Gestaltungsbeirat: Keine Zustimmung für "Tanzende Türme" und Hochhaus beim Schillerpark
LINZ. In seiner letzten Sitzung für dieses Jahr diskutierte der Beirat für Stadtgestaltung sechs Projekte. Zustimmung fand das Domcenter vor dem Mariendom. Eine Absage erteilten die Experten den Plänen für die „Tanzenden Türme“ und für das Hochhaus nahe dem Schillerpark.
Erster Punkt auf der Tagesordnung war die Erweiterung des Mariendoms. Wie berichtet, wurde den Plänen für das neue Domcenter grünes Licht erteilt. Der Entwurf dafür stammt vom Architekten Peter Haimerl. Das Projekt besteche „mit seinem umfassenden Ansatz und den daraus abgeleiteten qualitätsvollen Ausarbeitungen“ heißt es vom Beirat. Nachdem das Bundesdenkmalamt bereits seine Zustimmung erteilte, kann es nun zur Einreichung gelangen.
An der Ecke Keimlgutgasse und Riesenwiese am Pöstlingberg sind zwei Wohnhäuser mit je drei Wohneinheiten geplant. Das Projekt gelangte zur Wiedervorlage mit einem neuen Konzept und einem neuen Planungsbüro, Bogenfeld Architektur, und wurde aufgrund von „deutlichen Verbesserungen“ positiv beurteilt.
Hochhaus nahe Schillerpark muss erneut vorgelegt werden
Das Hochhaus, das nahe dem Schillerpark, in der Langgasse 8 und 10 entstehen soll, wurde vom Beirat ebenfalls diskutiert. Hier forderten die Experten eine Reduktion der Gebäudehöhe. Das derzeit vorgelegte Projekt entspreche „in Proportion, Volumetrie und Gestaltung nicht der komplexen stadtstrukturellen Situation vor Ort“. Der Beirat entschied für eine Wiedervorlage mit neuem Konzept, alternativ wurde ein mit der Stadt abgestimmter Wettbewerb für ein Konzept empfohlen. Für den Standort gibt es stadtplanerische Vorgaben, dazu liegt ein Bericht der städtebaulichen Kommission aus dem Jahr 2019 vor.
Für die Wohnbauprojekte an der Goethestraße 38-42 sowie an der Wiener Straße entschied sich das Gremium ebenfalls für eine Wiedervorlage.
„Tanzende Türme“ bekamen kein grünes Licht
Das Projekt der „Tanzenden Türme“ wurde 2017 erstmals dem Beirat für Stadtgestaltung vorgelegt. Die Architekten Kneidinger/Stögmüller präsentierten damals einen Entwurf für drei Hochhäuser am Standort Friedhofstraße / Lenaustraße / Anzengruberstraße. Die Gebäude waren ursprünglich mit einer Höhe von 90m, 70m und 50m geplant. Im neuen Konzept wurden die Hochhäuser nochmals um jeweils zehn Meter erhöht, der Beirat entschied aufgrund mehrerer Faktoren für eine Wiedervorlage.
Zum einen fehle ein detailliertes Freiraumkonzept, wichtige Überprüfungen und Stellungnahmen seien zudem noch offen. Auch die Vorgaben der zehn Punkte lange Checkliste für Hochhäuser der Stadt Linz müssen noch erfüllt werden – insbesondere der Punkt zum Mehrwert für die Bevölkerung. Das Linzer Modell zur Forcierung des geförderten Wohnbaus muss bei dem neuen Entwurf ebenfalls Berücksichtigung finden. Den Experten fehlte auch ein zeitgemäßes Mobilitätskonzept und ein nachhaltiges Gesamtenergiekonzept.
Linzer Grüne begrüßen Entscheidung
Das die „Tanzenden Türme“ nahe dem St. Barbara Friedhof und das Hochhaus nahe dem Schillerpark vom Gestaltungsbeirat abgelehnt wurden, begrüßen die Linzer Grünen. Beide Projekte seien „völlig überdimensioniert und kommen in erster Linie den Investoren anstatt der Allgemeinheit zugute“. Zugleich übte der Grüne Planungssprecher Markus Rabengruber Kritik an der Stadtplanungspolitik, die potentiellen Investoren klarere Regeln vorgeben müsse, als dies derzeit der Fall sei.
Stadtrat Dietmar Prammer reagiert auf Kritik
Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) meint dazu: „Gemeinderat Rabengruber verkennt, dass Wohnen, Arbeiten und Leben in Hochhäusern - weltweit, aber auch in Linz – bei guter Architektur und Qualität möglich ist. Dafür sorgen die Stadtplanung, der Gestaltungsbeirat, die Städtebauliche Kommission und andere Gremien. Gleichzeitig halten wir so auch die Flächenversiegelung gering”. Die genannten Beispiele würden sehr gut zeigen, dass die Stadt „proaktiv Richtlinien und Rahmenbedingungen für eine künftige, urbane Entwicklung geschaffen hat“.
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