
LINZ. Im kommenden Gemeinderat bringt LinzPlus unter anderem einen Antrag zur Unterstützung von „Young Carers“ ein. Der Begriff bezeichnet Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die über einen langen Zeitraum Familienmitglieder pflegen. Auf Basis einer Studie von 2012 des zuständigen Bundesministeriums wird die Zahl der Betroffenen in Österreich auf 42.700 geschätzt.
LinzPlus-Gemeinderätin Renate Pühringer ist selbst seit 30 Jahren in der Pflege tätig. Sie schätzt die Zahl der minderjährigen Pflegenden in Linz auf rund 1000 Personen, basierend auf den Zahlen des Bundesministeriums für ganz Österreich. Das Durchschnittsalter der Young Carers beträgt laut der Studie von 2012 zwölfeinhalb Jahre, zwei Drittel sind Mädchen.
Hohe Belastung in jungem Alter
Die jungen Pflegenden übernehmen Aufgaben wie Hilfe beim Essen, geben Medikamente und kümmern sich um die Körperpflege der Familienmitglieder, um nur einige zu nennen. Die frühe Pflegeverantwortung hinterlasse laut der Untersuchung des Bundesministeriums deutliche Spuren wie etwa Erschöpfung, Schlafmangel, Kopf- und Rückenschmerzen, Ängste, Soziale Isolation, Depressionen oder Schulischer Leistungsabfall und Fehlzeiten. Diese Gruppe von Pflegenden bleibt jedoch oft unsichtbar und bekommt nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Seit 2019 gibt es in Krems an der Donau eine Anlaufstelle des Roten Kreuzes für Young Carers, Tips hat damals über den Start des Pilotprojekts berichtet.
Auf der Website Young Carers Austria, eingerichtet vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz sowie auf der Website www.superhands.at der Johanniter finden Betroffene Informationen, Hilfe und Beratung.
LinzPlus-Antrag auf Informationskampagne
Renate Pühringer will mit dem Gemeinderatsantrag eine Informationskampagne über die Medien- und Kommunikationskanäle der Stadt Linz, Pressearbeit und in Schulen initiieren, um Young Carers zu erreichen. Diese sollen im Zuge dessen über niederschwellige Hilfsangebote informiert werden. Eine zweite Schiene der Informationskampagne soll sich an Pädagogen, Sozialarbeiter, Community Nurses, Hausärzte und Überleitungspfleger in Krankenhäusern richten. Diese Personengruppen sollen auf das Thema sensibilisiert werden, um betroffene Kinder und Jugendliche erkennen zu können und Ihnen zur Unterstützung zu verhelfen.