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Bauarbeiten am Froschberg und in der Waldeggstraße sorgen für Ärger

Anna Fessler, 20.01.2023 16:31

LINZ. Ohne Zustimmung der Stadt Linz wurde auf einem städtischen Grundstück im Bereich Waldeggstraße/Kudlichstraße Erde abgegraben. Das ausgehobene Material wurde beim Winklerwald angeschüttet, eine Genehmigung dafür lag nicht vor.

In der Waldeggstraße wurden bei den Baggerarbeiten Baumwurzeln freigelegt. (Foto: privat)
In der Waldeggstraße wurden bei den Baggerarbeiten Baumwurzeln freigelegt. (Foto: privat)

Bereits im letzten Jahr gab es Aufregung um Bauarbeiten beim Winklerwald: Der Immo Froschberg GmbH gehören dort Grundstücke, im Dezember 2022 fanden zur Überraschung der Anrainer Bauarbeiten statt. Dabei wurden Bäume und Sträucher gerodet. Es hätte dazu eine naturschutzrechtliche Genehmigung eingeholt werden müssen, dies sei aber nicht der Fall gewesen, sagt Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Das hat Konsequenzen: ein Verwaltungsstrafverfahren dazu läuft. Ein weiteres kommt hinzu, da am Areal in größerem Ausmaß Erde angeschüttet wurde, auch dafür wäre eine naturschutzrechtliche Genehmigung notwendig gewesen.

Abgrabungen auf städtischem Grundstück ohne Erlaubnis

Damit nicht genug: die angeschüttete Erde wurde ohne Zustimmung der Stadt Linz von einem städtischen Grundstück abgetragen. An der Ecke Waldeggstraße/Kudlichstraße befindet sich eine Baustelle, die an eine kleine Parkanlage angrenzt. Durch die Abgrabungen auf städtischem Grund sei auch der Park beschädigt worden, sagt Schobesberger zu Tips. Sie übt scharfe Kritik am Vorgehen des Unternehmens, sowohl beim Winklerwald als auch im Bereich „Kudlichpark“. „Das ist ein völlig rücksichtsloses Verhalten unserer Natur gegenüber“, sagt Schobesberger, man müsse mit allen rechtlich verfügbaren Mitteln dagegen vorgehen.

Pläne für Grundstückstausch vorerst auf Eis gelegt

Auch Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) ist alles andere als erfreut. Es habe Pläne für einen Grundstückstausch mit einem Gesellschafter der Immobilienfirma im Bereich Waldeggstraße/Kudlichstraße gegeben. Abgemacht gewesen wäre laut Prammer: Der Gesellschafter bekommt einen Streifen des städtischen Grundstücks zur Errichtung einer Stützmauer, die Stadt Linz bekommt dafür einen Streifen Grünfläche. Mit den Abgrabungen ohne Einverständnis der Stadt seien diese Pläne vorerst auf Eis gelegt. Prammer will zuerst die Verfahren abwarten, sagt er zu Tips.

„Dauerbrenner“ Winklerwald

Der Winklerwald im Bezirk Froschberg hat eine lange Vorgeschichte: In den Achtziger Jahren wurde die Grünfläche in Bauland umgewidmet, eine Bürgerinitiative sammelte über 1000 Unterschriften dagegen und erreichte schließlich eine Rückwidmung in Grünland. Die Immobilienfirma Immo Froschberg GmbH kaufte im Jahr 2017 zwei große Grundstücke direkt vor dem Wald zum Preis von nicht einmal 40 Euro. Ein benachbartes Grundstück, das ebenfalls als Grünland gewidmet ist, wurde kürzlich auf einer Onlineplattform um 600.000 Euro als „Bauerwartungsgebiet“ angeboten, die Anzeige ist mittlerweile wieder offline. Der Architekt und damalige Initiator der Bürgerinitiative, Günter Eberhardt, befürchtet, dass der Winklerwald schlussendlich in Bauland umgewidmet werden könnte, wenn auch erst in Jahren oder sogar Jahrzehnten.

„Grünland und Zugang sichern“

Eberhardt fordert einen Ankauf durch die Stadt Linz, um die Grünfläche und den Zugang zu Öffentlichen Flächen nachhaltig zu sichern: „Politische Beteuerungen sind nach mehr als 45 Jahren zu wenig. Die politischen Verantwortlichen müssen jetzt endlich zu ihren Versprechungen stehen, das wertvolle Grünland als Innerstädtischen Naherholungsgebiet ankaufen und den Zugang zum Winklerwald sicherstellen.“ Er bezieht sich dabei auf Empfehlungen des Gemeinderats aus dem Jahr 1986 zum Umgang mit dem Winklerwald. Stadtrat Prammer meint auf Nachfrage dazu, mit der Widmung als Grünland könne auf dem Grundstück ohnehin nicht gebaut werden, Pläne es zu kaufen gäbe es daher momentan keine. Stadträtin Schobesberger sieht das anders: Sie sei dafür, alles zu unternehmen um eine Umwidmung zu vermeiden, dazu gehört auch der Kauf des Grundstücks wenn möglich.

Die Immo Froschberg GmbH wurde um eine Stellungnahme angefragt.


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