Kontrollamt übt Kritik an Linzer Veranstaltungsgesellschaft und Brucknerhaus (Update: 4.07)
LINZ. Der Prüfbericht des Kontrollamtes zur Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA fällt sehr kritisch aus. Vor allem das Brucknerhaus sei für die kontinuierlich sinkenden Betriebsergebnisse der LIVA verantwortlich.
Das Betriebsergebnis der LIVA hat sich laut Kontrollamt im Beobachtungszeitraum um 15 Prozent verschlechtert für 2023 wird ein Minus von 17,6 Millionen Euro prognostiziert. Vor allem das Brucknerhaus sei das „Problemkind“, so der Vorsitzende des Kontrollausschusses und NEOS Fraktionsvorsitzender Georg Redlhammer. „Es wurde seit 2017 immer mehr Personal eingestellt, und die Veranstaltungen wurden immer teurer. Gleichzeitig gingen die Erlöse zurück. Seit 2020 kann nicht einmal der Personalaufwand durch Umsatzerlöse gedeckt werden.“ Sowohl bei der LIVA als auch beim Brucknerhaus würden Wirtschaftspläne und Sponsoring fehlen.
Kritik an Management, Positionierung und Strategie
Auch die Positionierung wird kritisiert. Bereits 2010 habe das Kontrollamt das Brucknerhaus auf die demografische Veränderung und damit verbundenen Handlungsbedarf hingewiesen, es sei fraglich, warum darauf nicht reagiert worden sei. Auch mit Kritik am Management, Verkaufsstrategien und hinsichtlich Transparenz wird nicht gespart.
Stellungnahme der LIVA
Die LIVA-Vorstandsdirektoren Rainer Stadler und Dietmar Kerschbaum sehen das anders. Die LIVA habe als gemeinnützige Organisation in erster Linie einen Kulturauftrag zu erfüllen. „Ihre Aufwendungen sind in der Regel höher, als eine sozial verträgliche Kartenpreis-Gestaltung einspielen kann. Jede Opern-, Theater- oder Konzertkarte wird daher subventioniert, ebenso jeder Museums-, ja sogar jeder Bäderbesuch.“ Die Empfehlung des Kontrollamts, man möge ein „ausgeglichenes Erlös- Aufwandsverhältnis“ herstellen, sei daher nicht umsetzbar.
Auch lasse sich der Erfolg eines Konzerthauses nicht mehr anhand von Abonnentenzahlen bemessen, Sinn mache nur der Blick auf die Verkaufs- und Auslastungszahlen. Der Wirtschaftsplan der LIVA sei immer eingehalten worden.
Kerschbaum: Situation hat sich verändert
Dietmar Kerschbaum, der künstlerische Vorstand der LIVA meint zu Tips: Die Kosten seien mit dem in die Höhe geschnellten Veranstaltungsaufwand zu erklären, mit der Kündigung des Theatervertrags 2020 sowie mit den gestiegenen Energiekosten der großen Häuser Brucknerhaus und TipsArena. Hier werde noch mit Strom geheizt. Auch die Stromkosten für große Hallen in Pichling, Auwiesen und Lißfeld seien enorm.
Die Einnahmen hingegen seien in Ordnung, „wir sind im Wirtschaftsplan“, sagt Kerschbaum. Was den Rückgang der Abos betreffe, sei dies keine verlässliche Kennzahl, man müsse stattdessen die Zuschauerzahlen betrachten.
Die Stadt Linz hat 2018 den Theatervertrag mit dem Land Oberösterreich gekündigt, 2020 wurde dies schlagend. Weil die Vorstellungen aufgrund der Corona-Pandemie entfielen, sind die Auswirkungen erst seit 2022 zu spüren. „Wir konnten aufgrund diesen alten Vertrages minimal zehn Vorstellungen durchführen, für die wir nichts bezahlen mussten, hatten aber auch die Einnahmen.“, sagt Kerschbaum. Nun müsse man dafür über 700.000 Euro aufwenden – die Situation sei schlicht nicht mehr vergleichbar.
Das Brucknerhaus sei ein Standort, auf den man stolz sein könne und dürfe.
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