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Linzer Fluggesellschaft auf Du und Du mit Brad Pitt

Anna Fessler, 11.07.2024 15:25

LINZ/HÖRSCHING/BAD LEONFELDEN/SILVERSTONE. In England wird gerade der Formel1-Film „F1“ mit Brad Pitt als Hauptdarsteller gedreht. Mit dabei in Silverstone ist auch die private Linzer Fluggesellschaft Globe Air. Der aus Bad Leonfelden stammende Dieter Pammer, Director Business Development bei Globe Air über sein Treffen mit dem Filmstar, Entwicklungen in der Flugbranche und das Thema Emissionen.

Dieter Pammer (r.) mit Filmstar Brad Pitt am Set von "F1". (Foto: privat)
  1 / 2   Dieter Pammer (r.) mit Filmstar Brad Pitt am Set von "F1". (Foto: privat)

Seit 2007 gibt es das Charter-Flugunternehmen Globe Air mit Sitz in Hörsching. Das Geschäftsmodell der Firma stützt sich vornehmlich auf kleine Flugzeuge, die Very Light Jets. Mit 21 Cessna Citation Jets und 80 aktiven Piloten gehört die Linzer Fluglinie zu den größten Businessjet-Fluggesellschaften Europas. Angeflogen werden 984 Destinationen. Dieses Jahr im August eröffnet Globe Air einen eigenen Hangar in Hörsching, zudem wird die gesamte Flotte erneuert. Zu den Kunden zählen Wirtschaftsvertreter, Politiker und Diplomaten sowie Spitzensportler, etwa Formel1-Fahrer.

Globe Air auch beim Filmdreh mit Hollywood-Star Brad Pitt am Start

Globe Air flog die F1-Fahrer auch nach Silverstone zum British Grand Prix, wo gerade der Hollywood-Film „F1“ mit Brad Pitt in der Hauptrolle gedreht wird. Dort ließ sich der Weltstar zum ersten Mal mit seiner neuen Partnerin Inés de Ramon blicken – Dieter Pammer hat ihn am Filmset getroffen, nachdem er zu ihm durchgelassen wurde. Wie so oft bei Stars der Fall sei Pitt von (überspitzt formuliert) hundert Bodyguards umgeben gewesen, selbst aber sehr entspannt dahergekommen. Charismatisch und cool - so habe Pammer den Hollywoodstar erlebt. Und er denkt schon einen Schritt weiter: „Die Filmindustrie ist für uns als mögliches Weiterentwicklungsgebiet interessant.“ Dass das Unternehmen schon seit längerem die Formel-Eins-Profis befördere, habe Interesse geweckt: „Derzeit laufen Gespräche über eine mögliche Kooperation.“

Privatflüge boomen

Auch wenn diese nicht zustande käme, braucht sich die Fluggesellschaft keine Sorgen zu machen – die Nachfrage sei geradezu horrend, sagt Pammer, die Anfragen steigen im Senkrechtflug nach oben. Warum? Pammer führt das unter anderem auf die derzeitige Lage im Flugverkehr zurück: Verspätungen, weniger Personal und dadurch weniger persönlicher Service bei gleichzeitig steigenden Preisen. Aber wer sind die „Umsteiger“, wohl kaum die vierköpfige Familie, die sich das Geld für den Urlaub mit Flug das ganze Jahr über mühsam ersparen muss?

Neuer Hangar: „Wir glauben an den Wirtschaftsstandort hier“

Es seien vor allem Business-Class-Fluggäste, die den Aufpreis in Kauf nehmen, wenn sie dafür zu ihrem Terminwunsch und ohne Verspätung ans Ziel kommen, sagt Pammer, auch die Last-Minute-Anfragen würden steigen. Ein Beispiel: wenn Personen mit den entsprechenden Mitteln am Flughafen gestrandet sind, rufen sie die Globe Air an. Es sind österreichische DJs, die heute beim Electric Love Festival auftreten und morgen in Ibiza auflegen, Fußball-Fans, die lieber nach Leipzig fliegen als eine Verspätung mit der Deutschen Bahn zu riskieren.

Auch Streiks bei der Bahn und am Flughafen spielen privaten Fluggesellschaften in die Hände – wird zu wenig in die öffentliche Infrastruktur und Löhne investiert, profitieren Privatunternehmen. Und: zentrale Wirtschaftshubs wie Frankfurt werden bekanntlich vom Linz Airport nicht oder nicht mehr angeflogen. Das heißt aber nicht, dass Pammer sich nicht eine Belebung des Linz Airport wünschen würde, im Gegenteil. Mit dem neuen Hangar wolle man auch ein Signal setzen: „Wir glauben an den Wirtschaftsstandort Österreich.“

Rufe nach Privatflugverbot

Dass der Privatflugverkehr boomt, sorgt für reichlich Kritik, nicht nur von Umweltaktivisten. Dass die geringe Transportkapazität den Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 erhöht ist einleuchtend, zudem sind Emissionen vor allem bei Starts und Landungen hoch – je weiter der Flug, desto besser die CO2-Bilanz. SPÖ-Parteichef Andreas Babler fordert ein Privatjet-Verbot, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) will strengere Maßnahmen. Und wenn die kommen? Globe Air will vor allem auf neue Technologien, also Treibstoffe aus nicht-fossilen Quellen, plus Kompensation setzen. Denn: zu hundert Prozent lässt sich der fossile Treibstoff nicht ersetzen.

Das Ganze könnte sich allerdings auch in eine ganz andere Richtung entwickeln: werden Flüge künftig nur noch jenen vorbehalten sein, die das nötige Kleingeld dafür mitbringen? Tatsächlich gehe der Trend bereits dorthin, so Pammer, die Schere öffne sich immer weiter. Zudem werden kommerzielle Flüge zunehmend teurer, für Privatjetkunden spielt der Preis ohnehin nicht die tragende Rolle.


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