Gebäudebestand am Gölsdorf Areal soll abgerissen und ein neues Wohnviertel geschaffen werden
LINZ. Als traditionelles und wichtiges Stadtviertel, bezeichnet Stadtrat Dietmar Prammer das Gölsdorf Areal, welches in naher Zukunft neu gestaltet werden soll. Dafür wurde nun rund ein Jahr lang an den Plänen gearbeitet und diese heute, am 19. Juni, präsentiert. Neun Gebäude sind geplant, davon zwei knapp 60 Meter hohe Türme - darin sollen 600 Wohnungen, aber auch Gewerbe und ein Kindergarten Platz finden.
Auf dem Gelände der ehemaligen ÖBB-Siedlung soll ein neues Wohnareal entstehen. Gemeinsam mit weiteren Projekten wie dem Wimhölzel-Hinterland, dem Franck Kontor und dem Trinity Park, soll damit der Stadtteil Franckviertel attraktiver gestaltet und Teil des Linzer Stadtzentrums werden.
Geplant sind neun neue Gebäude mit 600 Wohnungen, außerdem Gewerbe im Erdgeschoss, etwa ein Café oder ein Friseur, sowie ein Kindergarten. Zwei der Gebäude werden rund 60 Meter hoch gebaut, auch weitere niedrigere Türme werden Teil des Neubaus sein.
Das Planungsteam leitet das Architekturbüro Kleboth und Dollnig, umgesetzt wird das städtebauliche Projekt durch die GWG und einer Unternehmenskooperation bestehend aus den Partnern Strabag Real Estate GmbH und der Quatra Projektentwicklungs GmbH.
Gebäudeerhalt nicht möglich
Der derzeitige Bestand von 249 Wohnungen soll 2026 abgerissen werden, da die Gebäude nicht mehr den zeitgemäßen Standards entsprechen würden, so die Projektverantwortlichen. Autos sollen vom Innenhof in die zweigeschossige Garage wandern und damit der zusätzliche Grünraum für das gesamte Franckviertel geöffnet werden. „Denn neues Gewerbe funktioniert nur, wenn sich die gesamte Stadt eingeladen fühlt, in diesen Stadtteil zu kommen“, so Architekt Andreas Kleboth.
Die Grünen Linz bezeichnen den Abriss des Gebäudebestands als weder ressourcenschonend noch zeitgemäß. „Den kompletten Bestand abzureißen und von vorne anzufangen, dient vor allem dazu, eine höhere Dichte zu ermöglichen und um wieder einmal eine Tiefgarage unter die Erde zu betonieren, wie sie ja auch bei dem konkreten Projekt geplant ist. Eine Quartiersgarage wäre hier die Chance gewesen, Strukturen zu schaffen, die die sanfte Mobilität bevorzugen“, so Markus Rabengruber, Planungssprecher der Grünen Linz.
Man hätte sich bemüht, zumindest eines der bestehenden Gebäude zu erhalten, jedoch sei dies aus lagetechnischen Gründen nicht gelungen, so Kleboth. Es sei dafür eine Entscheidung zwischen dem Haus und den dort bestehenden Bäumen gewesen, denn: Den Baumbestand wolle man so weit es geht erhalten.
Nächste Schritte
Ebenfalls im Zuge des Bauprojekts geplant ist ein Radhighway, der am Areal vorbei führt und den Süden der Stadt mit dem Zentrum verbindet. Rund 50 Prozent der Grundstücksfläche sollen unverbaut und nicht unterbaut bleiben, was rund 15.000 Quadratmeter entspricht.
Bei den derzeitigen Plänen handle es sich nicht um ein fertiges Architektur-Konzept, betont Planungs-Stadtrat Dietmar Prammer (SP), es sei lediglich eine Vorstellung, wie das Areal in Gölsdorf Areal in Zukunft aussehen könnte. Im nächsten Jahr sollen die Bebauungs- und Flächenwidmungspläne erstellt werden. Geplant ist, die bestehenden Gebäude 2026 abzureißen und die neuen Wohnungen bis 2030 bzw. 2031 fertigzustellen.
Kritik an Kostenersatz für Mieter
Derzeit befinden sich noch 44 der ursprünglich 109 Mieter in den Wohnungen des Gölsdorf Areals. Man stehe in ständigem Kontakt mit den Mietern, mit fünf gebe es bereits eine Vereinbarung, so GWG-Geschäftsführer Nikolaus Stadler.
Kritik am Vorgehen der Absiedelung kommt von LinzPlus-Gemeinderat Lorenz Potocnik. Er fordert einen vollständigen Mietersatz für die Mehrkosten für zumindest zehn Jahre sowie die Übernahme aller Kosten für den Umzug und getätigten Investitionen in der alten Wohnung seitens der GWG, wie es auch beim Projekt Wimhölzel Hinterland erreicht werden konnte. Die Bewohner vor Ort zeigten sich in Gesprächen mit dem Stadtrat unzufrieden und würden sich nicht fair behandelt fühlen, heißt es von Potocnik.
Auch wenn sich die Projekte in ihrer Durchführung ähneln, könne man im Gölsdorf Areal nicht das gleiche Vorgehen anwenden, da hier andere Partnerkonstellationen bestehen würden, so der GWG-Geschäftsführer.
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