LINZ. Das Linzer Innenstadtkonzept ist fertig. Tips hat die Ideen der Experten zusammengefasst.
Mehr als ein Jahr lang haben Stadtplanungsexperten ein Konzept für die Linzer Innenstadt entwickelt. Linzer Bürger hatten Gelegenheit, ihre Anregungen einzubringen. Das Ergebnis ist ein 118 Seiten starkes Papier. Drei Bereiche wurden vertiefend bearbeitet, da sie die Innenstadt prägen: der Hauptplatz, die südliche Landstraße mit Volksgarten und Schillerpark sowie ein Teil des Neustadtviertels.
Im folgenden die Ideen, die den Experten dafür vorschweben:
Hauptplatz
Hier wird vorgeschlagen, den Hauptplatz weiterzudenken, als nur vom Neptunbrunnen bis zur Dreifaltigkeitssäule.
Konkret soll der Bereich vor der Nibelungenbrücke auf der westlichen Seite als „Linzer Balkon“ genutzt werden. Angedacht sind dazu Sitzbänke, Begrünung, eine Verbreiterung und eine Anbindung an das Donauufer. Durch die Befreiung vom Durchzugsverkehr und die neuen Radspuren auf der Brücke wird eine Umgestaltung des Hauptplatzes möglich. Hierzu läuft bekanntlich ein Gestaltungswettbewerb, die Ergebnisse werden Ende Jänner 2025 präsentiert.
Südliche Landstraße
Die südliche Landstraße soll zur Fußgängerzone umgestaltet werden. Zusätzlich soll der Abschnitt grüner werden, je nach Möglichkeit sind Baumpflanzungen oder andere Formen von Entsiegelungen angedacht. Um die Ansiedlung von Gastronomie in diesem Bereich zu fördern, sind mehr Sitzmöglichkeiten und Bereiche für Gastgärten vorgesehen. Hier, sagt Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SP), gäbe es kein Leerstands-, sondern ein Qualitätsproblem. Aus Sicht der Stadt könne man nur die Voraussetzungen im öffentlichen Raum verbessern.
Volksgarten und Schillerpark
Viele Menschen erreichen die Innenstadt vom Bahnhof kommend über den Volksgarten. Hier sollen eine gestalterische Öffnung der Ecke Landstraße/Goethestraße und neue Sitzmöglichkeiten ein einladendes Tor in die Innenstadt schaffen. Im Schillerpark sollen die gastronomischen Angebote reduziert und dafür attraktiver werden, etwa durch die Schaffung eines Pavillons anstelle mehrerer Würstelstände.
Beide Parks haben eine Nähe zu kulturellen Institutionen, der Landesbibliothek und dem Musiktheater. Die Parkanlagen sollen daher verstärkt auch kulturell genutzt werden. Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) versichert, dass das vor allem auf versiegelten Flächen passieren soll, um den Rasen nicht zu schädigen.
Neustadtviertel
Auf der Dinghofer- und Humboldtstraße gibt es viel Durchzugsverkehr, in der Nacht stören „Autoposer“ die Ruhe im Neustadtviertel. Hier ist vor allem eine Verkehrsberuhigung angedacht, derzeit seien die Straßen für den motorisierten Verkehr überdimensioniert, sagt Verkehrsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart (VP). Ihm schweben dazu unter anderem sogenannte „Superblocks“ vor, die als Provisorien eingerichtet werden sollen. In weiterer Folge könnten die freiwerdenden Flächen begrünt und als Aufenthaltsbereiche für Anwohner gestaltet werden.
Einen Überblick über das Konzept bietet auch eine Ausstellung im Foyer des Alten Rathauses ab 22. November 2024. Diese wird zwei Wochen lang für alle Interessierten zugänglich sein.
Noch kein fixer Zeitplan
Das Konzept ist noch kein Umsetzungsplan, die Einzelmaßnahmen müssen erst noch beschlossen und finanziert werden. Und: nicht in allen Punkten ist sich die Stadtpolitik einig. Die FPÖ etwa übt Kritik, dass das vorgestellte Papier ein „Frontalangriff auf die Autofahrer“ sei. Der KPÖ ist es hingegen zu vage und unverbindlich. Wichtige Themen wie die soziale Dimension oder die Mobilität würden nicht ausreichend behandelt.
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