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Manfred Hager - Unterwegs auf den höchsten Gipfeln der Welt

Ariane Zeilinger, 20.09.2017 09:00

LUNZ AM SEE. Schon früh zog es Manfred Hager in die Berge. Bisher brachte es der nun 31-jährige Lunzer bereits auf drei Achttausender, den Mount Everest und Mount Manaslu in Nepal sowie den Broad Peak in Pakistan. Erst kürzlich kam er von seiner jüngsten Expedition, welche ihn auch zum K2 führte, zurück.

Am Gipfel des Mount Everest. Foto: Manfred Hager
  1 / 5   Am Gipfel des Mount Everest. Foto: Manfred Hager

Bergsteigen, Mountainbiken, Berglauf und Tennis standen für Manfred Hager immer schon am Programm. So bestieg dieser auch den Kilimandscharo, den mit 5895 m höchsten Berg Afrikas. „Es ist ein technisch nicht allzu schwieriger Berg, jedoch aufgrund der Höhe auf keinen Fall zu unterschätzen“, erinnert sich Hager.

Der Weg von der Mitte zum höchsten Punkt der Welt

Es folgten im Jahr 2013 die Besteigung des Aconcagua, mit einer Höhe von rund 6962 Metern der höchste Berg Südamerikas, sowie jene auf den 6267 Meter hohen Chimborazo, in Ecuador, im Jahr 2014. Manfred Hager war zudem auch auf den höchsten Bergen Europas unterwegs, wie beispielsweise dem Mount Blanc in Frankreich oder dem Elbrus in Russland. Zwei Jahre später – und um zahlreiche Erfahrungen reicher – bestieg der Alpinist den Mount Everest, den höchsten Berg der Welt. Begleitet wurde Hager dabei von einem Fernsehteam des TV-Senders Pro7, die eine Dokumentation über die Besteigung des Everest aufzeichnete. Das Basislager der Expedition lag auf einer Höhe von rund 5000 Metern, in dem sich die Bergsteiger zunächst einige Zeit aufhielten, um sich zu akklimatisieren. „Der Aufstieg zum Gipfel dauerte letztendlich vier Tage, wobei insgesamt drei Hochlager eingerichtet wurden. Die Aufstiege dazwischen dauerten jeweils acht bis zehn Stunden“, so Hager. Das letzte Camp lag auf über 8000 Metern, in der sogenannten Todeszone.

„Mir war noch nie so kalt wie in dieser Nacht in meinem Zelt – es hatte minus 40 Grad und dazu kamen orkanartige Sturmböen und ich hatte aus Gewichtsgründen keinen Schlafsack dabei. Dieser Zustand kann sehr leicht tödlich enden“, erinnert sich Hager zurück. „Wichtig ist auch, immer in Bewegung zu bleiben, um Erfrierungen vorzubeugen.

Trotz aller Bemühungen und dem Versuch, sich ständig zu bewegen, erlitt ich leichte Erfrierungen an meinen Zehen, was zum Glück keine drastischen Konsequenzen hatte, jedoch ist eine erhöhte Kälteempfindlichkeit heute noch spürbar“, führt Hager weiter aus und ergänzt: „Sehr schwierig aber jedenfalls überlebenswichtig ist es, dass man nicht über seine Grenzen hinausgeht – denn da oben kann dir niemand mehr helfen.“

Mount Everest um jeden Preis

So lautet der Titel der Galileo-Dokumentation über die Besteigung des Mount Everest durch Manfred Hager, dessen Kameraden sowie den Expeditionsleiter Lukas Furtenbach von „Furtenbach Adventures“. Das Team arbeitete für die Aufnahmen unter anderem mit einer Drohne, was in dieser Höhe ein riskantes Unterfangen sein kann.

Hinauf auf den K2

Im Juni/Juli des heurigen Jahres 2017 machte sich der Extrembergsteiger erneut mit einem Team von Furtenbach Adventures zu einer Expedition im Norden Pakistans auf – Ziel war der Gipfel des Broad Peak und die Besteigung des K2, dem gefährlichsten Berg der Welt und womöglich auch dem schwierigsten aller 8000er. Laut Statistik lässt jeder vierte Bergsteiger dort sein Leben. Ein Grund dafür sind die hohen objektiven Gefahren, wie Lawinen-, Eis- und Steinschlag.

                                     Einen erneuten Versuch am K2 will ich in den nächsten Jahren

                                                nicht ausschließen. Ich blicke mit vielen tollen

                                                 Erinnerungen auf meine Expeditionen zurück.

                                                                    (MANFRED HAGER)

Auf die Frage, warum er sich gerade für diesen Berg entschied, antwortet Hager: „Weil es die maximale Herausforderung im Höhenbergsteigen ist. Vor allem werden an das technische Können in dieser Höhe große Ansprüche gestellt. Zum Großteil befindet man sich immer in der Vertikalen“, erzählt Hager.

Vorbereitungen an der Ötscher-Nordwand

In der Vorbereitungszeit auf die Expedition ging Hager in den Wintermonaten an die 350 Meter hohe Ötscher-Nordwand zum Trainieren – durchaus drei bis vier Mal pro Woche. Besonders im Winter weist die Ötscher-Nordwand Parallelen zu den Bedingungen auf dem K2 auf, nämlich ausgesetzte Mixed-Kletterei (Eis/Fels), steile Schneefelder, Steinschlag sowie neben starken Winden auch teilweise arktische Temperaturen. Trotz eines schweren Mountainbike-Unfalls, nur dreieinhalb Wochen vor Abreise, startete er seine Expedition im Karakorum. Zu Beginn ging es auf den 8051 Meter hohen Broad Peak, welcher sich auch aufgrund der Nähe zum benachbarten K2 perfekt zur Akklimatisierung eignet. Gemeinsam mit Expeditionsleiter Rupert Hauer erreichte Manfred Hager den Gipfel – und dies ohne die Zuhilfenahme künstlichen Sauerstoffs. Während des Aufstiegs zum K2 wurde Hager von einem Stein im Gesicht getroffen. „Ich wurde vom Steinschlag fast ausgeknockt. Es war windig und nebelig, mir wurde kurz schwarz vor Augen. Ich kletterte blutüberströmt weiter, kam jedoch mit einem blauen Auge davon“, erzählt Hager. „Nach und nach stellte sich das Gefühl ein, als ob es dieses Jahr nicht passen würde, den Gipfel zu erreichen“, so Hager und ergänzt: „Nachdem sich das Wetter Tag für Tag verschlechterte, der Wind täglich noch zulegte und wir auf rund 7000 Metern über Nacht auch noch rund einen Meter Neuschnee bekamen, sprachen plötzlich sehr viele Faktoren gegen einen weiteren Aufstieg und wir entschlossen uns, vor allem aus Sicherheitsgründen, nach intensiven Überlegungen für den Abstieg.“

Zeitvertreib: Musik und Lesen

„Musik war während all meiner Expeditionen ein ständiger Begleiter. Lieder wie American Lan“ von Bruce Springsteen eigneten sich da besonders gut. Auf dem E-Book ist natürlich Berg-Literatur gespeichert, um sich die Zeit zu vertreiben, aber vor allem, um sich immer wieder neu zu motivieren und Kraft zu tanken“, erzählt der Alpinist.“Man liest dabei über Anstrengungen und Entbehrungen, die man im Moment selbst erlebt“, so Manfred Hager.


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