Weihnachtsmarkt im Volksgarten: "Schutz der Grünfläche muss Priorität bekommen"
LINZ. Der Weihnachtsmarkt im Volksgarten hat eine lange Tradition. Das Konzept wurde über die Jahre immer wieder verändert und angepasst. So stimmten im Jahr 2019 die Fraktionen im Linzer Gemeinderat mehrheitlich für einen besseren Schutz des Volksgartens – was das Aus für Attraktionen wie „Ice Magic“ war. Nach dem Abbau des Markts gibt es wieder Diskussionen um den Zustand des Rasens, eine neue Lösung könnte kommen.
Die „vorhersehbaren, großen Schäden am Park“ seien nach dem Abbau der Stände für jeden erkennbar, meint LinzPlus Gemeinderat Lorenz Potocnik. Er fordert ein neues Konzept oder eine Verlegung des Marktes: „Entweder der Weihnachtsmarkt im Volksgarten wird drastisch reduziert und auf Qualität geachtet oder ein alternativer Standort gefunden, an dem keine Schäden an Parks und Natur entstehen. Es gibt sehr viele Orte, die dafür geeignet wären, ob vor dem Neuen Rathaus, beim Urfahraner Markt oder beim Grünmarkt.“, so Potocnik.
Eva Schobesberger: „Verkaufsbetrieb und Fahrgeschäfte müssen raus aus der Wiese“
Die für Stadtgrün zuständige Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) hat sich vor Ort selbst ein Bild vom Zustand der Wiese gemacht. Für sie steht fest: „Es ist völlig klar, dass es so nicht weitergehen kann und dass der Schutz der Grünfläche Priorität bekommen muss. In den `Coronajahren` hat sich die Wiese gut erholt. Durch den Markt sind jetzt Teile der Wiese wieder komplett ruiniert. Das muss aufhören. Der Weihnachtsmarkt muss den Gegebenheiten des Volksgartens angepasst werden. Verkaufsbetrieb und Fahrgeschäfte müssen raus aus der Wiese.“
Vorschlag alternativer Lösungen
Schobesberger kann sich mehrere Lösungen vorstellen. Es hätten sich neben dem Volksgarten auch Weihnachtsmärkte am Dom und am Pfarrplatz etabliert, vielleicht sei es an der Zeit, die Weihnachtsmärkte generell zu überdenken. Sie könne sich auch einen Markt auf dem befestigten Areal des Volksgartens vorstellen und eine Erweiterung Richtung Landstraße sagt sie zu Tips. Eine interessante Idee, zumal eine Standort-Verlagerung des gesamten Marktes in der Vergangenheit wenig Anklang bei der Marktreferentin Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) fand.
Doris Lang-Mayerhofer: rasenschonende Aufstellung des Marktes wichtig
Lang- Mayerhofer sei eine möglichst rasenschonende Aufstellung des Marktes ebenso wichtig, dazu habe es im August dieses Jahres auch eine Besprechung mit der Abteilung Stadtgärten gegeben. Die Marktbeschicker hätten klare Vorgaben und fachspezifische Informationen erhalten - insbesondere auch beim Aufstellen der Stände. Neben der Information über Schadensersatzansprüche bei Nichteinhaltung der Vorgaben habe es auch unterstützende Serviceleistungen gegeben. Zudem habe es von beiden Geschäftsbereichen, der Marktabteilung und den Stadtgärten, gemeinsame Begehungen und Kontrollen gegeben.
Wiese muss aufwändig saniert werden und braucht Jahre zur Erholung
Dennoch wurde die Wiese auch dieses Jahr offenbar in Mitleidenschaft gezogen. Bis zu zwei Jahre und eine aufwändige Pflege durch die städtischen Mitarbeiter sei notwendig, damit sich die Wiesenfläche wieder erholt, so Schobesberger. Es sei besonders ärgerlich, dass die vereinbarten Auflagen zum Schutz der Grünfläche nicht eingehalten worden seien. Manche Hütten seien im Vergleich zu den vergangenen Jahren teilweise um einen halben Meter bis einen Meter weiter in die Weise hineingerückt. „Das ist nicht zu akzeptieren und darf sich keinesfalls wiederholen“, fordert Schobesberger.
Sie zitiert aus einer naturschutzfachlichen Stellungnahme aus dem vergangen Herbst: „Wenn Dauerrasen bzw. Wiesenflächen insbesondere in den Wintermonaten über längere Zeit überbaut werden, sterben die Rasen- und Wiesenpflanzen (Gräser, Kräuter) dauerhaft ab“, hieß es darin. Die Klimastadträtin meint: „Angesichts des sich uns jetzt bietenden Bildes kann kein Zweifel bestehen, dass es so nicht weitergehen kann und der Schutz der Grünfläche Priorität bekommen muss“.
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