Mehr Budget für JKU, neues Institut in Gründung
LINZ. Auch wenn die Verhandlungen fordernd gewesen seien, so der Rektor der Johannes Kepler Universität Linz, Meinhard Lukas – sie waren erfolgreich. Nach Abschluss der Leistungsvereinbarung mit dem Wissenschaftsministerium steht das Budget für die JKU fest. 614,4 Millionen Euro beträgt das Globalbudget für 2022 bis 2024, ein Plus von 14,5 Prozent. Damit sei der Grundstein für eine zukunftsweisende Weiterentwicklung der JKU gelegt: Das Linz Institute for Transformative Change wird gegründet.
Österreichs staatliche Universitäten erhalten ihr Budget aufgrund von individuellen Leistungsvereinbarungen mit dem Bund. Die Verhandlungen der JKU sind abgeschlossen. „Diesmal waren die Rahmenbedingungen noch fordernder als zuletzt. Einerseits war der Spielraum beim bundesweiten Unibudget knapper, andererseits haben natürlich angesichts einer Medizinischen Fakultät im Aufbau und einer TU OÖ in Planung auch Standortthemen eine Rolle gespielt. Umso wichtiger war es mir, dass der JKU auch jenseits dieser bedeutenden Projekte eine weitere Perspektive eröffnet wird. Das ist uns nach intensiven Verhandlungen im guten Einvernehmen mit dem Wissenschaftsministerium gelungen“, dankt Rektor Lukas, für den es die dritte Leistungsvereinbarung war, der er verhandelt hat.
Globalbudget steigt um 62,5 Millionen Euro
Das vom Bund der JKU zugewiesene Globalbudget besteht grundsätzlich aus dem verhandelten Budget und zusätzlich den gesetzlich vorgesehenen Mittel für den Aufbau der Medizinischen Fakultät. Beim Budget 2022 bis 2024 gibt es eine Neuerung: für die Medizinische Fakultät konnte im Rahmen des bundesweiten Sonderbudgettopfs „Med-Impuls“ ein zusätzliches Budget ausgehandelt werden.
Nach 552,1 Million Euro (davon 432,1 Million Euro verhandeltes Budget) für 2019 bis 2021 beläuft sich das Globalbudget 2022 bis 2024 der JKU auf 614,4 Millionen Euro.
Es setzt sich aus drei Teilen zusammen:
- Budget ohne Medizinische Fakultät 477,8 Millionen Euro (+ 45,7 Millionen)
- Med-Impuls (verhandelt) 16,8 Millionen Euro (+ 16,8 Million)
- Fakultät (Art 15a B-VG) 119,8 Millionen Euro (+ € 29,8 Millionen)
- damit JKU gesamt 614,4 Millionen Euro (+ 92,3 Millionen)
Das verhandelte Budget der JKU steigt damit gegenüber der Vorperiode um 62,5 Millionen Euro. Das sind 14,5 Prozent. Unter Berücksichtigung auch des gesetzlich vorgesehenen Budgetpfads der Medizinischen Fakultät (Art 15a B-VG) beläuft sich die Steigerung auf 92,3 Millionen Euro (17,7 Prozent).
Ein wesentlicher Teil dieser Budgetsteigerung diene der Valorisierung der Mittel, um den Bestand sicherzustellen, die steigenden Kosten zu tragen. „Darüber hinaus werden mit den Zusatzmitteln neben den Vorhaben in der Medizinischen Fakultät (Med-Impuls) vor allem die Gründung des Linz Institute for Transformative Change (LIFT_C) und die Weiterentwicklung der Matrixstruktur (Kurt Rothschild School for Economics and Statistics und Linz School for Social Sciences and Humanities) gefördert“, erläutert Christiane Tusek, Vizerektorin für Finanzen.
