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Linz-Wegscheid wird Oberösterreichs erster inklusiver Stadtteil

Anna Fessler, 18.07.2023 17:35

LINZ. In Linz entsteht Oberösterreichs größtes inklusives Wohnprojekt. Ein neuer Stadtteil vereint Sozialen Wohnbau, Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigung und ein Wohnprojekt für Menschen mit psychosozialem und pflegerischem Unterstützungsbedarf.

  1 / 2   V.l.: Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, Bewohnerin Vanessa Geissler, Bewohner Andreas Hammerl und Lebenshilfe OÖ-Präsident Stefan Hutter (Foto: Land OÖ/Ernst Grilnberger)

Das Land Oberösterreich will Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen kontinuierlich ausbauen. Im Jahr 2023 stehen dafür aus dem Oberösterreich-Plan zusätzlich 15 Millionen Euro zur Verfügung. Das größte Projekt im Rahmen des Ausbauprogramms des Landes in Linz-Wegscheid wird seit diesem Frühjahr schrittweise bezogen.

Neuer inklusiver Stadtteil

Hier errichtet die Landeswohnungsgenossenschaft Lawog einen neuen Stadtteil mit über 200 geförderten Wohneinheiten. Im Zentrum befinden sich auch Wohnungen der Lebenshilfe OÖ und der pro mente OÖ. Die Lebenshilfe betreibt 15 vollbetreute Wohnplätze für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung sowie einen Kurzzeitwohnplatz in zwei Wohngruppen, sechs teilbetreute Wohnplätze und zwei Trainingswohnungen für den Schritt in die Selbstständigkeit. Die pro mente OÖ bietet 32 Wohnplätze für Menschen mit einer psychiatrischen Diagnose und Pflegebedarf. 

Inklusion durch direkte Nachbarschaft fördern

Ziel ist es, durch die direkte Nachbarschaft die Inklusion zu fördern. Gemeinsam mit den Trägern will das Land Oberösterreich nach dem Bezug und der Eingewöhnungsphase die „Integrative Beschäftigung“ von Menschen mit Beeinträchtigungen im Stadtteil fördern. Die Idee ist, dass die Bewohner eine Beschäftigung in unmittelbarer Nähe zu ihrer Wohnung finden. Angedacht sind Tätigkeiten wie die Pflege des Grüns im neuen Stadtteil, Hausverwaltertätigkeiten oder die Mitarbeit bei einem der umliegenden Nahversorger oder Betriebe in der Umgebung.

Berührungsängste abbauen

In Linz-Wegscheid begleitet die Lebenshilfe OÖ erstmals ein Wohnprojekt in dieser Größenordnung. „In der Gesellschaft gibt es leider immer noch Berührungsängste im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung. Mit dem neuen Wohnprojekt hoffen wir, diese wieder ein Stück weit abbauen zu können“, sagt Stefan Hutter, Präsident der Lebenshilfe OÖ. In den Wohneinrichtungen der Lebenshilfe gilt das Motto „So frei und selbstständig wie möglich und so viel Unterstützung wie notwendig“.

Eine der Bewohnerinnen im vollbetreuten Wohnbereich ist Vanessa Geissler. Die 27-Jährige wohnte zuvor bei ihrer Mutter und war bereits einige Zeit für einen Wohnplatz angemeldet: „Mit der Mama war ich bereits ein eingespieltes Team, im Wohnhaus galt es, alles neu auszumachen. Es ist schön hier und das Zusammenleben wird immer besser. Ich freue mich schon darauf, wenn wir so eine richtige Familie sind.“

Schritt in die Selbstständigkeit

Andreas Hammerl bezieht eine der Trainingswohnungen. Für ihn steht im Vordergrund, einen weiteren Schritt Richtung Selbstständigkeit zu tun: „Ich kann mit Unterstützung das Kochen und Einkaufen gut erlernen. Ich freue mich sehr darüber, dass ich jetzt noch selbstständiger werden kann.“

Stufenweiser Einzug der Bewohner des pro mente-Wohnprojekts

Auch im Wohnprojekt der pro mente OÖ soll eine möglichst selbstbestimmte Lebensführung gefördert werden. Aktuell bietet das Wohnhaus Linz-Süd 18 Bewohnern ein Zuhause. Durch einen stufenweisen Einzug sollen sich die Bewohner aus unterschiedlichen Settings nach und nach gut einleben können. Mit September werden weitere 14 Personen einziehen und somit die 32 Wohnplätze vervollständigen. „Wir freuen uns besonders in diesem inklusiven Stadtviertel ein neues Zuhause für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie vielfältigem Unterstützungs- und Pflegebedarf schaffen zu können.“, sagt Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstandsvorsitzender der pro mente OÖ.

„In Linz-Wegscheid erwacht Oberösterreichs größtes inklusives Wohnprojekt zum Leben. Damit wird ein zentraler Meilenstein im Oberösterreich-Plan von Landeshauptmann Thomas Stelzer umgesetzt. Das einzigartige an diesem Projekt ist das Modell der Teilhabe, das hier gelebt wird: Wohnen, Leben und in einem nächsten Schritt auch Arbeiten geht in diesem Stadtteil Hand in Hand.“, fasst Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer zusammen.


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