Nach „Glashaus“-Pleite: Ringen um künftiges Grünmarkt-Konzept
LINZ. Der „Glashaus“-Konkurs von Bio Austria sorgt für Diskussionen um die weitere Zukunft des Urfahraner Grünmarktes.
Foodbloggerin Anita Moser, die gemeinsam mit der Stadt Linz das Konzept zur Neugestaltung des Grünmarktes erarbeitet hat, wird in ihrer Reaktion deutlich: „Es gab ein Konzept inklusive Businessplan, wo sich der benötigte Umsatz aus 3 gleich gewichteten Komponenten hätte ergeben sollen: Veranstaltungen wie Kochkurse, Verkostungen, Sonntags-Brunch, inklusive Kräuterlehrpfad im Park, Gastronomie sowohl Frühstück- Mittags als auch Catering und Handel, dem Flagshipstore der Bio Bauern OÖ.“
Umgesetzt und gelebt wurde mit Ausnahme des Mittagstisches nur Letzteres: „Der Handel - dessen Angebot der daraus resultierende Umsatz in keiner Weise dieses Konzept alleine tragen kann oder konnte. Entgegen aller Bemühungen und Unterstützungen seitens des Marktamtes, den Markt zusätzlich zu beleben, mehrmaliger Interventionen das Veranstaltungsmanagement aufleben zu lassen, ging die Bio-Austria Oö diesen Weg, bis zur Schließung.“
Lang-Mayerhofer: „Wir dachten, Bio Austria gibt dem Konzept noch mehr Zeit“
Die Linzer Marktreferentin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) war der Schließung überrascht: „Noch im April sind wir mit dem Betreiber zusammengesessen und haben uns darüber unterhalten, wie wir mit dem Markt mit Aktivitäten im Freiraum noch sichtbarer werden können. Da war von einer Schließung noch nicht die Rede. Auch wenn die Mitarbeiter-Situation schwierig ist und das Aufsperren in der Pandemiezeit sicher nicht das einfachste war, dachten wir, dass Bio Austria dem Konzept noch mehr Zeit geben würde.“
Das Outdoor-Marktgelände wird weiter bespielt, den Markt am Samstag wird es weiter geben und Aktivitäten wie etwa Kochkurse im Freiraum sind geplant. Lediglich der Bio-Markt am Freitag hat nicht wirklich funktioniert. „Das liegt aber auch daran, dass viele Beschicker an dem Tag am Wochenmarkt am Hauptplatz sind“, so Doris Lang-Mayerhofer.
Die Suche nach dem Nachmieter für die 188 m² große Fläche läuft bereits. Lang-Mayerhofer: „Vielleicht gehen wir weg von der Bioschiene, das passt womöglich nicht in die Zeit mit Pandemie oder steigenden Lebensmittelpreisen hinein. In Linz haben wir coole Jungköche und eine aufstrebende Gastroszene. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, die ersten Gespräche werden bald geführt.“
FPÖ-Grabmayr: „Grünmarkt Urfahr braucht keine neuen Experimente“
„Mehrere ÖVP-Marktreferenten und ihre Food-Experten hatten die Gelegenheit ihre Träumereien am Urfahr-Grünmarkt auszuleben. Nach diesem letzten Scheitern kann ich nur sagen: Schluss damit!“ – so der freiheitliche Fraktionsobmann Wolfgang Grabmayr resigniert. Die Freiheitlichen bringen einen Vorschlag: „Urfahr braucht einen funktionierenden Grünmarkt, der ein- bis zweimal wöchentlich stattfindet. Die Markthalle soll aus der Marktordnung ausgenommen und für andere Zwecke benutzt werden“, schlägt Grabmayr im Namen der FP-Fraktion vor.
2011 wurde der Markt um 3,7 Mio. Euro neu gestaltet. Danach wurde das Konzept von Anita Moser umgesetzt, die Bio Austria-Halle im Frühjahr 2021 eröffnet. Die Stadt investierte weitere 200.000 Euro dafür.
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