Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Unis in der Finanzkrise: JKU drohen "schmerzhafte Einschnitte"

Anna Fessler, 08.11.2022 17:44

LINZ. Die Betriebsräte der Johannes Kepler Universität (JKU) und die Vertretungsverbände der Studierenden wollen mit einer gemeinsamen Aussendung auf die finanzielle Notlage der Universitäten aufmerksam machen. Die Teuerungswelle treffe auf die JKU hart, es seien „weitere schmerzhafte Einschnitte in ein schon jetzt unterfinanziertes System absehbar“.

Auch die JKU bekommt die Teuerungswelle zu spüren. (Foto: Hertha Hurnaus)
Auch die JKU bekommt die Teuerungswelle zu spüren. (Foto: Hertha Hurnaus)

Der Standard berichtete im September über die österreichweiten Hilferufe der Universitäten, über die unsichere Finanzierung von Forschungsprojekten und von der Schließung bedrohten Laboren.

„Kollaps des Bildungsstandorts Österreich“

Auch die Betriebsräte der JKU und die Studierendenverbände sprechen von einem bevorstehenden Kollaps des Bildungsstandorts Österreich. Allein der JKU würden selbst nach der vom Ministerium angebotenen inflationsbedingten Aufstockung rund 17 Millionen Euro fehlen, um den regulären Betrieb in Zukunft aufrecht erhalten zu können. Am Donnerstag, den 10. November wird dazu eine Kundgebung mit dem Titel „Unis bluten aus!“ abgehalten.

Drohende Einschränkung von Lehrveranstaltungen

Wesentliche Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs könnten dann nicht mehr nachbesetzt werden, Lehrveranstaltungen müssten eingeschränkt werden. Bildungsminister Martin Polaschek müsse handeln, statt illusorische Sparverträge über die Presse zu kommunizieren, so die Forderung. Kritisiert wird außerdem die Finanzierung des Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) aus der ministeriellen Notreserve. Die Vorsitzenden der Betriebsräte für das wissenschaftliche und allgemeine Personal der Johannes Kepler Universität Linz, Bernhard Jakoby und Nadja Aichinger beklagen, dass „die Wissenschaftler und das allgemeine Personal an den Universitäten sogar schlechter behandelt wurden als vergleichbare Branchen und der öffentliche Dienst“. Zudem fehle ein massives budgetäres Gegensteuern seitens des zuständigen Ministers.

Kritik an Finanzierung des IDSA aus Ministerreserve

Die Hochschülerschaft der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der JKU sagt in einem Statement: „Angesichts der aktuellen Inflations- und Energiekrise droht den Studierenden ein empfindlich reduziertes Angebot von aufwändigeren Kursen wie Pflichtpraktika und -laboren. Genau für solche Fälle gäbe es ministerielle Notreserven, die den öffentlichen Universitäten zustehen, doch ein beträchtlicher Teil daraus wird für den Aufbau des privatrechtlichen Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) verwendet.“ Bildungsminister Polaschek würde den Universitäten derweil empfehlen, durch gezieltere Auslastung der Hör- und Seminarsäle Heizkosten zu sparen.

Die SPÖ OÖ reagiert in einer Aussendung, man werde in der kommenden Landtagssitzung am 10. November der Vereinbarung zur Finanzierung der Digital-Uni nicht zustimmen. Es gäbe weiterhin massive Unklarheiten und eine unzureichende Vorbereitung.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden