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OÖ. Arbeitsmarkt: 350 Millionen Euro sollen Herausforderungen entgegenwirken

Karin Seyringer, 22.03.2022 12:33

OÖ. Die Situation am oö. Arbeitsmarkt ist erfreulich – aufgrund der schwierigen aktuellen Umstände und Entwicklungen sind die Herausforderungen aber enorm. Das Land OÖ, AMS und das Sozialministeriumsservice OÖ wollen mit dem Pakt für Arbeit und Qualifizierung 2022 gegensteuern – einmal mehr wurde das Budget dafür aufgestockt, auf heuer 350 Millionen Euro.

  1 / 2   Bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik wird an einem Strang gezogen: Unterzeichnung des OÖ. „Pakts für Arbeit & Qualifizierung 2022“: v. l.: Brigitte Deu (Sozialministeriumservice OÖ), AK-Präsident Andreas Stangl, Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, Stefan Guggenberger (Landessekretär ÖGB OÖ), Landesrat Markus Achleitner, Landesrat Stefan Kaineder, Joachim Haindl-Grutsch (Industriellenvereinigung OÖ), AMS-Landesgeschäftsfüher Gerhard Straßer, Bildungsdirektor Alfred Klampfer und WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. (Foto: Land OÖ / Denise Stinglmayr)

Die aktuellen Arbeitsmarktdaten für OÖ weisen nahezu eine Vollbeschäftigung auf. 681.997 Personen in OÖ sind in Beschäftigung, mehr als in der Vor-Corona-Zeit. Die Arbeitslosenquote sinkt weiter, 4,8 Prozent war sie Ende Februar (Österreich-Schnitt 7,3 Prozent). Mit Stand 14. März waren 28.917 Arbeitslose in OÖ gemeldet. Dem gegenüber steht eine Steigerung bei den offenen Stellen, mittlerweile über 32.000.

Erfreulich ist auch der Rückgang bei arbeitslosen Jugendlichen, bei Lehrstellen kommen vier offene Stellen auf jeden Lehrstellensuchenden. Auch bei der Langzeitbeschäftigungslosigkeit konnte ein Rückgang erzielt werden, mit aktuell knapp über 9.000 Langzeitarbeitslosen ist das Niveau vor der Krise fast erreicht. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, beide ÖVP, verweisen hier auf Initiativen wie die Job-Restart-Programme, die deutlich Wirkung gezeigt hätten. „Das war ein Pilotprojekt in OÖ, das dann auch Vorbild für die bundesweite Lösung war“, unterstreicht Achleitner.

„Fast absurde Situation“

„Aber wir können die Entwicklung rund um uns nicht ausblenden: Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges werden uns vor Herausforderungen stellen. Wir sind gut aus der immer noch dauernden Covid-Pandemie heraus gestartet und stellen uns weiter auf schwierige Herausforderungen ein“, so Stelzer. Es gebe Wolken am Konjunktur- und Wirtschaftshimmel, so Achleitner. So hätten aktuell 5.000 Betriebe 30.000 Personen vorsorglich zur Kurzarbeit angemeldet, aufgrund von Lieferkettenproblematiken und Auswirkungen des Ukraine-Krieges.

AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer ergänzt: „Die Wirtschaft ist robust, das war mit der Pandemie und der Ukraine so nicht zu erwarten. Es wird in vielen Betrieben Vollgags gegeben, einzig gefällt uns der Anstieg der Kurzarbeit nicht – weil dort Menschen geparkt werden, die wir anders brauchen könnten. Wir hoffen, dass die Lieferschwierigkeiten nicht zu lange dauern, die Menschen wollen arbeiten, die Auftragsbücher sind ja voll – es ist eine fast absurde Situation.“  

Pakt für Arbeit und Qualifizierung mit drei Schwerpunkten

Insgesamt mehr als 104.000 Menschen in Oberösterreich sollen von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen des OÖ. Paktes für Arbeit & Qualifizierung profitieren, vor allem in den Zielgruppen Jugend, Frauen, Ältere, Menschen mit Beeinträchtigungen und Menschen mit Migrationshintergrund.

350 Millionen Euro werden dafür gemeinsam von AMS OÖ, Land OÖ und Sozialministeriumsservice OÖ in die Hand genommen, das „größte Paket beim Budget bislang“, so Stelzer.

Die drei großen Schwerpunkte des Paktes:

Langzeitarbeitslosigkeit: Das Job-Restart-Programm wird adaptiert fortgesetzt, neu ist, dass sofort Dienst- anstatt Praktikumsverhältnisse abgeschlossen werden, das Programm wird auf gemeinnützige Einrichtungen ausgedehnt, die Programme laufen künftig sechs Monate.

Jugendarbeitslosigkeit: Der Schwerpunkt liegt hier auf Jugendlichen mit Vermittlungshemmnissen, die mit verschiedenen Projekten in den Arbeitsmarkt gebracht werden sollen. Beim Projekt SmartUp etwa sollen Jugendliche für den IT-Bereich begeistert werden.

Brigitte Deu, Landesstellenleiterin des Sozialministeriumsservice OÖ verweist darauf, dass auch ein kostenloses Angebot zur psychologischen Unterstützung gestartet wurde, für Jugendliche, die durch die aktuellen Krisen schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. In Workshops und Projekten werde zudem Extremismus vorgebeugt.

Internationalisierung: „Wir brauchen qualifizierten Zuzug in den Arbeitsmarkt, die Internationalisierung ist ganz zentral“, so Stelzer und Achleitner, die auch auf die neue entstehende TU in Linz verweisen. Ein Programm dafür ist etwa „Welcome2Upper Austria“ der oö. Standortagentur Business Upper Austria. Dabei werden internationale Fachkräfte bei allen Angelegenheiten wie Wohnungssuche unterstützt.

Vereinbarkeit Familie und Beruf

Insgesamt Thema ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Achleitner verweist hier unter anderem auf Pilotprojekte zur Kinderbetreuung in Co-Working-Spaces. „Bei defacto Vollbeschäftigung geht’s darum, welches Potenzial wir noch haben – hier ist die Teilzeitquote bei Frauen einer dieser Bereiche. Wenn diese schon ein wenig gehoben werden kann, haben wir viel gewonnen.“

Schon jetzt sei man auch dabei, den Pakt für 2023 zu schnüren – mit Einbeziehung von Praktikern aus Unternehmen, um auszuloten, wo es noch Potenzial gebe, so Achleitner.


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