Future-Talk zu Linzer Wirtschaft mit Gastgeber Marin Hajart
LINZ. Über 100 Gäste folgten der Einladung von Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) zum fünften Future-Talk „Forward – Vordenken für Linz“
Unter dem Titel „Zwischen Leberkäs’ und Leitbetrieb“ wurde über die wirtschaftliche Zukunft von Linz diskutiert. Gastgeber und Initiator Martin Hajart lud im Domcafé zum hochkarätig besetzten Expertentalk. Mit ihm am Podium waren Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, die Gründungspräsidentin der IT:U Stefanie Lindstaedt sowie Helga Honeder, Leiterin kaufmännischer Bereich Honeder Naturbackstube.
Belastung für Industrie
Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer warnte vor einer zunehmenden Belastung der Industrie durch Bürokratie und CO₂-Bepreisung: „Wir brauchen ganz klar eine Offensive im Bereich der Entbürokratisierung, beispielsweise bei der Beschleunigung von Genehmigungen. Denn ohne Industrie, die gerade für Linz von zentraler Bedeutung ist, gibt es keine Jobs und keinen Wohlstand.“
Ein Aus der Gratis-Zertifikate bei der CO₂-Bepreisung würde zudem tausende Jobs gefährden: „Wir können nicht in Schönheit sterben, während uns andere Teile der Welt wie China und die USA links und rechts überholen.“
Die Summe der Auflagen führe dazu, dass der Standort Europa an Wettbewerbsfähigkeit verliere, Industriebetriebe abwandern würden und Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren würden.
Digitaluni als Hoffnungsträger
Lindstaedt präsentierte ein klares Ziel: Sie will Linz zum europäischen Zentrum für digitale Transformation machen. „Unsere Lehrenden kommen aus den USA, Japan oder Italien – wir bauen hier eine Uni mit internationalem Anspruch auf.“ Bis 2030 sollen rund 1.000 Studierende ausgebildet werden, die die Wirtschaft und Industrie mit Digitalisierungsexpertise versorgen.
Hajart: „Nicht jammern, sondern anpacken“
Gastgeber und Vizebürgermeister Hajart forderte mehr Mut zur Veränderung: „Wir müssen endlich aufhören zu jammern und anfangen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.“
Er sieht Linz als „Laborstadt“ für neue Technologien – von Urban Mobility bis zu Start-up-Ökosystemen. Sein konkreter Vorschlag: „Ökosysteme“ von 20 bis 30 Start-ups rund um Hochschulen anzusiedeln – mit einem klaren Ziel: „Bis 2050 soll Linz der KI-Hotspot Europas sein.“
Bodenständiger Erfolg
Mitten im globalen Wandel setzt Unternehmerin Helga Honeder erfolgreich auf regionale Stärke: „Es genügt aber nicht, nur ein guter Bäcker zu sein – man muss auch ein guter Kaufmann sein.“ Sie hat die Finanzen der Naturbackstube mit 30 Standorten fest im Griff. Honeder schilderte auch die Herausforderung, entsprechendes Personal zu finden, und forderte etwa für Drittstaatsangehörige einen leichteren und schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt.
Das Fazit am Podium: Linz stehe vor einer doppelten Herausforderung – wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben und gleichzeitig innovativ, lebenswert und zukunftsfähig zu werden.
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