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Vom Vorgesetzten sexuell belästigt und attackiert: Arbeiterkammer OÖ erkämpfte 4.000 Euro

Nora Heindl, 14.12.2023 13:54

OÖ. Ordinäre Bemerkungen, Fragen nach dem Intimleben und unerwünschte Nachrichten: Eine Arbeiterin in einem Produktionsbetrieb war über längere Zeit sexueller Belästigung durch ihren Vorgesetzten ausgesetzt. Dabei schreckte der Belästiger auch nicht vor körperlichen Übergriffen zurück. Die Arbeiterkammer Oberösterreich half und erkämpfte 4.000 Euro Schadenersatz für die Frau.

 (Foto: Seventyfour/stock.adobe.com)
(Foto: Seventyfour/stock.adobe.com)

Die Frau wurde über einen längeren Zeitraum sexuell belästigt und war zusätzlich auch körperlichen Übergriffen ausgesetzt. Dabei versuchte ihr Vorgesetzter, sexuelle Gefälligkeiten als Gegenleistung für sein Entgegenkommen bei dienstlichen Notwendigkeiten einzufordern. Er kommentierte ihr Äußeres, machte ordinäre Bemerkungen, fragte nach ihrem Intimleben und sprach in ihrer Gegenwart ständig über Sex. Zusätzlich belästigte der Vorgesetzte die Mitarbeiterin mit pornografischen und ordinären digitalen Nachrichten. Das alles, obwohl die Frau mehrmals erklärte, sein Verhalten sei ihr unangenehm und er solle dies unterlassen.

Die Situation eskalierte, als der Vorgesetzte aufgrund der Zurückweisung die Frau schließlich sogar schlug. Die Frau erkrankte und sah keinen anderen Ausweg mehr, als das Arbeitsverhältnis zu beenden.

Danach wandte sie sich hilfesuchend an die AK Oberösterreich. Im Zuge außergerichtlicher Verhandlungen konnten für die Frau 4.000 Euro Schadenersatz für die erlittene persönliche Beeinträchtigung erkämpft werden.  

Sexuelle Belästigung verstößt klar gegen das Gesetz

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist nicht nur abstoßend und unprofessionell, sondern verstößt auch gegen das Gleichbehandlungsgesetz. Nach Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) beschreibt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz jede Handlung, jede Begebenheit oder jedes von angemessenem Benehmen abweichendes Verhalten, wodurch eine Person im Verlauf oder in direkter Folge ihrer Arbeit schwer beleidigt, bedroht, verletzt oder verwundet wird. In jedem Fall wird die Würde der betroffenen Person, aber auch die sexuelle Integrität und Intimität verletzt.

Dabei zeigt der Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich, dass sexuelle Belästigung verbreitet ist: So gaben 14 Prozent der befragten Frauen an, bereits sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz erlebt zu haben. Vier Prozent berichten von Nachrichten mit sexuellen Inhalten aus dem Arbeitsumfeld.

Für AK-Direktorin Andrea Heimberger ist klar: „Die Fälle, mit denen unsere Expertinnen und Experten in der Rechtsberatung konfrontiert sind, sind die absolute Spitze des Eisberges. Es braucht viel Mut und eine dicke Haut, um die Vorfälle zu melden.“ Opfer schämen sich oft, haben Angst vor einer Opfer-Täter-Umkehr und sind häufig mit Vorwürfen konfrontiert, sie würden Behauptungen erfinden, etwa um eigene Vorteile herauszuschlagen. „Es ist unvorstellbar, was sich manche Kolleginnen, Kollegen oder Arbeitgeber in diesem Zusammenhang erlauben. Ich rate allen Betroffenen, sich an die AK zu wenden. Hier bekommen sie durch unsere Gleichbehandlungsprofis einfühlsame, kompetente Beratung und Hilfe“, so die AK-Direktorin.


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Lavinia N.
Lavinia N.
15.12.2023 12:30

Ein Mann ohne Charakter