Linzer Bürgermeister äußert Bedenken über Quarantäne-Ende
LINZ. Die Corona-Zahlen sind im Vergleich zu den vergangenen Sommern extrem hoch. Die Bundesregierung plant dennoch eine Abschaffung der Quarantänereglungen. Kritik an den Plänen kommt aus Linz.
Mit 22. Juli 2022 sind 2.200 Linzer positiv getestet. Das sind 15-mal mehr als am selben Tag in den Jahren 2020 und 2021. Aufgrund einer hohen Dunkelziffer ist in der Landeshauptstadt jedoch von bis zu 4.000 Covid-Positiven auszugehen. Angesichts des neuen Entwurfs des Gesundheitsministers, wonach die Quarantäneregelung abgeschafft werden soll, der derzeit in Arbeit ist, kommt aus der oberösterreichischen Landeshauptstadt Kritik. „Daten und Fakten werden ignoriert“, so der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).
Luger kritisiert mangelnde Umsetzbarkeit
„Ein enormes Drohpotenzial für Herbst und Winter wird ignoriert. Die Grünen gehen abermals vor der ÖVP in die Knie. Zudem sind die angekündigten Regeln nicht kontrollierbar.“ So ist geplant,Covid-infizierte Mitarbeiter in eigenen Räumen und Abteilungen zusammenzufassen. „Absurder geht‘s nimmer“, reagiert Luger auf den vorliegenden Gesetzesentwurf. Der Gesundheitsminister müsse eine ordentliche Gesundheitsversorgung gewährleisten. Sowohl die Wirtschaft als auch die Menschen in Österreich brauchen für den Herbst Planungssicherheit. „Es stellt sich die Frage, ob der Gesundheitsminister überhaupt die Natur einer Infektionskrankheit versteht“, weist Luger darauf hin, dass Maskentragen, Quarantäne bzw. Absonderung laut Rechnungshof nach dem Impfen die wichtigsten Instrumente zur Pandemiebewältigung sind.
Binder: Entwurf als Gefahr für das Gesundheitssystem
Auch SPÖ-Gesundheitssprecher und Landtagspräsident Peter Binder findet klare Worte für den neuen Entwurf des Gesundheitsministers, wonach die Quarantäneregelung abgeschafft werden soll: „Nach unseren Befürchtungen der Vorwoche macht der neue Gesetzesentwurf endgültig klar: Minister Rauch führt uns nach Absurdistan. Während Wien sich mit strengeren Maskenregeln gegen die Ausbreitung von Corona mit aller Kraft stemmt, öffnet der Gesundheitsminister mit der Abschaffung der Quarantäneregel dem Virus Tür und Tor.“
Besonders das bereits mehr als strapazierte Spitalspersonal laufe Gefahr, die objektiv falschen Entscheidungen der Bundesregierung im Herbst ausbaden zu müssen. „Bereits 42 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitsbereich denken darüber nach zu kündigen. Durch den zu befürchtenden Anstieg der Infektionen nach dem Fallen der Quarantäneregelung werde sich diese Situation voraussichtlich noch verschlimmern. „Hier müssen alle Alarmglocken schrillen. Statt den letzten verbliebenen Wellenbrecher, die Quarantäne, auszuhebeln, sollte sich der Gesundheitsminister lieber Gedanken darüber machen, wie im Herbst ein funktionierendes Gesundheitssystem aufrechterhalten werden kann“, so Binder abschließend.
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