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Schwere Vorwürfe und Kritik: Mögliche IT:U-Verlagerung an Biodiversitätszentrum sorgt für Aufregung

Baumgartner Anna, 04.09.2025 08:30

LINZ. Wie im Juni berichtet, scheint es eine Einigung auf einen neuen Standort für die Digitaluni IT:U zu geben. Sowohl die Bundesimmobiliengesellschaft als auch die Landespolitik haben bestätigt, dass das Grundstück des früheren Biologiezentrums in Linz ins Auge gefasst wird. Betroffen wäre eine 35.000 m² große Grünfläche – direkt angrenzend an den JKU-Campus. Schwere Vorwürfe und Kritik kommen nun von Seiten der Bürgerinitiative „Retten wir den Grüngürtel“.

Hier könnte die zukünftige IT:U entstehen: Das Grundstück des früheren Biologiezentrums in Linz wird ins Auge gefasst. (Foto: Volker Weihbold)

Der ursprüngliche Plan, die Universität auf einem Grundstück neben dem Science Park entstehen zu lassen, war bereits im Herbst 2024 gestoppt worden. Wie von Tips berichtet, wies ein Gutachten des Landes auf schwerwiegende Probleme in puncto Stadtklima, Naturschutz und Verkehrsbelastung hin. Seitdem wird nach Alternativen gesucht: Im April 2025 wurde das Areal beim Biodiversitätszentrum erstmals als mögliche Wahl geprüft – mit offenen Fragen zur Bebaubarkeit aufgrund der Grundwasserverhältnisse.

Mehr lesen: Verfahren beendet: Digitaluni IT:U wird nun offiziell nicht in Dornach-Auhof gebaut

Alternative Standorte

Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) kritisierte die Entscheidung scharf: „Man darf nicht ständig die verbliebenen grünen Wiesen mit Beton und Asphalt überziehen.“ Sie verweist auf die Post City als bereits versiegelte Alternative mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.

Mehr lesen: Wieder in die grüne Wiese: Offenbar Einigung auf IT:U-Standort

In einer aktuellen Stellungnahme heißt es: „Die Natur- und Artenvielfalt auf dem Gelände beim Biodiversitätszentrum würde durch eine Verbauung der Vergangenheit angehören. Gleichzeitig ist es schwer vorstellbar, dass dieser ins Auge gefasste Standort den Platzbedürfnissen der IT:U entspricht“, so Schobesberger.   

Auch die Bürgerinitiative „Retten wir den Grüngürtel“ warnte in der Vergangenheit vor einem weiteren Fehltrit­t: Unter anderem forderte diese eine umfassende Gutachtenprüfung – inklusive Verkehr, Lärm, Luftzirkulation, Biodiversität und ökologischer Nachhaltigkeit – und unterstützt den innerstädtischen Post-City-Standort.

Die JKU betont weiterhin ihr Interesse an einem zügigen Entscheidungs­prozess – besonders im räumlichen Zusammenhang mit dem bestehenden Campus.

Schwere Vorwürfe

Die BürgerInneninitiative „Retten wir den Grüngürtel“ erhebt weiterhin schwere Vorwürfe gegen die Bundesimmobiliengesellschaft BIG im Zusammenhang mit Plänen, den IT:U-Campus neben dem Biodiversitätszentrum Linz zu errichten.

Von Seiten der Initiative heißt es:

„Dort befinden sich mehrere streng geschützte Tier und Pflanzenarten. Bei baulichen Eingriffen in dieses Gebiet würde es zur Anwendung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (FFH-RL) kommen. Die Durchführung einer Naturverträglichkeitsprüfung seitens des Landes OÖ ist unumgänglich“, so der Sprecher der Initiative, Alexander Jäger.

Der Vorwurf:

„Offenbar will man mit diversen Vorarbeiten, wie zum Beispiel Säuberungs- und Abholzungsmaßnahmen Tatsachen schaffen. Auch an der Pferdebahnpromenade scheinen bereits Vorarbeiten im Gange zu sein, die auf eine geplante Verbauung von Teilen der Elmberggräben hindeuten. Es ist besorgniserregend, wie hier scheinbar klammheimlich und ohne Information der Öffentlichkeit wertvolle Naturflächen, Belüftungsbahnen und Erholungsräume geopfert werden.“

Keine offizielle Stellungnahme

Auf Nachfrage von Tips heißt es aus dem Büro von Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ):

„Aktuell gibt es keine offizielle Stellungnahme. Auch nach einem Lokalaugenschein der zuständigen Abteilung sind am Gelände des Biologiezentrums keine Grabungen, Säuberungs- und Abholzungsmaßnahmen erkennbar gewesen (Stand heute).“

 Zu den erwähnten Arbeiten an der Pferdeeisenbahnpromenade wird Folgendes mitgeteilt:

„Beim Viadukt der Pferdeeisenbahnpromenade laufen derzeit Arbeiten seitens der Stadt. Es wird eine Rinne zur Gewährleistung des Durchflusses und der Stabilisierung des Viadukts gebaut. Darüber hinaus ist uns nichts bekannt. Die Wälder der Pferdeeisenbahnpromenade sind allerdings privat, daher sind wir über Arbeiten in dem Bereich nicht umfassend informiert.“


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