Linzer Radzählstellen werden zu smarten Radbarometern
LINZ. Die Digitalisierung hält auch im Linzer Radverkehr Einzug: Mit dem Einsatz smarter Radbarometer soll es künftig möglich sein, alle zur Verfügung stehenden Zähldaten zu Radfahrern und auch Fußgängern im Verkehrsleitrechner der Stadt zusammenzuführen. Das erste „Upgrade“ einer Radzählstelle wird auf der Nibelungenbrücke stattfinden.
Radverkehrszählungen liefern wichtige Daten für die Verkehrsplanung, um den Bedarf an Radinfrastrukturmaßnahmen und ihre Wirksamkeit zu erkennen, zu verbessern und auf ein verändertes Mobilitätsverhalten zu reagieren. „Die Digitalisierung auf Radwegen ist ein wichtiger Baustein der Verkehrsplanung und trägt auch zu einer besseren Sichtbarkeit der Mobilitätsform Radfahren bei“, zeigt Vizebürgermeister Bernhard Baier auf.
Digitalisierung auch im Radverkehr
Ziel ist es, alle derzeit und zukünftig zur Verfügung stehenden Zähldaten im Verkehrsleitrechner der Stadt Linz zusammen zu führen. So können die in Echtzeit verfügbaren Daten auch in Dashboards veröffentlicht werden. Dies trägt zur verstärkten Sichtbarkeit und Bewusstseinsbildung des Radverkehrs bei. „Geplant werden so genannte Radbarometer. Dabei handelt es sich um Zählstellen mit einer Anzeige, die das Bewusstsein für das urbane Radfahren steigern“, so Vizebürgermeister Bernhard Baier. Voraussetzung dafür ist eine automatisierte Abfrage der Daten in Echtzeit.
Erste Umstellung erfolgt auf der Nibelungenbrücke
Die Radzählstelle auf der Nibelungenbrücke wird im ersten Schritt erneuert. Diese Zählstelle soll auch über eine Wärmebildkamera verfügen, die zusätzlich auch Fußgänger erfassen kann. „Die Förderung der sanften Mobilität ist eine zentrale Aufgabe der nächsten Jahre. Dafür braucht es auch verlässliche Daten, um die Entwicklung gezielt steuern zu können“, betont Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Bernhard Baier.
Durch die Modernisierung der Geräte auf der Nibelungenbrücke ist damit auch die Möglichkeit gegeben, die Position der AEC-Zählstelle zu verbessern. Aktuell werden viele Radfahrer auf der Ostseite nicht erfasst, weil diese vor der Zählstelle über die AEC-Rampe die Nibelungenbrücke verlassen. Durch eine neue Positionierung wird damit eine wesentliche Verbesserung erzielt.
Verlagerung des Radverkehrs auf neue Donauübergänge zu beobachten
Die Auswertung der Radzählstelle auf der Nibelungenbrücke zeigt im zweiten Halbjahr erstmals einen Rückgang auf. Im Jahresvergleich ist der Radverkehr auf der Nibelungenbrücke zurückgegangen. Im Vergleich zu den Vorjahren waren es 2021 50.000 weniger gezählte Radfahrer als noch 2020 (2021: 700.687; 2020: 751.490; 2019: 743.204). „Hier zeigt sich ganz klar die Verlagerung des Radverkehrs auf die neuen und zusätzlichen Donauübergange Eisenbahnbrücke und Voest Brücke. Mitte 2020 wurde die verbesserte Fahrradüberführung auf der Voest Brücke eröffnet und seit Herbst 2021 steht die Eisenbahnbrücke wieder zur Verfügung. Beides sorgt für eine Entspannung auf Nibelungenbrücke“, betont Bernhard Baier.
Grüner Antrag brachte den Stein ins Rollen
Rund ein Jahr nachdem sich die damalige Grüne Gemeinderätin Marie-Edwige Hartig im Linzer Stadtparlament für digitale Anzeigen eingesetzt hat, auf denen die Zahl der Fahrten mit dem Radverkehr sichtbar gemacht werden sollen, wird der Vorschlag nun umgesetzt.
„Die heute angekündigten Radbarometer sind ein Beitrag der Wertschätzung für die Radfahrer. Zugleich machen die Anzeigen deutlich, wie viele Menschen Tag für Tag mit dem Bike in unserer Stadt unterwegs sind und somit einen wichtigen Anteil an der Entlastung der Straßen und einer besseren Luft in unserer Stadt haben“, zeigt sich Klubobmann Helge Langer erfreut.
Über verschiedenste Themen werden die Linzer in der Stadt auf digitalen Anzeigen informiert. Wie viele Bürger mit dem Rad unterwegs sind, ist bisher aber nirgends sichtbar gemacht worden. Zwar gibt es im Bereich der Nibelungenbrücke Messstellen, die über die Zahl der Fahrten mit dem Rad Auskunft geben. Öffentlich angezeigt werden diese Werte jedoch nicht.
„Dass sich das jetzt ändern soll, ist ein erfreulicher Schritt, damit der Radverkehr in unserer Stadt weiter Schwung aufnimmt. Schließlich ist die Veröffentlichung tagesaktueller Zahlen ein erprobtes Marketing-Tool zur Förderung des Radverkehrs. Es müssen alle Möglichkeiten genutzt werden, um die Vorteile des Fahrrades in der Stadt sichtbar zu machen. Dass wir mit unserem Antrag dazu einen Beitrag leisten konnten, freut mich umso mehr. Gleichzeitig braucht es auch den Ausbau leistungsfähiger Radachsen durch die Stadt“, hält Langer abschließend fest.
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