LINZ. Die Novelle zur Blutspendeverordnung ist nun in Kraft getreten. Die neue Regelung beendet damit das de facto Blutspendeverbot für homosexuelle Männer und Trans-Personen per Verordnung.
Seit heute gilt für alle Spender die in der neuen Blutspenderverordnung festgelegte Regel: Wer mehr als drei Sexualpartner in den vergangenen drei Monaten hatte, wird von der Blutspende für drei Monate rückgestellt, unabhängig vom Geschlecht der Partner.
Sicherheit hat weiterhin oberste Priorität
Spender, die in den vergangenen Wochen ungeschützten Sexualkontakt mit einem neuen Sexualpartner hatten, werden temporär von der Spende zurückgestellt. Damit soll das Risiko für die Weitergabe einer sexuell übertragbaren Krankheit, wie etwa HIV oder Hepatitis weiterhin möglichst geringgehalten werden. Weiterhin nicht Blutspenden darf man etwa nach Erkrankungen oder Erkältungen, Auslandsaufenthalten in Tropen- & Malaria-Gebieten und Zeckenstichen. Der bundesweit einheitliche Fragebogen, der zu Beginn jeder Blutspende ausgefüllt werden muss, wurde aktualisiert und kommt ab heute zum Einsatz. Das Rote Kreuz testet jede Blutspende auf alle wichtigen Infektionskrankheiten, die über Blut übertragen werden, mit über 20 modernen labormedizinischen Tests. Weil diese Tests aber erst nach dem „diagnostischen Fenster“ aussagekräftig sind, ist die Zulassung der Spender nach medizinischen Kriterien eine zweite wichtige Säule für die Blutsicherheit.
HOSI Linz begrüßt Novelle
In einer Aussendung zeigt sich die HOSI Linz über die Neuverordnung erfreut: „Seit mehr als 15 Jahren haben wir Gesundheitsminister aller Coleur bekniet, den Ausschluss homosexueller Männer vom Blutspenden als wissenschaftlich und gesundheitspolitisch unnötige Diskriminierung zu beenden. Das Ergebnis waren immer nur leere Versprechungen, nette Worte, kein Ergebnis. Wir freuen uns, dass Minister Johannes Rauch endlich die Initiative ergriffen hat“, begrüßt Richard Steinmetz, Vereinssprecher der HOSI Linz, die Entwicklung. „Das ist jedenfalls ein gesellschafts- und gesundheitspolitischer Fortschritt, den wir sehr begrüßen. Wie es in der Umsetzung durch das Rote Kreuz dann wirklich ausschaut, werden wir uns jedoch ganz genau anschauen. Da sind wir vorerst einmal skeptisch“, so Steinmetz weiter.
Blutkonserven dringend benötigt
Über 50.000 Blutkonserven werden jährlich benötigt, um alle Krankenhäuser in Oberösterreich mit Blut und Blutprodukten zu versorgen. Der hohe Bedarf an Blutprodukten und die geringere Bereitschaft Blut zu spenden, lässt die Reserven an Blutkonserven der Blutzentrale Linz dramatisch schrumpfen. Das Rote Kreuz Oberösterreich bittet dringend Blut zu spenden.
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