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„Der Anspruch ist klar: die Nummer Eins sein. Die Frage ist nur, wann"

Online Redaktion, 22.01.2025 06:00

OÖ. Daniel Jäger aus Hofkirchen an der Trattnach verantwortet für den chinesischen Autohersteller BYD die Bereiche Vertrieb, Händlernetzwerk und Kundenzufriedenheit für ganz Österreich. Im Tips-Interview spricht er über seine Anfänge bei BYD, den Anspruch der Marke und über die generelle Marktsituation in Oberösterreich.

Daniel Jäger pendelt, öfters zweimal wöchentlich, mit seinem BYD: Das Büro befindet sich in Wien, er lebt aber nach wie vor in Oberösterreich. (Foto: BYD Österreich)

Tips:Sie spielen bei BYD in Österreich eine tragende Rolle, waren von den Anfängen der Marke in Österreich mit dabei. Wie führte Sie Ihr Weg zum chinesischen Autohersteller und zu Ihrer jetzigen Position?

Daniel Jäger: Ich bin schon ewig in der Autobranche tätig, war vorher 16 Jahre bei Fiat und habe mich Ende 2022 einfach auf das neue Projekt BYD eingelassen. Ich brauchte nach 16 Jahren aber auch eine Veränderung für mich. Es war an der Zeit. Ich kann mich noch sehr gut an meine Anfänge bei BYD erinnern. Es war schon schwer, gerade je weiter westlich man in Österreich gekommen ist, desto härter war das Pflaster. Aber auch das hat sich mittlerweile komplett gewandelt und es gibt überall eine breite Akzeptanz.

Tips:Was macht es anders oder besonders, für einen chinesischen Hersteller zu arbeiten?

Daniel Jäger: BYD ist weltweit gesehen der größte Hersteller von Batterien, nicht nur die Automarke. Die Chinesen haben aber bereits sehr früh erkannt, dass sie mit europäischen Verbrenner-Herstellern nicht konkurrieren brauchen. Sie verstehen sich auch nicht als klassische Automarke, sondern als Technologieunternehmen. BYD steckt im iPad und überall auf der Welt drinnen, wo Batterien jeglicher Form mit im Spiel sind. Ich habe das Risiko dadurch als sehr überschaubar angesehen und die einmalige Chance genutzt, dass man in der Automobilbranche wirklich bei null anfangen kann. Wir waren zu Beginn ja nur ein Büro voll Leute. Wechselt man innerhalb der Autobranche in einen anderen Konzern, kommt man in fertige Muster. Es existiert alles, bei BYD waren wir in Österreich wirklich bei null und haben alles von Grund auf aufgebaut. Das war und ist noch immer der Reiz.

Tips:Mit einem Weltmarktanteil von 23 Prozent ist BYD in der Automobilbranche bereits jetzt ein sehr dominanter Akteur, welche Ziele werden vom Konzern verfolgt?

Daniel Jäger: Der Anspruch und das Ziel von BYD sind ganz klar definiert: Nummer Eins sein. Die Frage ist nur, ab wann man das sein wird. Mit Ende 2025 wird in Ungarn ein neues Werk eröffnet, das wird zu einem Gamechanger in Europa werden. Dann wird ein überwiegender Anteil der Bauteile von europäischen Zulieferern stammen. Und wir haben vor, uns heuer noch einmal brutal zu steigern. Die E-Mobilität hatte 2024 schon eine kleine Delle, aber heuer wird deutlich mehr Druck auf der gesamten Branche liegen und die E-Mobilität an sich wieder einen Höhenflug bekommen, da bin ich mir sicher.

Tips:Aktuell erlebt Österreich wirtschaftlich sehr herausfordernde Zeiten. Werden bei den angesprochenen Zulieferern auch österreichische oder oberösterreichische Firmen mit dabei sein?

Daniel Jäger: Es wird definitiv ein starker österreichischer Fußabdruck in der europäischen Produktion von BYD zu sehen sein, das kann ich bereits versichern.

Tips:Aktuell gibt es neun Autohäuser in Oberösterreich, die die Marke BYD vertreiben. Ist hier ein weiterer Ausbau geplant?

Daniel Jäger: Unser kompletter Netzwerkplan für ganz Österreich steht auch für Oberösterreich. Wir haben derzeit nicht vor, dass wir uns neue Partner mit an Bord holen. Wir planen mit unseren bestehenden Partnern und versuchen uns da und dort noch etwas auszudehnen, sind damit aber grundsätzlich sehr zufrieden. Generell fokussieren wir uns, österreichweit gesehen, aber schon mehr auf die Ballungszentren.

Tips:Wie steht Oberösterreich im Vergleich mit den anderen Bundesländern da?

Daniel Jäger: In absoluten Verkaufszahlengesehen ist Oberösterreich die Nummer eins unter den Bundesländern. Aber das verwundert mich nicht, Oberösterreich ist immer bei den Pionieren mit dabei. Hier stimmen das Mindset und die Einstellung. Man kann das immer wiedersehen, in Oberösterreich ist die Performance immer am stärksten.

Tips: Wie hat sich generell gesehen die Marktsituation seit dem Eintritt von BYD im Jänner 2023 entwickelt?

Daniel Jäger: BYD hat es geschafft, die Aufmerksamkeit der anderen Konzerne zu erlangen. Zu Beginn sah man uns sehr neutral, mittlerweile werden wir wirklich respektiert. Was man aber auch merkt, ist, dass vielmehr in Sachen technologische Weiterentwicklung zu spüren ist, wenn plötzlich mehr Konzerne am Thema E-Mobilität arbeiten.

Tips:Abschließend gefragt: Ist ein BYD, den man in Österreich kauft, gleich zu einem BYD, den man auf chinesischen Straßen sieht?

Daniel Jäger: Die europäischen Modelle sind etwas länger und haben auch einen Unterbodenschutz wegen des sehr aggressiven Streusalzes. Aber 90 Prozent sind komplett ident.


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