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Ukraine-Krise: Im Kriegsfall finden Linzer keine Zuflucht im Bunker

Steiner Christoph, 17.04.2025 19:43

LINZ. Immer mehr Länder beschäftigen sich mit dem Eintreten des Krisenfalls, den Angriff Russlands beziehungsweise die Reaktion der Nato- und EU-Länder auf diesen. Das würde Krieg bedeuten. Wer keinen eigenen Bunker hat, braucht in Linz nicht auf Zuschlupf zu hoffen. Firmen helfen beim selbst helfen.

Einer der veralteten Bunker in Linz (Archivbild) (Foto: Volker Weihbold)
Einer der veralteten Bunker in Linz (Archivbild) (Foto: Volker Weihbold)

Zumindest die politischen Einschläge kommen näher. Österreich ist neutral, doch im Ernstfall würde es keine offiziellen Zufluchtsräume mehr geben. Schon in der Pandemie hatten sich Menschen für schlimmere Szenarien gerüstet. „In der Corona-Zeit- hatten die Leute mehr Zeit nachzudenken und es wurde manchen bewusst, dass nicht alles auf der Welt ‚eitle Wonne‘ ist“, so Manfred Schuster, Geschäftsführer der auf Schutzraumbau spezialisierten Seba GmbH mit Sitz in Timelkam.

Unklare Lage

Beim Zivilschutz OÖ gibt es keine offiziellen Zahlen zu Schutzräumen. „Eine Anzahl von öffentlichen/privaten Anlagen in Oberösterreich ist schwer zu ermitteln. Die Zivilschutzverbände nehmen jede Veränderung unserer Umwelt, aber auch neue Gefahrenpotentiale auf und versuchen immer Lösungen zu finden. Diese gilt es dann bei der Bevölkerung zu positionieren, um ihnen die Umsetzung zu erleichtern – Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung ist unser tägliches Brot“, so Christian Kloibhofer, Geschäftsführer Zivilschutz OÖ.

In Linz ist Schluss im Schacht

Für die Allgemeinheit zugängliche Schutzeinheiten wären in Linz nicht mehr vorhanden. „Bestehende Luftschutzkeller/-bunker wurden/werden meist zu anderen Zwecken verwendet. Auf eine konkrete Anforderung (Kriegsfall) ist keiner der bestehenden Bunker/Keller mehr ausgestattet“, heißt es auf Anfrage. Auch für Schulen oder sonstige Bewohner der Stadt Linz gibt es keine öffentlichen Luftschutzräume. Eine Instandhaltung von Luftschutzräumen gibt es derzeit nicht, auch ist nicht wirklich geklärt bei welchen Anlagen Bund oder Stadt zuständig ist. Eine Reaktivierung sei vor allem auch auf die aktuelle Kriegsführung und damit der Schutzfunkton hinterfragenswert, heißt es im Gespräch mit Tips.

Frage der Zuständigkeit

Es geht aber nicht nur um eine mögliche Reaktivierung, sondern auch um die Unterhaltung der Bunkeranlagen, in welcher Weise auch immer. Darüber streiten sich die Stadt Linz und der Bund seit Jahren. Errichtet in den Kriegsjahren, wird nun diskutiert, wer zuständig ist.

Es gibt Konzepte

Die Firma Seba bietet Schutzräume an, 20 bis 40 Schutzräume werden pro Jahr gebaut. „Beim Sicherheitsraum mit Luftfilterung mittels Gasfilter bezahlt man ab 8.000 Euro, bei Schutzraum im Neubau inklusive Wandeinbauteile, Schutzraumtüre und technischer Komplettierung ab 19.000 Euro“, heißt es dort.

Keine Verpflichtung mehr

Dass man keine Schutzräume oder Bunker mehr hat, ist der schönen Friedenszeit zu verdanken. War der Bau war im kalten Krieg üblich, so gibt es heute zur Errichtung und den Betrieb von Luftschutzräumen nach der Bauordnung keine gesetzliche Verpflichtung mehr.

Erinnerung

Ganz verschwunden sind die Schutzanlagen nicht. Westlich der Linzer Innenstadt befindet sich ein insgesamt 14 Kilometer langes Stollensystem, das großteils aus dem Zweiten Weltkrieg stammt.

Seit Jahrhunderten wurden die Sandsteinhügel im Westen von Linz für Bier- und Weinkeller genutzt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden bestehende Keller zu riesigen, kilometerlangen Luftschutzstollen ausgebaut, wobei für den Bau auf die Ausbeutung von KZ-Häftlingen, die in den Stollen untergebracht waren, zurückgegriffen wurde. Im Rahmen von Führungen mit speziell ausgebildeten Austria Guides ist es möglich, einen Teil der Linzer Luftschutzstollen zu besichtigen. Infos: www.limonistollen.at

Übrigens beseht auch die Möglichkeit, den Rudolfstollen virtuell in 3D zu erkunden. Mehr Infos hier.

Essen und Trinken horten

Der Zivilschutz OÖ fordert auch auf, genügend vorzusorgen. Die Vorrats-Menge richte sich nach der Anzahl der Familienmitglieder und deren Essgewohnheiten. Damit keine Mangelerscheinungen auftreten, brauche der Körper Kohlehydrate, Eiweiße, Fette und vor allem Wasser – mindestens zwei Liter pro Tag und etwa 2.000 Kcal. Vor allem beim Wasservorrat solle vorgehalten werden.

Unterstützung bei der Bevorratung gibt es durch die Zivilschutz-Bevorratungstasche, die sich ideal zum Lagern von Lebensmitteln eignet. Darauf befinden sich Hinweise zum richtigen Bevorraten, die Notrufnummern, die Zivilschutz-Sirenensignale, Erste Hilfe-Maßnahmen, Informationen über das richtige Anwenden eines Feuerlöschers und dem richtigen Verhalten bei atomarer Verstrahlung. Ebenso ist der Hinweis auf die jährliche Überprüfung (in Verbindung mit dem Zivilschutz-Probealarm am ersten Samstag im Oktober) angebracht.

Mehr Infos beim Zivilschutz OÖ unter zivilschutz-ooe.at


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