Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit: „Es kostet Geld, aber es ist gut investiert“
OÖ/BEZIRK. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern weißt Oberösterreich die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit auf. Dennoch setzt das Land OÖ speziell für junge Menschen, die Schwierigkeiten haben, Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden, Maßnahmen. Eine davon sind die fünf oberösterreichischen Produktionsschulen.
Auf Oberösterreichs Arbeitsmarkt setzen sich die deutlichen Signale einer Erholung weiter fort: Ende März 2021 gab es im Bundesland mit 39.807 Arbeitslosen um 8.627 Arbeitslose weniger als im Februar. Mit Stand 26. April verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen in OÖ weiter auf 36.224 Arbeitslose. Oberösterreich hat im März mit 5,5 Prozent auch die mit Abstand niedrigste Arbeitslosenrate aller Bundesländer aufgewiesen – ebenso bei der Jugendarbeitslosigkeit: Mit Stand Ende März waren 4.076 Jugendliche in Oberösterreich ohne Beschäftigung, das entspricht einer Arbeitslosenrate von 4,7 Prozent in dieser Altersgruppe. Damit liegt die Jugendarbeitslosenrate noch unter Gesamtarbeitslosenrate von 5,5 Prozent.
Junge Menschen fördern
Trotzdem lege das Land OÖ besonders auch darauf Wert, jungen Menschen zu helfen: „Denn gerade für junge Menschen gilt umso mehr: Arbeit zu haben ist mehr als nur Existenzsicherung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, sondern vermittelt insbesondere auch die Gewissheit, gebraucht zu werden. Das ist gerade in der Entwicklung von Jugendlichen besonders wichtig, daher soll ihr Start in die Arbeitswelt nicht mit Arbeitslosigkeit beginnen“, unterstreicht Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner. Ein wichtiges Unterstützungsinstrument für Jugendliche in Oberösterreich sind die Produktionsschulen.
Fünf Produktionsschulen in OÖ
In Oberösterreich gibt es insgesamt fünf Produktionsschulen, die vom Land OÖ finanziert werden und von unterschiedlichen Projektträgern geführt werden:
- Linz (WIFI)
- Leonding (BFI)
- Perg (WIFI in Kooperation mit dem Oö. Hilfswerk)
- Steyr (BFI)
- Kirchdorf (BFI)
Die Angebote der Produktionsschulen richten sich vor allem an Jugendliche, die die berufliche Schul- und Lehrausbildung abgebrochen und aufgrund verschiedenster Problemstellungen Schwierigkeiten bei der Rückkehr in das Berufsausbildungssystem haben. „Die Produktionsschule soll dabei helfen, eine betriebliche Ausbildung beginnen zu können bzw. in den Arbeitsmarkt zurück zu kehren. Damit erhalten die Jugendlichen eine klare Perspektive“, erläutert Achleitner. Die Produktionsschule Linz zum Beispiel bietet 60 Jugendlichen einen Ausbildungsplatz in sechs verschiedenen Ausbildungsbereichen (Grafik, Video, Kreativ/Textil, Metallbearbeitung, Holzbearbeitung und Gastronomie). Die Vermittlungsquote in den Arbeitsmark ist hoch: „70 Prozent – das ist einzigartig!“, freut sich Achleitner. „Es kostet Geld, aber es ist gut investiert.“
400 Teilnehmer 2020
Finanziert werden die Produktionsschulen durch das Wirtschaftsressort des Landes OÖ. Die Ausbildungskosten werden zu 100 Prozent vom Land Oberösterreich abgedeckt und betragen rund 3,2 Millionen Euro pro Jahr. „2020 konnten beinahe 400 Teilnehmer von den Angeboten profitieren. Das heißt konkret, wir konnten 400 jungen Menschen eine Perspektive, eine Chance geben, die ihnen hilft, ihr Leben auf ein solides Fundament zu stellen.“
Neues Programm „React“
Zudem wurden im „Pakt für Arbeit & Qualifizierung 2021“ die Plätze für die überbetriebliche Lehrlingsausbildung inklusive den Lehrgängen für Teilqualifizierungen im Vergleich zum Jahr 2020 auf 1.410 Plätze verdoppelt.
Im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) wurde für ausbildungsferne Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahren außerdem der spezielle Förderzweig „React“ geschaffen. 200 Jugendliche sollen in diesem Rahmen eine Basisausbildung erhalten, um nach 12 Monaten einen Ausbildungsplatz in einem Betrieb erlangen zu können. Start der Ausbildungen soll im September 2021 sein.
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