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Grüne Lungen der Stadt Linz sollen klimagerecht bewirtschaftet werden

Jürgen Affenzeller, 18.04.2023 12:51

LINZ. Mit einem neuen Projekt erhebt die Stadt Linz bis Herbst den Stand der städtischen Wälder und berechnet in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) das Potenzial der wertvollen Kohlenstoff-Bindung.

Die Wälder in Linz erfüllen wichtige Schutzfunktionen für das Stadtklima und sind gleichzei-tig wichtige Kohlenstoffspeicher (Foto: Stadt Linz)

Eine notwendige Grundlage dafür stellt die Waldbestandserhebung dar. Die Ergebnisse dieser Forschungen fließen in weiterer Folge in ein ökologisch verträgliches Waldbewirtschaftungskonzept für die kommenden Jahre ein. Die Finanzierung erfolgt über den städtischen Klimafonds, die Förderhöhe beträgt 45.000 Euro.

Stadt Linz besitzt 500 Hektar Wald

 Mit 1.724 Hektar Gesamtwaldfläche zählt Linz zu den grünsten Städten Österreichs. 18 Prozent der Stadtfläche sind damit Waldgebiete. Alleine 500 Hektar Wald stehen im Besitz der Stadt Linz. Die Wälder im Stadtgebiet liegen wie ein schützender Gürtel im Norden, Süden und Westen der urbanen Siedlungszonen, der Kohlenstoff speichert und das Klima dauerhaft verbessert. Wälder binden den im CO2 enthaltenen Kohlenstoff im Holz der Bäume und im Waldboden.

Die Waldbestandserhebung wird durch eine von der Stadt Linz beauftragten externen Firma durchgeführt. Die Erhebung sieht eine Bestandsaufnahme aller Waldflächen vor, die im Eigenbesitz der Landeshauptstadt Linz stehen. „In Summe werden 500 Hektar Waldfläche aufgenommen, die sich aus zahlreichen kleinen sowie zwei größeren Waldparzellen zusammensetzt. Die Erhebung erfolgt durch Winkelzählproben sowie durch Bodenproben mit einer Tiefe von 50 Zentimetern“, berichtet Stadtklimakoordinator Oliver Schrot.

Sechsköpfiges Forstteam im Einsatz

In Linz erfolgt die Betreuung und Bewirtschaftung der stadteigenen Wälder durch einen Stadtförster und einem sechsköpfigen Forstteam des Geschäftsbereichs Stadtgrün und Straßenbetreuung (SGS). Im Vordergrund der Arbeit des städtischen Forstteams steht eine nachhaltige Bewirtschaftung, um die Wälder resistenter zu machen, vor allem, indem käferanfällige Fichten durch gesunden Laub- und Mischwald ersetzt werden.

Entsprechend den geografischen Gegebenheiten und historischen Entwicklungen verfügen der Linzer Norden im Stadtteil Urfahr sowie der Süden von Linz über den größten Waldanteil.

Wichtiger Kohlenstoffspeicher

„Die faktenbasierte Erhebung über den Zustand unserer Wälder bietet eine wesentliche Grundlage, die den Ausstoß von CO2-Emissionen weiter verringern“, führt Bürgermeister Klaus Luger aus. „Unsere Wälder sind aber nicht nur stadtklimatologisch von ganz besondere Bedeutung, sie sind auch wichtige Kohlenstoffspeicher. Das aktuelle Projekt-vorhaben, das vom städtischen Geschäftsbereich Stadtgrün und Straßenbetreuung gemeinsam mit der Linzer Klimastabsstelle umgesetzt wird, erhebt wertvolle Daten über die klimatische Wirksamkeit unserer Wälder und soll zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung beitragen“, betont Klimastadträtin Eva Schobesberger.

Mischwald im Fokus

Zu den größten Herausforderungen zählt unter anderem, dem Eschensterben sowie dem Borkenkäferbefall durch Aufforstung mit widerstandsfähigen Baumarten zu begegnen. Den vom Eschentriebsterben betroffenen Flächen wirkt das Forstteam beispiels-weise mittels Wiederaufforstungen mit standortgerechten und widerstandsfähigen Baumarten (Rotbuche, Hainbuche, Eiche, Vogelkirschen, Douglastannen und Lärchen) entgegen.

„Unser Ziel ist es, die Stadtwälder klimagerecht und zukunftsfähig zu gestalten. Um die Stadtwälder weitergezielt nachhaltig zu bewirtschaften, ist es daher besonders wichtig, Mischwald zu setzen“ sagt Klimastadträtin Eva Schobesberger. 

ÖVP kritisiert „Studien-Wildwuchs“

„Studien zu Klima, Umwelt und Bäumen haben wir bereits genug, es wird Zeit, dass wir endlich ins Tun kommen“, reagiert die neue Klubobfrau der Linzer Volkspartei, Michaela Sommer, auf die Ankündigung von Umweltreferentin Eva Schobesberger, ein „Kohlenstoffmanagement für die stadteigenen Linzer Wälder“ erstellen zu lassen.

Außerdem kündigte die Grüne Stadträtin an, einen Waldbewirtschaftungsplan erstellen zu lassen. „Das macht die Landwirtschaftskammer schon seit Jahrzehnten“, zeigt sich Sommer verwundert, dass so ein Plan in der Stadt nicht die Basis für die Waldbewirtschaftung ist. Sie selbst ist in puncto Klima- und Umweltschutz schon seit vielen Jahren aktiv tätig, bringt beispielsweise Schülern die

Wichtigkeit der Bäume vor Ort näher – beispielsweise am kommenden Freitag den Kindern der Volksschule 51 und Volksschule 40, die in Urfahr sogenannte Waldlehrinseln kennenlernen. „Die Kinder lernen dabei, wie man einen Baum richtig pflanzt, worauf man dabei achten muss und warum Bäume so wichtig sind“, sagt Michaela Sommer, „das ist für die Kleinen ein Erlebnis und sehr lehrreich“.


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