Denkmalgeschützte Arbeitersiedlung am Hafen soll ein „Ort der Zukunft“ werden

Jürgen Affenzeller Tips Redaktion Jürgen Affenzeller, 15.04.2021 15:28 Uhr

LINZ. Nach der Kritik von Gemeinderat Lorenz Potocnik, wonach die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung in der Sintstraße unmittelbar vor dem Teilabriss stünde und nur 11 der 18 Gebäude stehenbleiben sollen, betonen Vertreter von GWG und Strabag am Donnerstag beim Lokalaugenschein mit Tips: „Der Denkmalschutz auf dem Areal ist nach wie vor aufrecht.“ Ein Ideenwettbewerb läuft, im Mai sind Verhandlungen mit dem Denkmalamt anberaumt, um die nächsten Schritte zu klären.

Die städtische Wohnungsgenossenschaft GWG hat im vorigen Jahr die Siedlung an die Strabag verkauft. „Statt einem innovativen Konzept rund um das gesamte historische Ensemble geht es jetzt in Richtung maximalem Profitdenken – leider ein weiterer Sündenfall seitens der stadteigenen GWG vor hemmungslosen Investorenwünschen“, prangert Stadtentwickler und Gemeinderat Lorenz Potocnik an. Seit Februar läuft ein von der STRABAG und der GWG ausgeschriebener Architekten- bzw. Ideenwettbewerb zur Zukunft des Areals. „Nur für einen Drittel der Fläche ist geförderter Mietwohnbau vorsehen. Der gesamte Rest der Fläche soll für Eigentumswohnungen genutzt werden“, so Potocnik.

„Denkmalschutz nach wie vor aufrecht“

GWG-Geschäftsführer Nikolaus Stadler, von Tips auf Potocniks Vorwürfe angesprochen: „Mit Stand heute ist der danach verordnete Denkmalschutz für die 18 Gebäude noch nicht aufgehoben worden.“ Von den ursprünglich 21.000 m² auf dem Areal hat die GWG das Projekt auf 6.000 m² das Projekt „Wohnen am Hafen“ errichtet, wo im September 2019 die Übergaben der Wohnungen waren, von den noch verbleibenden 15.000 m² gehören seit dem Vorjahr 12.000 m² der Strabag, 3.000 m² der GWG. „Sollte es allerdings künftig zur Aufhebung des Denkmalschutzes kommen, würden wir auf dem Areal geförderten Wohnbau mit rund 20 Wohnungen umsetzen können“, betont Stadler.

Termin im Mai soll Klarheit bringen

Im Mai ist ein gemeinsamer Termin von Strabag, GWG und Vertretern des Bundesdenkmalamtes geplant. „Wir erst sind am Anfang der Verhandlungen mit dem Bundesdenkmalamt. Mit Klassenkampf und Profitgier hat dieses Projekt nichts zu tun, denn auch unsere Vision sieht unterschiedliche Wohnformen auf dem Areal vor. Eine mögliche Lösung könnte in der Tat darin bestehen, dass man jene Häuser, die außerhalb des angelegten zentralen Angers liegen, aus dem Denkmalschutz herausnimmt“, berichtet Alfred Pirker, Bereichsleiter der Bundesländer von der Strabag den Tips beim Lokalaugenschein am Hafen. Er betont allerdings im gleichem Atemzug: „Wir wollen das Denkmalamt von unserer Vision überzeugen und gemeinsam hier einen Ort der Zukunft schaffen.“

Zum jetzigen Zeitpunkt gäbe es aber weder einen genauen Zeitplan noch konkrete Bau- oder Sanierungsvvorhaben. „Dazu sind noch viele Schritte und Instanzen nötig“, so Pirker. Die Strabag selbst habe bisher in Begehungen den Bestand der Häuser aufgenommen.

Konzept mit viel Grünraum als Treffpunkt

Architekt dieser von 1927-1931 errichteten Hafenarbeiter-Siedlung war der legendäre Stadtbaudirektor Curt Kühne. Das „Rote Linz“ verfolgte damals die Idee einer Gartenstadt – eher kleine, schmucklose Wohnhäuser mit viel Grünraum als Treffpunkt und Kommunikationsraum, die sich an englische Vorbilder anlehnte. Das Viertel umfasst 18 idente, zweigeschossige, freistehende Häuser mit 144 (der damaligen Zeit entsprechenden, sehr kleinen) Wohnungen auf einem knapp 16.000 Quadratmeter großen Grundstück mit einer parkähnlichen Grünanlage als Zentrum.

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