Radgarage am Hauptbahnhof unbenutzbar, überdachter Vorplatz erst 2025
LINZ. Schon seit Jahren macht die Radlobby auf die unhygienischen Zustände im Radkeller am Linzer Hauptbahnhof aufmerksam. Im Jahr 2022 kündigte die Stadt Linz eine überdachte Bike and Ride-Anlage für den Vorplatz sowie eine zumutbare Übergangslösung an. Daraus ist laut der Radlobby Linz nichts geworden. (Update 15.02) Laut einer Stellungnahme der Stadt Linz arbeite man weiter daran, das komplizierte Geflecht an Zuständigkeiten erschwere die Situation.

Uringestank, Fäkalien und beschädigte Räder machten es jahrelang unattraktiv, das eigene Rad im Fahrradkeller am Linzer Hauptbahnhof abzustellen. 2022 schritt der Linzer Magistrat zur Tat, 54 „Fahrradwracks“ wurden entfernt sowie eine regelmäßige Reinigung am Standort forciert. Abhilfe sollte auch die Bike and Ride - Anlage am Bahnhofsvorplatz schaffen, mit einer Realisierung sei aber frühestens 2025 rechnen, hieß es damals. Auch von einer möglichen Auflassung des Radkellers war die Rede.
Ende 2022 sprach die Linzer Radlobby in einer Aussendung von einer verbesserten Situation, darüber hinaus brauche es jedoch zusätzliche Maßnahmen wie mehr Licht, eine Beschilderung und vor allem eine kostenlose Toilette.
Radkeller wieder unbenutzbar
Nun sind die Zustände offenbar wieder unzumutbar, wie die Radlobby Linz in einer Aussendung mit der Überschrift „Hilfeschrei“ berichtet. Im Winter und bei schlechtem Wetter nutzen Menschen ohne Zuhause den Radkeller als Unterschlupf und als Toilette – ein kostenloses WC ist nicht vorhanden. Die Radlobby will klarstellen, dass es auf keinen Fall darum gehe „auf Kosten von Randgruppen Law and Order einzufordern“.
Im Gespräch mit einem der Obdachlosen habe man, so die Radlobby, erfahren, dass der Keller als Unterschlupf genutzt werde, weil die Notschlafstelle in der Anastasius Grün Straße um 7.30 Uhr zusperrt und es im Winter dann draußen zu kalt sei. Zudem gilt in der Notschlafstelle die Regel: kein Alkohol, keine Drogen - wer sich nicht daran hält, muss sich anderswo einen Schlafplatz suchen.
Radlobby fordert Ausbau von Notschlafstellen und Zugangsbeschränkung zum Radkeller
Abhilfe schaffen könnten hier sogenannte „Non-Compliance“-Zimmer, wie es sie in Wels bereits gibt, ein entsprechender FP-Gemeinderatsantrag aus dem Jahr 2022 wurde dem Ausschuss für Soziales zugewiesen, aber bislang nicht umgesetzt. Das sieht auch die Radlobby so, es brauche menschenwürdige Schlafstellen für die Obdachlose, gleichzeitig müsse der Zugang zum Radkeller beschränkt werden, etwa mit einer Chipkarte.
Stellungnahme von Liegenschaftsstadtrat Prammer (Update 15.02.)
Der für Liegenschaften zuständige Stadtrat Dietmar Prammer (SP) wurde um Stellungnahme gebeten. Aus seinem Büro heißt es, man sei sich der steigenden Nachfrage nach sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bewusst. Statt der Fahrradgarage sollen versperrbare, überwachte Radboxen kommen, die vom Garagenbetreiber kostenpflichtig betrieben werden. Bezüglich des Vorplatzes und der Fahrradgarage sei man seit 2022 in Verhandlungen mit den zuständigen Eigentümern, die komplexen Vertragsverhältnisse und Zuständigkeiten vor Ort würden die Situation erheblich erschweren. Dennoch setze man sich für eine Lösungsfindung ein und reagiere auf Beschwerden und Hinweise bezüglich Reinigung und Reparatur.
„Arbeiten an einer zumutbaren Übergangslösung“
Weiters heißt es in der schriftlichen Stellungnahme: „Bis zur Errichtung der Bike&Ride-Anlage arbeiten wir an einer zumutbaren Übergangslösung in der unterirdischen Fahrradgarage, nachdem es hier immer wieder zu mutwilligen Beschädigungen und Verunreinigungen kommt.“ Man habe die Reinigung grundlegend verstärkt, die Beleuchtung erneuert, neu ausgemalt und den Zugang über die Kärntnerstraße verschlossen, da gerade über diesen Weg unbefugter Zutritt stattgefunden habe. Das oberste Ziel sei eine dauerhafte und nachhaltige Lösung.
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