Donnerstag 28. März 2024
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LINZ. Wer an eine Fahrradstadt denkt, hat vermutlich Kopenhagen vor Augen, vielleicht auch Amsterdam, aber nicht Linz. Die Landeshauptstadt zeichnet sich derzeit durch ein schlecht ausgebautes Radwegenetz, fehlende Abstellmöglichkeiten und zahlreiche Gefahrenquellen für Radler aus. Das soll sich nun grundlegend ändern.

Ein Radfahrer auf der Nibelungenbrücke in Linz. (Foto: Wolfgang Spitzbart/stock.adobe.com)
photo_library Ein Radfahrer auf der Nibelungenbrücke in Linz. (Foto: Wolfgang Spitzbart/stock.adobe.com)

Vizebürgermeister und Mobilitätsreferent Martin Hajart (ÖVP) kündigte bereits bei seinem Amtsantritt an, dass er nichts geringeres als eine Mobilitätswende für Linz einläuten wolle, und sprach sich für eine Umverteilung des städtischen Verkehrsraums zu Gunsten der Radfahrer und Fußgänger aus. Dazu wird nun eine Strategie entwickelt.

Best Practice Beispiele dienen als Vorbild

Für die neue Fahrradstrategie werden Best-Practice-Modelle aus niederländischen, dänischen und deutschen Städten evaluiert. Der Stadtsenat hat für die Umsetzung des Projekts 50.000 Euro freigegeben, das Geld kommt aus dem städtischen Klimafonds. Für das Linzer Radwegenetz wird ein Idealplan erstellt, auch im Hinblick auf einen verbesserten innerstädtischen und überregionalen Anschluss.

Klima-Achse Ost-West

Schon vor der Fertigstellung der Fahrradstrategie werden Maßnahmen umgesetzt: etwa die „Klima-Achse Ost-West“ im kommenden Jahr. Bei dem Projekt soll die Lederergasse als wesentliche Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Hafen eine Verbesserung der Radinfrastruktur erfahren, vor allem im Bereich zwischen Kaisergasse und Petzoldstraße.

Ein Radhighway für Linz

Die Umsetzung des Radweges auf der ehemaligen Florianerbahntrasse hatte sich aufgrund rechtlicher Unklarheiten in Zusammenhang mit einer Verlassenschaft verzögert. Diese sind nun geklärt, der Baustart hängt von der Witterung ab.

Einen „Radhighway“ soll Linz entlang der Schubertstraße bekommen, hier werden auch Lösungen zur Verbesserung der Sicherheit gesucht. Auch die wichtige Verbindung zwischen Landhaus und Bahnhof soll entsprechend ausgebaut werden. Ziel ist es, alternative Radrouten zur Landstraße zu schaffen. Geplant ist die Umsetzung für 2023.

Belohnungssystem „Bike Benefit“

Auch auf Bewusstseinsbildung soll vermehrt gesetzt werden: mit der neuen Funktion „Bike Benefit“ in der Bike Citizens App sollen Personen, die tägliche Wege mit dem Rad zurücklegen, belohnt werden. Beim Radfahren sammeln sie die fiktive Währung „Fineros“, welche per Gutschein in Linzer Betrieben eingelöst werden können. Der Start ist für Frühjahr 2023 anvisiert, die Kosten von 56.000 Euro werden durch den Klimafonds finanziert.

Radlobby Linz sieht die Ankündigung als mutigen Schritt

Eine konkrete Maßnahme, die bereits umgesetzt wurde, sind die beiden Mehrzweckstreifen in der Stockhofstraße. Hierfür stand der Mobilitätsreferent im Austausch mit der Linzer Radlobby. Deren Sprecher Thomas Hofer findet die Ankündigung des Vizebürgermeisters „einen mutigen Schritt“. Im Gegensatz zu dessen Vorgängern sei nun mehr Dynamik spürbar. Im Hinblick auf „Bike Benefit“ meint er, Bonusprogramme seien gut, aber der wichtigste Anreiz sei ein gutes Radwegenetz, durch das man schnell und sicher ans Ziel kommt. Der Knackpunkt dabei sei wie immer die Finanzierung.

Veränderung wird Investitionen brauchen

Genau darin liegt der entscheidende Punkt im Hinblick auf eine Veränderung zu einer Fahrradstadt. Im Jahr 2022 beträgt die Summe der Investitionen für Rad- und Gehwege in Linz 550.000 Euro. Die Stadt Graz investiert in diesem Jahr rund 10 Millionen Euro in insgesamt 19 Bauprojekte für ihre Radoffensive. Das Geld dafür kommt zu gleichen Teilen vom Land Steiermark und der Stadt Graz.

„Erfreulich, aber längst überfällig“

Um aus Linz eine Fahrradstadt machen zu können, wird es auch die Unterstützung des Landes Oberösterreich brauchen. Der Landesrat für Infrastruktur, Günther Steinkellner (FPÖ), hob kürzlich in einer Aussendung hervor, dass „alleine die Radweginfrastruktur entlang unserer Landesstraßen von 2016 bis heute um rund 100 Kilometer angewachsen ist.“ Er will vor allem auf einen Ausbau der Bike and Ride sowie Park and Ride - Infrastruktur setzen. Die Mobilitätssprecherin der Grünen, Landtagsabgeordnete Dagmar Engl, hält davon wenig: Oberösterreich hinke meilenweit hinterher, was den Ausbau der Radinfrastruktur anginge.

Auf städtischer Ebene blickt Helge Langer, der Klubobmann der Linzer Grünen, dem Vorhaben von Vizebürgermeister Hajart positiv entgegen: „Dass die Bemühungen, den Tritt in die Pedale einfacher und attraktiver zu machen, an Fahrt aufnehmen, ist erfreulich aber auch längst überfällig.“


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