Linz: Stabile Wirtschaft und niedrige Arbeitslosigkeit stehen Lehrlings- und Fachkräftemangel gegenüber
LINZ. Die Stadt Linz verzeichnet derzeit eine stabile Wirtschaftslage und eine niedrige Arbeitslosenquote. 2021 war ein Rekordjahr für Unternehmens-Neugründungen. Sorge bereiten die rückläufigen Lehrlingszahlen und der Fachkräftemangel.
Die aktuellen Zahlen zur Lage am Arbeitsmarkt zeichnen ein positives Bild: die Arbeitslosigkeit in Linz liegt bei 6,4 Prozent. Bezogen auf den Arbeitsmarktbezirk Linz, der auch Urfahr-Umgebung einschließt, wären es 5,2 Prozent. Die Anzahl an Arbeitslosen hat in allen Bildungskategorien abgenommen, bei Frauen ist die Abnahme der Arbeitslosigkeit höher. Zugenommen hat hingegen die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen unter 25 Jahren, um 5,7 Prozent.
Digitalisierungsschub durch Corona-Pandemie
Mit 29 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung liegt die Region Linz-Wels an der Spitze der österreichischen Wirtschaftsräume. Zu diesem Aufschwung beigetragen hätten aus Sicht der Stadt die Investitionen, wie der 65 Millionen Euro schwere Konjunktur-Pakt für Linz, vor allem aber auch die Digitalisierungswelle und der Startup-Boom. Mehr als 800 Unternehmen werden in Linz jährlich neu gegründet, ein Großteil davon im IT-Bereich. „Wenn Corona etwas Positives bewirkt hat, dann ist es der Digitalisierungsschub, mit dem sich die Gründer an die veränderte Situation angepasst haben“, sagt Bürgermeister Klaus Luger. Der Trend gehe immer mehr in Richtung digitaler Modelle. „Daran wird sich auch die Wirtschafts- und Start-Up-Förderung der Stadt in den kommenden Jahren orientieren“, so Luger.
Dienstleistung und Industrie prägen die Arbeitsplatzstruktur
Die Arbeitsplatzstruktur ist in Linz industriell geprägt, nach dem Dienstleistungssektor (32 Prozent) nimmt die Industrie mit 22 Prozent den zweiten Platz ein. Der Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens ist mit einem Anteil von 16 Prozent vertreten. Im Aufschwung befindet sich die Informations- und Kommunikationsbrache.
Einpendlerzahlen stabil
Die Zahl der Ein- und Aus-Pendler nach und von Linz bewegt sich in den letzten zehn Jahren auf einem relativ konstanten Niveau. Bemerkenswert ist hier, dass sich der Anteil der Linzer, die außerhalb des Stadtgebietes einen Arbeitsplatz finden, in den letzten 20 Jahren um über 30 Prozent erhöht hat. Der Anteil an Einpendlern ist im selben Zeitraum um nur vier Prozent angewachsen.
Lehrlings- und Fachkräftemangel
Die größten Herausforderungen bleiben weiterhin die sinkenden Lehrlingszahlen und der Fachkräftemangel. Mit Ende Oktober meldet das Arbeitsmarktservice Linz 98 Lehrstellengesuche bei 340 offenen Lehrstellen. Die Zahl der Lehrlinge in Ausbildung ist seit 2009 rückläufig. Die bevorstehende Pensionierungswelle und der Rückgang der jugendlichen Altersgruppe führen zu einer rapide sinkenden Zahl an verfügbaren Arbeitskräften. Bis 2030 werden alleine in Linz etwa 12.000 Beschäftigte fehlen, in Österreich werden es um die 100.000 Menschen sein.
Geplante Maßnahmen
Aus diesem Grund hat der Oberösterreichische Städtebund, dessen Präsident Bürgermeister Klaus Luger ist, die Lehrlingsausbildung zu einem seiner Arbeitsschwerpunkte erhoben. Bei der Stadt Linz wurden im Vorjahr um 40 Prozent mehr Lehrstellen zur Verfügung gestellt, die Lehrlingskontingente bei der Unternehmensgruppe Linz wurden um fast ein Drittel aufgestockt. „Der Arbeitskräftemangel generell wird nur durch eine Vielzahl von Maßnahmen bewältigbar sein. Durch eine geringe Teilzeitquote, durch klar geregelte Zuwanderung und durch eine Offensive für die Lehrausbildung.“, sagt Luger. Es werde entscheidend sein, attraktive Lebensbedingungen vorweisen zu können, er sei aber optimistisch, dass der eingeschlagene Weg stimme und sich die Linzer Wirtschaft gut entwickeln werde.
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