Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Stadt Linz schnürt Anti-Teuerungspaket: Hilfen für Familien, Vereine und soziale Härtefälle

Anna Fessler, 17.05.2023 12:36

LINZ. Die Stadt Linz schnürt ein Anti-Teuerungspaket mit dem Ziel, soziale Problemlagen abzufedern. Darin enthalten ist ein Schulstartpaket in Höhe von 560.000 Euro für Familien mit Schulkindern, Hilfen für Vereine in Höhe von 1,1 Millionen Euro und eine Aufstockung der Mittel für Linzer Sozialmärkte und des Härtefallfonds.

Die Stadt Linz hat ein Anti-Teuerungspaket beschlossen, um Familien, Vereine und soziale Härtefalle finanziell zu unterstützen. (Foto: Denys Kurbatov/stock.adobe.com)

Die Details des geplanten Antiteuerungspakets der Stadt Linz wurden in der heutigen Sitzung des Linzer Stadtsenats vorgestellt. Vizebürgermeisterin Tina Blöchl (SPÖ) sagte, man wolle mit dem Paket insbesondere bei sozialen Härtefällen helfen und mit dem Schulstartpaket einen Beitrag gegen die zunehmende Kinderarmut leisten. Was die Vereine angeht, wisse man durch die langjährige Zusammenarbeit, wie man diese „individuell, fair und treffsicher“ unterstützen könne.

Schulstartpaket: 100 Euro City-Gutscheine für Familien mit Schulkindern

Das Gesamtpaket enthält unter anderem ein Schulstartpaket für Familien. Dieses soll im September die Mehrbelastungen von Familien mit Schulkindern entschärfen. Konkret erhalten Linzer Familien mit Vorschul- und Schulkindern bis zur 5. Schulstufe eine Unterstützung in Form eines 100 Euro Einkaufsgutscheins für die Linzer City. Eine Obergrenze beim Haushaltseinkommen von 55.000 bis 60.000 Euro jährlich, gestaffelt nach Anzahl der Kinder, soll für soziale Treffsicherheit sorgen.

Mittel für Linzer Sozialmärkte und Härtefallfonds werden aufgestockt

Die Basisförderung der drei Linzer Sozialmärkte wird einmalig um jeweils 50.000 Euro aufgestockt. Zusätzlich zu diesen 150.000 Euro wird der bestehende städtische „Härtefallfonds für soziale Notlagen“ einmalig um 50.000 Euro verdoppelt.

Hilfen für Vereine: Kommunales Investitionspaket und eigenes Förderpaket

Vereine können zur Deckung der gestiegenen Energiekosten in Summe bis zu einer Million Euro aus dem Kommunalen Investitionspaket abrufen. Der Bund und die Stadt Linz fördern davon jeweils 500.000 Euro.

Für Kultur- Sport- und Sozialvereine, deren laufende Ausgaben nicht über Bundesmittel förderbar sind, plant die Stadt ein eigenes Förderpaket in Höhe von 600.000 Euro. Diese sollen Teuerungen in den Bereichen Personal, Miete und Betriebskosten abfedern. Unterstützt werden gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Vereine, welche mit der Stadt Linz bereits aktiv zusammenarbeiten und gefördert werden. Es sind 314 Vereine, die eine Zusatzförderung von bis zu maximal 10 Prozent des aktuellen Fördervolumens beantragen können. Dazu müssen die Vereine Nachweise über die tatsächlichen Mehrbelastungen und ihre wirtschaftliche Gesamtsituation erbringen.

Linzer Volkspartei kritisiert Abwicklung

Kritik kommt von Vizebürgermeister Martin Hajart und Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (beide ÖVP). Das Anti-Teuerungspaket sei zwar grundsätzlich gut, es komme aber zu spät und sei zu kompliziert. Hajart kritisiert, dass das Schulstartgeld per Cityring-Gutschein verteilt werden soll, was viele Händler ausschließe. Lang-Mayerhofer sieht einen zu hohen bürokratischen Aufwand für Vereine, um an die finanzielle Unterstützung zu gelangen. „Die Vereine werden durch die komplizierte Abwicklung zu Bittstellern degradiert“, sagt die Stadträtin. Dennoch seien Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung zu begrüßen, meinen Hajart und Lang-Mayerhofer.

Bund präsentierte Maßnahmenpaket für armutsgefährdete Familien

Der Bund präsentierte heute ein eigenes Anti-Teuerungspaket für einkommensschwache Familien. Bis Ende 2024 bekommen Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Alleinverdienende mit geringem Einkommen monatlich 60 Euro pro Kind, automatisiert und ohne einen Antrag zu stellen. Auch die Ausweitung des Schulstartpakets ‚Schulstartklar‘ die Förderung der Plattform weiterlernen.at mit insgesamt 10 Millionen Euro und 60 Euro pro Monat zusätzlich für Sozialhilfebeziehende wurden beschlossen.

Linzer Umweltressort fördert Energieberatungen für Vereine

Die Sozialsprecherin der Grünen Linz, Julia Mandlmayr und Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) zu den Paketen von Bund und Stadt unisono: „Die Inflation hat uns nach wie vor fest im Griff. Umso wichtiger ist es daher, auf allen Ebenen dafür Sorge zu tragen, dass jene Personen, die finanzielle Unterstützung dringend benötigen, nicht alleine gelassen werden. Mit den Paketen von Stadt und Bund wird dazu ein wichtiger Beitrag geleistet.“ Zudem weisen die beiden darauf hin, dass das Linzer Umweltressort Energieberatungen für Vereine fördert. Die Beratungskosten werden mit bis zu 80 Prozent bzw. maximal 800 Euro gefördert.

Linzer FPÖ will Zusatzantrag im Gemeinderat einbringen

Die Freiheitlichen wollen dem Paket der Stadt Linz im Gemeinderat grundsätzlich zustimmen, wollen es aber durch einen Zusatzantrag ausweiten. So sollen laut diesem österreichische Familien und Eltern mit Nachweis „guter Deutschkenntnisse“ einen zusätzlichen 50 Euro Bonus erhalten. Die Einkommensgrenze für anspruchsberechtigte Familien will die FPÖ anheben, da „die Teuerung längst den Mittelstand erreicht hat.“ Zudem will die FPÖ, dass das Schulstartpaket Schülern bis zur achten statt nur bis zur fünften Schulstufe zur Verfügung steht.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden