Grundsteinlegung für "Quadrill"-Großprojekt in der Linzer Tabakfabrik
LINZ. Im Jahr 2025 soll das Großprojekt „Quadrill“ in der Linzer Tabakfabrik fertiggestellt sein, der Tower des vierteiligen Gebäude-Ensembles wird dann stolze 109 Meter in die Höhe ragen. Heute wurde mit der offiziellen Grundsteinlegung ein Meilenstein für das Projekt gefeiert.
Namensgeber für das Projekt „Quadrill“ ist der französische Tanz „Quadrille“, der Tower wird mit seinen 109 Metern Österreichs höchster Büro- und Hotelturm außerhalb Wiens werden und der Höchste in Linz. Die drei weiteren Gebäude Memphis, Boston und Virginia bleiben mit 34 bzw. 29,5 Metern wesentlich niedriger. Sie sind, wie auch die Bestandsgebäude in der Tabakfabrik, nach Tabakmarken (aber auch nach den jeweiligen Tänzen) benannt. Die vierteilige Gebäudegruppe ist mit einer Bruttogeschoßfläche von 85.000 Quadratmetern eine der aktuell größten Baustellen in Österreichs Landeshauptstädten.
Bodner-Gruppe für bauliche Realisierung verantwortlich
Für die Pläne verantwortlich ist das Wiener Architekturbüro Zechner & Zechner, realisiert werden diese von der Bodner Gruppe, die mit ihrem Entwurf für das Projekt als Sieger im EU-weiten Bieterverfahren der Stadt Linz hervorging. 190 Millionen Euro werden in das Projekt investiert, das einen Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten und Gastronomie vorsieht. Im Erdgeschoss des Hauses Virginia soll eine Billa-Filiale Einzug halten, im Tower auf mehreren Stockwerken 200 Zimmer des Arcotels Platz finden.
Bis Jahresende soll der Turm 60 Meter in die Höhe ragen
Im 2,5 Wochen-Rhythmus werde ein Stockwerk im Rohbau fertiggestellt, dem geplanten Fertigstellungstermin stehe daher nichts im Wege, sagt Thomas Bodner, Geschäftsführender Gesellschafter der Bodner Gruppe. „Die Hochbauphase des Quadrill-Towers schreitet zügig voran. Nach drei Tiefgaragengeschossen, sind nun die ersten rund 20 Meter nach oben geschafft. Bis zum Jahresende wird der Tower bereits eine Höhe von rund 60 Metern erreichen.“, so Bodner.
Architekt Martin Zechner sagt, die Tabakfabrik sei ein besonders reizvoller Ort, um ein Projekt zu entwickeln und unter Architekten aufgrund der Bestandsgebäude von Peter Behrens bestens bekannt. Mit dem Entwurf wolle man die Tabakfabrik zur Gruberstraße, Richtung Innenstadt hin, öffnen. Ein weiterer, wichtiger Punkt sei die Multifunktionalität der Gebäude.
„Eigener, kleiner Stadtteil“
Der kaufmännische Direktor der Tabakfabrik, Markus Eidenberger, spricht von einer Vision, die nun Gestalt annehme, von einem „Quantensprung“ für die Tabakfabrik. Gewisse Funktionen seien im denkmalgeschützten Bestand nicht oder nur sehr schwer möglich, zudem sind die Flächen gänzlich vermietet. Mit dem Quadrill werde die Tabakfabrik „zu einem eigenen, kleinen Stadtteil“, in dem man auch Wohnen oder Einkaufen könne. So bieten die Mietwohnungen künftig Platz für 370 Menschen.
Erweiterung des Stadtzentrums
Bürgermeister Klaus Luger meinte, die Entwicklungsgeschichte der Tabakfabrik, sei typisch für die DNA der Stadt. Dazu gehöre auch, sich die Zeit zu geben Projekte zu entwickeln. Das Angebot deutscher Investoren, die Tabakfabrik zu kaufen und ein Einkaufszentrum daraus zu machen lehnte die Stadt Linz damals ab, bevor jedoch klar war, was aus dem Areal werden sollte, dauerte es noch ein paar Jahre. Man habe ein Jahr vor dem geplanten Termin die Gewinnzone erreicht, mit dem Quadrill gehe es nun darum, den nächsten wirtschaftlichen Schritt zu setzen. Luger prognostiziert, dass mit der Fertigstellung des Projekts das Linzer Stadtzentrum auch die Tabakfabrik inkludieren werde.
Bürgerinitiative befürchtet massiven Verkehrszuwachs
Nicht für alle ist die Grundsteinlegung ein Grund zum Feiern: Nach der gewerberechtlichen Verhandlung über die dreigeschoßige Tiefgarage letzte Woche bestehen die Bedenken der Bürgerinitiative „Tabakfabrik wir reden mit!“ auch weiterhin. Zwar soll der größte Teil der Ein- und Ausfahrten in die Tiefgarage über die Donaulände passieren und eine Einfahrt von der Ludlgasse nur für Mieter mit registrierter Nummerntafel möglich sein, dennoch befürchten die Anrainer einen massiven Zuwachs an Verkehr im Viertel.
Die Tiefgarage sei „für ein derartig verdichtetes Projekt zu klein dimensioniert.“ Und: „Nachdem dem Projekt die zweite Straßenbahnachse weggebrochen ist, wäre unserer Meinung nach der logische Schluss gewesen, das Projekt drastisch zu redimensionieren. Aber das Gegenteil ist erfolgt! Tatsächlich kam es zu einem Wachstum in Höhe und Breite.” so Brita Piovesan, Sprecherin der Initiative.
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