Ein Energiepionier schreibt Geschichte: 130 Jahre Energie AG in Oberösterreich
ST. WOLFGANG. Mit der Planung des Dampfkraftwerkes in St. Wolfgang durch die Firma Stern und Hafferl im Jahr 1892 wurde die Ära der öffentlichen Stromversorgung in Oberösterreich eingeläutet. 130 Jahre später blickt die Energie AG bei einem Festakt auf dem Schafberg auf ihre Geburtsstunde als Energiepionier zurück. Heute steht das Unternehmen mit ihren rund 4.600 Mitarbeitern vor neuen Herausforderungen: Energiewende und Versorgungssicherheit prägen den Alltag.
Zwei Jahre nach dem Planungsbeginn des Dampfkraftwerkes in St. Wolfgang versorgte das erste „Kraftwerk“ mit einer Leistung von 18 kW das Schafberghotel, die neu erschlossenen Wetterlochhöhlen und den Markt St. Wolfgang mit Licht. Ebenfalls 1894 wurde in Gmunden ein weiteres Kraftwerk zur Elektrifizierung der Straßenbahn errichtet. Nach der technisch-industriellen Revolution, zwei Weltkriegen und zahlreichen Herausforderungen bestimmen damals wie heute Nachhaltigkeit und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen das Handeln der Energie AG: 43 Wasserkraftwerke, 19 Photovoltaik-Eigenerzeugungsanlagen und 13 Windkraftanlagen erzeugen CO₂ freien Strom. Generaldirektor Werner Steinecker denkt auch im Jubiläumsjahr an die Zukunft: „Das Jubiläumsjahr gibt uns nicht nur die Möglichkeit zurückzuschauen, sondern vor allem auch nach vorne zu blicken. In den vergangenen 130 Jahren war unser Handeln immer von Tradition und Innovation geprägt. Egal, in welchem Bereich der erneuerbaren Energien: Die Energie AG war und ist stets Vorreiter in Sachen regionaler Energieerzeugung und Nachhaltigkeit.“
Untrennbar mit Oberösterreich verbunden
Technikvorstand Stefan Stallinger bringt es auf den Punkt: „Die Energie AG ist stark in unserem Land verankert und mit den Regionen verbunden. Bei uns wird der Strom dort erzeugt, wo er auch verbraucht wird. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft, Photovoltaik und Windkraft ist dabei der Enabler der erneuerbaren Energiezukunft. Im Bereich der Abfallentsorgung leisten wir unseren Beitrag beim Recycling sowie der Strom- und Wärmeerzeugung.“ Damit die Klimaschutzziele erreicht werden können, sind neben qualifizierten Fachkräften und Innovationen zur Digitalisierung des Energiemarktes zukünftige Investitionen in beträchtlichem Ausmaß notwendig. Für viele Branchen und Sektoren sind die damit verbundenen Anstrengungen massiv - im besonderen Maße auch für die Energiewirtschaft. Der Energiesektor wird überdurchschnittlich viel zur Transformation der Energiesysteme beitragen müssen.
Finanzielle Herausforderung
Die Energie AG steht laut eigener Auskunft zu dieser Verantwortung und wird in den kommenden Jahren die Anstrengungen zur Bewältigung der Transformation verstärken. Die Grundlage dafür bietet die gute Performance der vergangenen Jahre und das erneute Top-Rating „A“ durch die Ratingagentur Standard und Poor´s. Die Stromerzeugungsmenge aus erneuerbaren Energie soll sich in den kommenden acht Jahren im Unternehmen um knapp ein Viertel erhöhen. Bis 2030 entsprechen diese Ausbauvorhaben in heimische Erzeugungsanlagen einem Investitionsvolumen von mehr als einer halben Milliarde Euro.
„Kontinuierliche Kostenoptimierungsmaßnahmen sowie unser integriertes Geschäftsmodell haben uns als Energie AG nicht nur erfolgreich durch die Krise gebracht – sie sind auch die Basis für die Bewältigung künftiger Herausforderungen. Die Transformation des Energiesystems in Richtung Klimaneutralität wird enorme finanzielle Ressourcen erfordern. Durch die Bestätigung des Top-Ratings „A“ können wir uns den Anforderungen der Zukunft stellen und in konkrete Investitions- und Finanzierungsziele umsetzen“, sagt Finanzvorstand Andreas Kolar.
Leistungsfähiges Stromnetz und Speicherkapazitäten notwendig
Damit die ambitionierten Energie- und Klimaziele erreicht werden können, ist ein entsprechend leistungsfähiges Stromnetz notwendig. Das Stromnetz der Zukunft muss in der Lage sein, Strom von vielen dezentralen Erzeugern, zum Beispiel von vielen kleinen Photovoltaikanlagen oder größeren Wind- und Wasserkraftwerken, aufzunehmen und verlässlich zu den Verbrauchern zu transportieren. Netz Oberösterreich wird dazu jährlich über 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Ertüchtigung der Netzinfrastruktur investieren. Eine Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren von Leitungsbauprojekten ist jedoch laut Energie AG unerlässlich, um die ambitionierten Klimaziele erreichen zu können.
Neben dem Ausbau der Wasserkraft, der Photovoltaik und der Windenergie braucht die Energiewende aber vor allem auch Speicherkapazitäten, um die volatile Stromerzeugung aus Sonne und Wind ausgleichen zu können. Eine wichtige Rolle wird in den nächsten Jahren dabei die Wasserstofferzeugung aus überschüssigen Erzeugungskapazitäten im Sommer spielen. Die Energie AG ist zu dieser Thematik an mehreren Forschungsprojekten beteiligt.
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