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Tips-Sommergespräch: Auf einen Kaffee mit Martin Hajart

Marlis Schlatte, 28.08.2024 11:11

LINZ. Große Verkehrsprojekte gibt es in Linz derzeit nicht zu wenige. Über einige davon sprach Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) im Tips-Sommergespräch. (Anmerkung: Das Gespräch fand vor dem Rücktritt Klaus Lugers als Bürgermeister statt.)

Martin Hajart ist seit 2022 Vizebürgermeister sowie Mobilitätsreferent in Linz. (Foto: Philipp Greindl/Flap Photography)

Tips: Wie sind Sie in die Politik gekommen?

Hajart: Der Schlüsselmoment war sicher jener, wo der damalige Vizebürgermeister Erich Watzl gefragt hat, ob ich die Büroleitung bei ihm übernehmen will. Das ist für mich damals 2007 deshalb so überraschend gekommen, weil ich noch studiert und noch 1-2 Semester bis zum Abschluss vor mir gehabt habe. Ich hab aber damals gleich ja gesagt, es für mich eine sehr spannende Herausforderung, die ich da angenommen habe.

Tips: Welche Maßnahmen gehen mit der Eröffnung der Westringbrücke Ende Oktober/Anfang November mit einher?

Hajart: Die Radwege auf der Nibelungenbrücke werden mit einem Provisorium verbreitert, sodass man auf beiden Seiten in beide Richtungen unterwegs sein kann. Notwendige Adaptierungen werden jetzt gerade durchgeführt, zum Beispiel eine minimale Änderung einer Blumenfläche beim Hauptplatz.

Mit der Eröffnung der Westringbrücke wird auch der Durchzugsverkehr am Hauptplatz ein Ende finden. Konkret geht es da um den Bereich von der Klosterstraße weg über den Hauptplatz bis zur Nibelungenbrücke. Gerade hat es Infoveranstaltungen von mir für die Wirtschaftstreibenden und Bewohner am Hauptplatz und in der Altstadt gegeben. Es waren sehr konstruktive Sitzungen und es sind die jeweiligen Bedarfe eingebracht worden. Zum Beispiel gab es die Frage, wie das geht, wenn eine Instandhaltungsarbeit von einem Installateur notwendig ist – der darf natürlich zufahren. Solche Unklarheiten haben wir versucht zu bereinigen und ich bin guter Dinge, dass wir das gemeinsam gut hinbringen.

Tips:Folgt nach der Brückeneröffnung dann die Neugestaltung der Hauptstraße?

Hajart: Für die Hauptstraße werden wir heuer im Herbst eine Verkehrsstudie in Auftrag geben, weil es verkehrlich relativ komplex ist. Zum einen durch die Westringbrücke und die Adaptierung auf der Nibelungenbrücke, dann aber auch weil ja schon intensivst geplant wird zur S-Bahn, also die Durchbindung der Mühlkreisbahn über die Hauptstraße, die Reindlstraße und die Neue Eisenbahnbrücke. Das wird den Verkehr im Bereich der Hauptstraße auch deutlich ändern. 

Ich habe ein Bestreben, wenn es sich verkehrlich ausgeht: Aktuell kann man ja von der Ferihumerstraße in die Rudolfstraße fahren. Das Ziel wäre, dass man auch in die andere Richtung kommt, damit wir den Schleichverkehr durch die Hauptstraße nicht mehr haben und es mehr Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Mir wär daran gelegen, schon 2025 mit Provisorien zu arbeiten, damit wir die Attraktivität der Hauptstraße steigern – mehr Grünraum und Beschattungs- und Sitzmöglichkeiten, möglicherweise auch größere Gastgärten.

Tips: Eine Fußgängerzone wird dort aber ausgeschlossen?

Hajart: Aus meiner Sicht ist das in einem ersten Schritt unrealistisch. Ich möchte nichts ausschließen, aber dass wir da den kompletten Verkehr sofort herausbringen, zumindest auf der gesamten Länge, das schätze ich aktuell als zu herausfordernd ein.

Tips: Wie positionieren Sie sich zu den Kritiken zur Digitaluni und zur A7-Halbanschlussstelle, die am 6. September eröffnet wird?

Hajart: Der Halbanschluss wurde lange gefordert, damit man das Zentrum von Auhof-Dornach verkehrsberuhigen kann. Damit diejenigen, die beispielsweise zur Universität wollen, nicht durch den gesamten Stadtteil und durch Wohnsiedlungen fahren müssen, sondern dass man den Verkehr aus dem Wohngebiet herausbekommt. Darum gibt es diese Halbanschlussstelle und das ist gut für Auhof-Dornach und auch für die weitere Entwicklung der Digitaluniversität. 

Ich bin auch dafür, dass die neue Digitaluni neben der JKU angesiedelt wird und für eine positive Weiterentwicklung des Universitäts-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort – aber im Einklang mit der Natur. Dass das möglich ist, dazu gibt es internationale Best-Practice-Beispiele, etwa in England. Dort wird auf Topniveau geforscht und studiert und das im Einklang mit der Natur und Umwelt. Und das wird uns auch in Linz gelingen.

Tips: Was lieben Sie am meisten an Linz und wo sehen Sie großes Verbesserungspotenzial?

Hajart: Mein Lieblingsplatz in Linz ist der Winterhafen beim Laufen in der Früh. Dort ist es wirklich wunderschön und das genieße ich mit meiner Laufgruppe einmal in der Woche sehr.

Beim größten Verbesserungspotenzial blicke ich auf die andere Seite der Donau, auf das Urfahraner Marktgelände, wo ewig lange schon darüber gesprochen und nicht gehandelt wird. Das muss ich der SPÖ wirklich ankreiden, weil man als SPÖ oft mit großen Visionen in die Diskussion geht und umgesetzt wird dann meist gar nichts. Das würde ich anders handhaben und zwar die Badebucht errichten, die vor der Wahl versprochen wurde.


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