Linzer Stadtsenat: Märkte-Zuständigkeit an Hajart übergeben
LINZ. Im Linzer Stadtsenat kam es wie berichtet zu einer Zuständigkeiten-Änderung: Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) hat das Ressort „Märkte“ an Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖPV) übergeben. Am Dienstag wurde ein Rückblick und Ausblick gegeben.
Hajart hat die Agenden der Linzer Märkte zusätzlich zum Mobilitätsbereich über, Lang-Mayerhofer, die vor etwas mehr als drei Jahren das Marktressort zusätzlich übernommen hatte, wird sich nun wieder auf ihre Bereiche Kultur, Tourismus und Kreativwirtschaft konzentrieren.
Mit der einstimmig im Stadtsenat beschlossenen Übergabe komme es zu einer Straffung und Zusammenführung von Zuständigkeiten, die Bereiche Mobilität und Marktmanagement sind auch bereits magistratsintern im gemeinsamen Geschäftsbereich Gebäudemanagement und Tiefbau zusammengefasst.
Zahlreiche Linzer Märkte
Das Linzer Marktwesen umfasst derzeit elf Lebensmittel- und Grünmärkte, die Linzer Genuss Märkte, den wöchentlichen Flohmarkt am Hauptplatz (im Winter am Vorplatz des Neuen Rathauses), den Urfahranermarkt im Frühjahr und Herbst sowie zwei Weihnachtsmärkte. Dazu kommen noch saisonal Allerseelen- und Christbaummärkte sowie Silvesterstände.
„Als ich den Bereich Märkte im November 2021 übernommen habe, standen diese aufgrund von coronabedingten Absagen, Veränderungen und Verunsicherungen sowohl auf Seiten der Beschicker als auch auf der Seite der Besucher vor großen Herausforderungen und Umbrüchen“, so Lang-Mayerhofer.
Der Urfahraner Markt habe im Frühjahr 2022 großartiges Comeback gefeiert. „Seit dem Neustart der Weihnachtsmärkte 2022 wurde für den Standort Volksgarten ein neues rasenschonendes Aufstellkonzept entwickelt und so die Zukunft des Weihnachtsmarktes am Standort gesichert. Ein Herzensprojekt war für mich das Gemeinschaftsprojekt mit den drei privaten Wintermärkten und dem Tourismus als Stadt der fünf Weihnachtsmärkte, mit dem gelben Gratis-Weihnachtszug als verbindendes Element. Denn für mich sind die Märkte einer der wichtigsten Frequenzbringer für die Innenstadt“, so die Stadträtin.
Herausfordernd sei es auch gewesen, für die elf Lebensmittelmärkte Beschicker zu halten und neu zu finden, verweist sie auf Aktivitäten wie der digitalen Markt-App bis zu Veranstaltungen. Höhepunkt im letzten Jahr sei das 75-Jahres-Fest am Südbahnhofmarkt gewesen. „Mein ganz großer Dank gilt dem Team und der Führung des Marktmanagements, das selbst in diesen drei Jahren einen personellen und organisatorischen Umbruch bewältigt hat.“
Auch künftig Akzente setzen
„Wir haben bei den Märkten in Bezug auf Angebotspalette und Beliebtheit bei der Bevölkerung bereits jetzt ein sehr hohes Level erreicht. Dieses soll durch zusätzliche Werbemaßnahmen gehalten bzw. noch ausgebaut werden. Eine akzentuierte Challenge im Marktressorts wird sicherlich auch die anstehende Neugestaltung des Urfahrmarktgeländes werden“, so der neue Markt-Zuständige, Vizebürgermeister Hajart, der auch eine Standortgarantie für den Urfahranermarkt fordert.
Wohin die Reise gehen soll, wird unter anderem in zwei Strategie- bzw. Zukunftsworkshops für den Urfahranermarkt und die Weihnachtsmärkte beraten, die für 10. März 2025 geplant sind. Bei diesen Workshops soll geklärt werden, wo die Stadt Linz und auch die wichtigsten Stakeholder die Märkte in fünf Jahren stehen. Dabei spielen auch Themen wie Nachhaltigkeit, Qualität vor Quantität, Digitalisierung eine zentrale Rolle.
Familienfreundlicher, nachhaltiger
Hajart möchte die Märkte künftig noch familienfreundlicher gestalten, Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit setzen und weitere potenzielle Kundenschichten erreichen.
So soll auf Weihnachtsmärkten Plastik der Vergangenheit angehören, einheitliche Tassen angeschafft werden. Der Weihnachtsmarkt im Volksgarten soll noch mehr Familienangebot und konsumfreie Aufenthaltsmöglichkeiten bieten. Zudem ist geplant, mehr Kunsthandwerk zu integrieren, das Pop-up-Angebot auszubauen, Hütten im wöchentlichen Rhythmus abwechselnd nutzbar zu machen.
Am Südbahnhofmarkt gibt es Überlegungen zu zusätzlichen Sitz- und Verweilplätzen, zusätzliche Veranstaltungen sind geplant.
Raml fordert „zukunftsfitte Marktordnung“
Angesichts der Ressortübergabe fordert FPÖ-Stadtrat Michael Raml von Hajart, Herausforderungen beim Südbahnhofmarkt nicht zu ignorieren. „Wir müssen uns den veränderten Rahmenbedingungen stellen, ohne dabei die Identität des Südbahnhofmarktes aufs Spiel zu setzen.“
„Wie wir bereits im Jahr 2023 aufgezeigt haben, kämpft der Südbahnhofmarkt – trotz ungebrochener Beliebtheit am Freitag und Samstag – an den Wochentagen mit einem unübersehbaren Besucherschwund. Noch schlimmer sieht es in Urfahr aus: Der Grünmarkt besteht fast nur mehr auf dem Papier“, erinnert Raml an einen FPÖ-Antrag zur Neuaufstellung der Märkte. Eine umfassende Befragung und Analyse der Marktbeschicker und Kunden sei notwendig, um eine breit getragene erfolgreiche Weichenstellung vorzunehmen.
Es brauche auch eine zukunftsfitte Marktordnung, „so gestaltet, dass sie den realen Bedingungen entspricht und den Betreibern die notwendige Flexibilität gibt, ihre Angebote an die Bedürfnisse der Kundschaft anzupassen.“ Und anstatt auf digitale Angebote zu setzen, fordert Raml gezielte Investitionen in die Infrastruktur und verstärkte Werbemaßnahmen.
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