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Reaktionen auf Kontrollamt-Kritik an Brucknerhaus

Anna Fessler, 03.07.2023 18:11

LINZ. Das Kontrollamt übt in seinem Prüfbericht Kritik an der stadteigenen Veranstaltungsgesellschaft LIVA und am Brucknerhaus. Die Reaktionen aus der Stadtpolitik dazu fallen unterschiedlich aus.

Das Kontrollamt kritisierte in einem aktuellen Bericht die stadteigene Veranstaltungsgesellschaft LIVA und das Brucknerhaus. Die LIVA organisert unter anderem die Klangwolke (siehe Bild). (Foto: Volker Weihbold)

Der SPÖ-Fraktionsvorsitzende Stefan Giegler meint zum heute präsentierten Kontrollamtsbericht: „Ich habe den Eindruck, dass dem Kontrollamt bei diesem Bericht ein kulturpolitischer Zugang fehlt.“ Kultur- und Sportstätten seien „vom Wesen her Zuschussbetriebe“. Zudem habe der Ausstieg aus dem Musiktheater-Vertrag zwar der Stadt Linz sieben Millionen Euro gespart, dem Brucknerhaus jedoch Einbußen von rund 500.000 Euro beschert.

Die SPÖ begrüße jedoch gewisse Vorschläge, so mache eine Hinterfragung des Angebots an Veranstaltungsformaten Sinn. Auch müsse der Rückgang der Abonnements untersucht werden. „Kostenneutralität wird jedoch kein Ziel sozialdemokratischer Kulturpolitik werden“, so Giegler.

Roschger (Grüne): „Empfehlungen ernst nehmen“

Die Kontrollsprecherin der Grünen Linz, Ursula Roschger kommentiert den Bericht mit „“Ein Kontrollamtsbericht mit solch umfassenden Empfehlungen ist selbstverständlich ernst zu nehmen. Gleichzeitig muss sich auch die Stadt eine langfristige Strategie zur Erhaltung des institutionalisierten Kultur- und Freizeitprogramms der LIVA überlegen.“

Lang-Mayerhofer (ÖVP): Kaufmännischer Direktorposten muss Vollzeitstelle werden

Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) reagiert ebenfalls auf den Bericht. „Die Kritikpunkte des Kontrollamtsberichts müssen ernstgenommen werden und seitens der LIVA umgesetzt werden“, meint sie. Wie Giegler ist Lang-Mayerhofer der Meinung, dass „Kulturbetriebe immer Zuschussbetriebe sein werden.“ Es gelte jedoch mit dem verändertem Konsumverhalten der Besucher umzugehen. Dass der kaufmännische Direktor der LIVA nur in Teilzeit, mit 15 Stunden, beschäftig sei müsse zudem rasch geändert werden.

Bürgermeister Luger (SPÖ): Doppelvorstand mit Vollzeit kommt Anfang des Jahres 2024

Der Bürgermeister zeigte sich gestern in einer ersten Reaktion irritiert über die Kritik: „Viele Kritikpunkte aus diesem Bericht laufen ins Leere. Die LIVA kann auch in Zukunft nicht kostenneutral geführt werden. Kultur für alle bleibt mein Credo.“ Einen Punkt könne er jedoch nachvollziehen: eine Teilzeit-Anstellung reiche für die kaufmännische Geschäftsführung der LIVA nicht aus, er habe daher bereits die Ausschreibung für eine Vollzeitstelle beauftragt. „Mit 1. Jänner 2024 soll es wieder einen Doppelvorstand mit Vollzeitbeschäftigung geben“, so Luger.

Danner (FPÖ):

Manuel Danner, FP-Gemeinderat und stellvertretender Vorsitzender des Kontrollausschusses, meint: „Gerade im Umgang mit Steuergeld muss jeder Euro zweimal umgedreht werden. Das gilt auch für den Kulturbereich. Eines ist aber auch klar: Kultur und Sport kosten Geld, da ist die LIVA keine Ausnahme. Insgesamt ist es notwendig, die LIVA durch ein attraktives, mehrheitstaugliches und finanzierbares Angebot auf wirtschaftlich stabile Beine zu bringen. Dazu wird es auch erforderlich sein, bisher übliche Vorgänge zu hinterfragen.“

Positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung würden zeigen, dass sich die LIVA unter Dietmar Kerschbaum inhaltlich gut entwickelt habe, so Danner weiter. Alleine die Klangwolke hätte 2022 über 80.000 Besucher gezählt, die Stadtmuseen Lentos und Nordico hingegen hätten zusammen im Jahr 2022 „nur“ 58.000 Besucher erreicht. Alleine daher zeige sich ein unterschiedlicher Finanzierungsbedarf.

Redlhammer (NEOS): „Bericht wurde durch Verantwortliche umgedeutet“ (Update: 4.07, 13.41 Uhr)

Georg Redlhammer, Fraktionsvorsitzender der NEOS und Vorsitzender des Kontrollausschuss zeigt sich verärgert über die Reaktionen auf den Kontrollamtsbericht. Es werde in den Raum gestellt, dass das Kontrollamt ein Gleichgewicht von Umsatzerlösen und Aufwand fordere, was eine Falschinterpretation sei.

„Im Bericht heißt es auf Seite 24: Aus Sicht des Kontrollamtes müssen die Anstrengungen verstärkt werden, den Veranstaltungsaufwand und die allgemeinen Betriebs- und Verwaltungskosten so weit zu senken, dass mittelfristig ein ausgeglichenes Erlös-Aufwandverhältnis erreicht wird.“, zitiert Redlhammer.

Die Reaktionen darauf seien verständlich, doch zwei Seiten weiter werde klargestellt, was die Forderung bedeute: „Die Erreichung eines ausgeglichenen Erlös-Aufwand-Verhältnisses bedeutet nicht, dass sämtliche Aufwände durch Umsatzerlöse zu erwirtschaften sind, sondern dass mit den vorgesehenen Zuschüssen der öffentlichen Hand die vorgegebenen Budgetziele einzuhalten sind.“, so der Bericht des Kontrollamts.

„Das bedeutet nichts weiter, als dass das Budget eingehalten werden muss“, so Redlhammer. Er räumt ein, dass manche Empfehlungen in dem Bericht „vielleicht übers Ziel hinaus schießen“, eine kritische Auseinandersetzung damit sei jedoch ein Muss.


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