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Wirtschaft und Ethik: Aschermittwochs-Gespräch zum Thema "Werte im Wandel"

Anna Fessler, 22.02.2023 15:03

LINZ. Beim traditionellen Aschermittwochsgespräch der Sparkasse OÖ werden gesellschaftsrelevante Themen diskutiert. Das Format gibt es seit über zwei Jahrzehnten. Dieses Jahr stand das Thema „Wirtschaft & Ethik: Werte im Wandel“ im Mittelpunkt.

v.l.: Stefanie Christina Huber (Vorstandsvorsitzende der Sparkasse OÖ), Lukas Kaelin (Katholische Privatuniversität Linz), Gerald Gutmayer (Vorstandsvorsitzender der Anteilsverwaltung Allgemeine Sparkasse), Josef Schellhorn (Unternehmer und Gastronom) (Foto: TEAM FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR)

„Wir bleiben unserer Haltung und unseren Werten treu, denken diese aber laufend weiter. Die gestiegenen Preise sind für viele Menschen eine Herausforderung. Wir wollen unsere Kunden an der Hand nehmen und sie durch diese schwere Zeit führen“, sagte Stefanie Christina Huber, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oberösterreich. Wohlstand bedeute in der heutigen Zeit etwas anderes als im Gründungsjahr der Sparkasse OÖ (1849), sei aber ohnehin eine Sache der individuellen Definition.

Investitionen in die Region

Bis ins Jahr 1979 war die Sparkasse gemeinnützig, heute investiert sie dem Gründungsauftrag entsprechend in die Region. Die Mehrheitseigentümerin, die Anteilsverwaltung Allgemeine Sparkasse, unterstützt mit einer Million Euro jährlich gemeinwohlorientierte soziale Projekte in Oberösterreich. „Das tut kein Aktionär einer Aktienbank oder kein Genossenschafter einer Genossenschaftsbank“, sagte Gerald Gutmayer, Vorstandsvorsitzender der Anteilsverwaltung Allgemeine Sparkasse.

„Welt wird durch ganz verschiedene, persönliche Filter wahrgenommen“

Die multiplen Krisen würden zusammen mit den Veränderungen der medialen Landschaft zu einem Wertewandel führen, meinte Lukas Kaelin, Assistenz-Professor an der Katholischen Privatuniversität Linz. „Es ändert sich beispielsweise durch Social Media unser Weltwissen, aber auch wie wir miteinander kommunizieren.“

Die Welt werde immer mehr durch ganz verschiedene persönliche Filter wahrgenommen, was ein Grund für die Diagnose der Polarisierung sei, sagt Kaelin. Das gesellschaftliche Miteinander brauche aber gemeinsames Wissen und gemeinsame Erfahrungen, aus denen sich Solidarität und Empathie gegenüber Menschen mit anderen Überzeugungen und anderen Lebensweisen speise.

„Mittelstand von gestern ist der Beginn der Armutsgrenze von heute“

Auf die sozialen Medien bezog sich auch Josef Schellhorn, Unternehmer und Gastronom. „Nachrichten werden rund um die Uhr über sämtliche Kanäle und von oftmals auch höchst fragwürdigen Quellen in die Welt getragen und von uns allen konsumiert, über kürzeste Wege weitergetragen. Quellen nicht oder kaum hinterfragt. Hingenommen, angenommen, für wahrgenommen.“

Er sprach von einem Wandel der Werte, „welcher sich vielfach in Richtung rechts der Mitte orientiert.“ Das Zusammenrücken werde mehr und mehr aufgeweicht, das Interesse und das Finden von Kompromissen hätten an Bedeutung verloren. Auch auf die Teuerungen nahm er Bezug: „Der Mittelstand von gestern ist der Beginn der Armutsgrenze von heute.“, sagte Schellhorn, weshalb „Mehr Netto von weniger Brutto“ gefordert sei.

Das Aschermittwochsgespräch wurde veranstaltet von der Sparkasse OÖ in Kooperation mit der Katholischen Privatuniversität Linz und der Anteilsverwaltung Allgemeine Sparkasse.


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