„Bauern haben Werkstatt unter freiem Himmel“: Nachgefragt bei Landesrätin Langer-Weninger
OÖ. Die großen Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Gemeinden und Feuerwehren sind Teil der Ressortzuständigkeiten von Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). Vorderstes Ziel ihrer Amtszeit für sie: die Regionen stärken und die Lebensqualität sicherstellen. Anlässlich 100 Tagen in der oö. Landesregierung hat Tips nachgefragt.
Tips:Gestiegene Energie- und Rohstoffkosten verstärken in der Landwirtschaft das Problem der unsicheren Einkommen. Welche konkreten Maßnahmen können Sie als Landesrätin setzen, damit Bauern ihren fairen Anteil für ihre Produkte bekommen?
Langer-Weninger: Österreich bekennt sich zur freien Marktwirtschaft, damit kann ich als Landesrätin zwar keinen direkten Einfluss auf die Preisbildung nehmen, jedoch kann ich Impulse im Vorfeld setzen. Ich sehe es als meine Aufgabe, allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette den Mehrwert von heimischen Lebensmitteln bewusst zu machen. Wenn vor allem die Konsumenten bereit sind, ihrer Wertschätzung an der Supermarktkasse Ausdruck zu verleihen, werden sich auch die Erzeugerpreise langfristig in eine angemessene Richtung bewegen – vorausgesetzt die Wertschöpfungskette, insbesondere der Handel, agiert fair und gibt das Mehr an die Bauern weiter.
Tips:Borkenkäferplage, Dürre, Hagelschäden: Der Klimawandel betrifft an vorderster Front die Landwirtschaft. Wie kann diese reagieren und wie können die Bauern ihren Teil für den Kampf gegen den Klimawandel beitragen?
Langer-Weninger: Bauern haben ihre Werkstatt unter freiem Himmel. Umwelt- und Klimaschutz sind daher Teil ihrer DNA und seit jeher gelebte Praxis. Diesen Weg werden wir mit Umweltprogrammen wie ÖPUL fortsetzen und intensivieren. Indes wird es auch von zentraler Bedeutung sein, den Wald sowie den Werk- und Rohstoff Holz intensiver zu nutzen. Hier gibt es im Bereich des nachhaltigen Bauens und der klimaneutralen Energiegewinnung noch großes Potenzial. Von einer stärkeren Nutzung der Biomasse-Ressourcen würden die Bauern, das Klima, die regionale Wirtschaft und damit wir alle profitieren.
Tips:Sie sind auch für die Gemeinden zuständig. Was sind die größten Anliegen von Bürgermeistern, die an sie herangetragen werden? Was sind die größten Herausforderungen?
Langer-Weninger: Die Anliegen sind so vielfältig wie die Gemeinden selbst. Durchwegs fordert die Kommunen natürlich die Pandemie – auf gesellschaftlicher wie finanzieller Ebene. Auch die Zurverfügungstellung attraktiver Infrastruktur und leistbaren Wohnraums ist immer wieder Thema bei den kürzlich gestarteten Gemeinde-Vorsprachen. Für diese herausfordernden Zukunftsfelder möchte ich ressortübergreifend und gemeinsam mit den Gemeinden Konzepte zur Ortskernbelebung, zum gemeindeübergreifenden Leerstandsmanagement sowie für das ökologische Bauen – Stichwort Holzbau – erarbeiten.
Tips: Die ‚Gemeindefinanzierung Neu‘ wird evaluiert. Was ist gut, wie es ist? Was muss geändert werden?
Langer-Weninger: Das werden die Evaluierungsergebnisse im Sommer zeigen. Grundsätzlich haben wir aber ein sehr gutes, objektives und transparentes Finanzierungsmodell, das den Gemeinden größtmögliche Autonomie und viel Gestaltungsspielraum gewährt. Natürlich ist kein System perfekt. Durch die Evaluierung wollen wir nachjustieren, wo es Bedarf gibt und so die Grundlage für eine noch zweckdienlichere kommunale Finanzierung legen.
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