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VKB Vorstandssprecher Markus Auer: "Die Filiale der Zukunft ist ein Dienstleistungszentrum“

Alexandra Mittermayr, 13.09.2021 06:41

LINZ/OÖ. Markus Auer ist seit 1. April Vorstandssprecher der VKB Bank. Wie er die Ertragslage der Bank verbessern will, welche Veränderungen er schon vorgenommen hat und wie er die Filiale der Zukunft sieht, erzählt er im Interview.

 (Foto: VKB/Eric Krügl)
(Foto: VKB/Eric Krügl)

Tips: Sie planen, um den Ertrag zu steigern, den „Bauchladen“ an Produkten zu reduzieren und den Fokus auf den Mittelstand zu richten. Wie machen Sie das?

Markus Auer: Wir wollen überall dort, wo wir stark sind, noch besser werden. In schwächeren Bereichen werden wir uns anschauen, ob wir die Schwächen in Stärken umwandeln können. Dort, wo das nicht oder nur mit viel Aufwand möglich ist, werden wir uns Kooperationspartner suchen, wie zum Beispiel bei Fixzinskrediten oder KFZ-Versicherungen.

Tips: Welche konkreten Veränderungen haben Sie schon vorgenommen?

Auer: Wir haben mit 1. August die neue Abteilung „Corporate Finance“ gegründet. Hier wird das Know-How aus ehemals drei Abteilungen gebündelt. Alle Themen für Firmenkunden, von der Unternehmens- und Exportförderung bis zu Leasing und strukturierter Finanzierung, von der Übergabe an die nächste Generation bis hin zum Immobiliengeschäft, werden in einem Stockwerk behandelt.

Tips: Wo unterstützt die VKB ihre Kunden?

Auer: Der Job eines Dienstleisters ist es, jemandem die Sorgen zu nehmen. Und so verstehe ich das für die VKB. Wir sind ein Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, unsere einzige Ware ist das Bargeld. Ich bin ein Fan von Bargeld – Bargeld ist gedruckte Freiheit. Aber ich bin auch der Meinung, dass die Zeit vorbei ist, in der es einen Menschen in der Bank braucht, der Bargeld auszahlt.

Tips: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um eine Beratung zu vereinbaren?

Auer: Wer ein anspruchsvolles Vorhaben hat, das ist ein Hausbau, eine Veranlagung, eine private Vorsorge, ein Unternehmen gründen und ins Wachsen bringen, der soll unbedingt mit seiner Bank reden.

Tips: Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind in aller Munde. Wie stehen Sie zu diesen Themen?

Auer: Alles, was aus heutiger Sicht nachhaltig ist, wird politisch und medial gehypt. Der Gesetzgeber gibt Klimaschutz-Ziele vor und schafft Rahmenbedingungen. Rahmenbedingungen schaffen Nachfrage, die Nachfrage bringt Umsätze und Gewinne für nachhaltig agierende Unternehmen. Das ist mittlerweile eine selbsterfüllende Prophezeiung geworden. Auch nachhaltige Investments haben sich weitgehend etabliert und zeigen oftmals bessere Erträge als konventionelle Anlageformen. Analysen zeigten auch in den vergangenen Monaten, dass sich nachhaltige Investments in schwierigen Marktphasen oft besser und stabiler entwickeln können.

Tips: Wie können die Sparer und Anleger davon profitieren?

Auer:Immer mehr Anleger wollen sowohl eine gute Rendite erzielen als auch einen sozialen Impact hinterlassen und in Form von nachhaltigen Investments an die Zukunft denken. Das Vorurteil, dass ein Investment in nachhaltige Anlagen auf Kosten der Rendite gehen könnte, konnte übrigens bereits in mehreren Studien widerlegt werden.

Tips: Was unterscheidet die VKB von anderen Banken?

Auer: Die VKB hat keine eigene Kapitalanlagegesellschaft. Wir suchen mit unseren eigenen hausinternen Wertpapierexperten weltweit die besten Investmentmöglichkeiten. Wir drängen unsere Kunden nicht in eine Richtung, sondern unterstützen sie bei ihren Wünschen. Gerade mittelständische Kunden haben oft wenig Zeit, und hier kommen unsere Berater ins Spiel, die Feedback und Empfehlungen geben. Unsere Stärke liegt in der persönlichen Beratung.

Tips: Sie planen eine Expansion über die Bundesländergrenze hinaus. Wie wollen Sie dort Kunden gewinnen?

Auer: Wir sind richtig gut ausgerichtet für mittelständische Firmenkunden, also eigentümergeführte Unternehmen mit 1 bis 150 Millionen Umsatz. Diese werden von Großbanken oft als Kleinkunde gesehen, für kleine Banken wiederum sind sie zu groß. Mit unseren 3,5 Milliarden Bilanzsumme sind wir eine mittelständische Bank und können diese Kunden perfekt bedienen. Natürlich wollen wir auch in Oberösterreich das Maximum herausholen, aber eben auch Chancen außerhalb nutzen.

Tips: Werden Sie weitere Filialen eröffnen?

Auer: Die mittelständischen Kunden brauchen keine Filialen, da unsere Firmenkundenberater zu den Unternehmen fahren und sich vor Ort treffen. Ich kann zum Beispiel von Enns aus Unternehmen in Amstetten ohne weiteres betreuen. Sollte es in Zukunft doch notwendig sein, eine Filiale zum Beispiel in Niederösterreich zu eröffnen, dann denke ich eher an ein Dienstleistungszentrum mit zum Beispiel Steuerberatern, Anwälten, aber auch Bäckern, Künstlern oder einer KFZ-Zulassungsstelle. Man soll sich wohlfühlen können.

Tips: Ist die VKB eine Bank für junge Menschen?

Auer: Wenn sie ein Beratungsbedürfnis haben, dann ja. Ein junger Mensch, der auf Kosten der Eltern ein Auslandsstudium macht, wird bei einer Onlinebank besser aufgehoben sein.

Tips: Haben Sie für die Tips-Leser noch einen Tipp?:

Auer: Wohnbau- und Sanierungsförderungsgelder nicht liegen lassen. Ich kann schnell einmal bei einer Sanierung ein paar Tausend Euro Förderung bekommen. Das wissen viele nicht. Jeder, der bei seinem Haus eine neue Fassade macht oder das Dach sanieren will, sollte zuerst eine Beratung in Anspruch nehmen. Der Bankbesuch wird sich x-fach rentieren.


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