hatten bis spätestens 5. April 2021 zumindest die erste Teilimpfung erhalten. „Wir haben bewusst einen Brief als Informationsmaßnahme gewählt, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Wichtig ist nun, dass die Betroffenen rasch handeln und bei der Impfanmeldung ihr Risiko bekannt geben und dass gleichzeitig die Länder dieser vulnerablen Zielgruppe zeitnah ihre Impfung ermöglichen“, erläutert Lehner abschließend.

Niedermoser: „Wer Impfungen verspricht, muss für Impfstoff sorgen“

Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer Oberösterreich, zeigt Unverständnis für das Vorgehen. Laut dem Schreiben sollen sich Risikopatienten rasch für einen Impftermin vormerken lassen. „Das sorgt nur für Verunsicherung. Die niedergelassenen Ärzte haben bereits mit jenen Patienten, die tatsächlich in die Kategorie Risikopatient – laut Vorgaben des Ministeriums – fallen, Kontakt aufgenommen und diese, soweit möglich, geimpft.“

Konkret ärgert ihn, dass Patienten, die so ein Schreiben des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungen erhalten haben, aber vom eigenen Hausarzt nicht als Risikopatient eingestuft wurden, dadurch schwer verunsichert werden. „Woher soll der Patient nun wissen, ob für ihn Gefahr besteht oder nicht?“, fragt Niedermoser und ergänzt: „Die niedergelassenen Mediziner kennen ihre Patienten sehr gut, können die Lage bestens einschätzen. Aber wenn der Dachverband jetzt quasi Impfungen verspricht, soll er auch für den dafür notwendigen Impfstoff sorgen.“


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Astuga
Astuga
27.04.2021 20:08

Schein und Realität

Meine Mutter ist über 70, hat eine Autoimmunkrankheit und ist immunsupprimiert, gehört also zur Hochrisikogruppe. Bis heute hat sie kein Schreiben der Sozialversicherung bekommen. Wenn ich darauf gewartet hätte, wären alle Impftermine wieder ausgebucht gewesen. Gleiches gilt für das Impfservice, bis sich die Herrschaften nach der Registrierung dort für einen Impftermin melden, wäre ebenso bereits alles ausgebucht gewesen. Ich konnte online gerade noch einen der letzten freien Termine buchen.