Neues Institut wird gegründet
Mit der Gründung des Linz Institute for Transformative Change (LIFT_C) soll der Komplexität der Herausforderungen der aktuellen Zeit - vom Klima- und Energiewandel über den Wandel in der Demografie, die digitale Transformation und nicht zuletzt Pandemien - Rechnung getragen werden. Der wissenschaftliche Fortschritt in einzelnen Fachbereichen werde die Herausforderungen nicht alleine stemmen können, so Lukas. „Wenn daher Universitäten auch im 21. Jahrhundert das Fundament für den notwendigen Wandel legen wollen, wird es eine völlig neue Interaktion zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen brauchen. Neben der unaufhaltbaren Spezialisierung wird Komplexitätsbewältigung jenseits der Fachgrenzen immer wichtiger. Darüber hinaus müssen die Universitäten in einen neuen Dialog mit der Zivilgesellschaft treten.“
Das neue LIFT_C ist daher als gesamtuniversitäres Institut und Schwesterinstitut zum Linz Institute of Technology (LIT) geplant, mit Start im Laufe des Jahres 2022. Vertreter aller JKU-Fachbereite sollen mitwirken.
Ein Schwerpunkt-Thema des Instituts wird auch der nötige Wandel im Gesundheitssystem (“Transformative Healthcare“) sein. Insgesamt werden in den nächsten drei Jahren mehr als 10 Millionen Euro in das neue LIFT_C investiert.
JKU investiert auch in Weiterentwicklung und wird diverser
Die in diesem Jahr gegründete Kurt Rothschild School of Economics and Statistics und die geplante Linz School of Social Sciences and Humanities werden mit entsprechenden Ressourcen gefördert. Hier werden sich ebenfalls Synergien mit dem neuen Linz Institute for Transformative Change ergeben. Um den Frauenanteil bei Professuren und Laufbahnstellen (aktuell 23 Prozent) zu erhöhen, plant das Rektorat, alle durch die neue Leistungsvereinbarung geschaffenen neuen Professuren und Laufbahnstellen (insgesamt mindestens zehn) als Frauenstellen zu widmen.
Abgesehen davon wird die JKU ihr erfolgreiches „Institut Integriert Studieren“ in der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode besonders fördern. Dieses Institut unterstützt das Studium von Menschen mit Beeinträchtigung.
Zusatzbudget für Medizinische Fakultät
Mit der Sonderförderung durch den Uni-Med-Impuls gibt es ein Zusatzbudget für die Medizinische Fakultät der JKU Linz. Dass die noch junge Medizinsche Fakultät der JKU an diesem Programm beteiligt sei, sei eine große Anerkennung, freut sich Elgin Drda, Vizerektorin für Medizin der JKU. „Die zusätzlichen Mittel werden den erfolgreichen Weg weiter festigen und beschleunigen. Insgesamt 30 neue Studienplätze können damit geschaffen werden, auch zusätzlich drei Professuren gibt es damit für Linz“, führt sie aus.
Durch das Med-Impuls-Programm können die ursprünglich geplanten 300 Studienplätze ab 2022/23 für Humanmedizin sukzessive auf 330 erhöht werden, bis zum Studienjahr 2025/26. Die drei neuen Professuren für Linz betreffen Klinische Infektiologie, Versorgungsforschung mit Schwerpunkt Geschlechtermedizin und Medizinische Systembiologie.
Um die Allgemeinmedizin attraktiver zu machen, wird ein Stipendium für ein Famulatur-Praktikum in einer Ordination geschaffen sowie das Wahlfach Allgemeinmedizin im Masterstudium eingeführt.
Standort der neuen TU noch offen
Bezüglich der neuen Technischen Universität, die in Oberösterreich kommen soll, plädiert Lukas für den Standort Linz. Die Verwaltung könnte zusammengefasst werden, es würden sich viele Synergien ergeben, vor allem auch mit dem kommenden neuen Institut. Zudem wäre das „sportliche“ Ziel des Studienbeginns mit Herbst 2023 leichter zu erreichen, glaubt Lukas.
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